Mineralogie, Gelogie und Palaeontologie.
Von besonderen Arten solcher Tuffe sind noch zu nennen:
Palagonittuff (pag. 50), ein Gemenge von Gesteins- und Schlackenbruch-
sticken mit zahlreichen, fast wie ein Bindemittel erscheinenden Parthien eines
rothbraunen, wasserhaltigen Glases, in dem zahlreiche Mikrolithe von Plagioklas
und Olivin ausgeschieden sind. Die braune Glasmasse zeigt auffallende Um-
wandlungserscheinungen, die z. Th. auf die direkte Einwirkung des Wassers bei
der Eruption zurückzuführen, denn diese Tuffe sind submariner Entstehung, z. Th.
aber auch erst die Folge secundärer Umwandlungsprocesse sind. Die braune
colophoniumähnliche Masse des vulkanischen Glases in diesen Tuffen ist oft der
überwiegende Bestandtheil. Es erhielt seinen Namen Palagonit von Palagonia
im Val di Noto in Sicilien. Aehnliche Tuffe finden sich in Nassau, in Island
und anderen Gegenden. Sie pflegen immer von basaltischer Beschaffenheit zu sein.
Bimsteintuffe und Bimsteinbreccien kommen im Gebiete der rheinischen
Vulkane ganz besonders im Rheinthale bei Neuwied in grosser Ausdehnung und
Mächtigkeit vor. Sie bestehen aus abwechselnden Schichten von lockerer oder
mehr verfestigter Beschaffenheit (letztere die sogen. Britzbänder), und sind Agglo-
merate von Bimstein und andern vulkanischen Gesteinsbrocken, von Schiefer-
scherben, losen Krystallen von Augit, Glimmer u. A.
Sehr feinkörnige Tuffe derselben mineralogischen Zusammensetzung sind
auch die sogen. Trasse oder Ducksteine desselben Gebietes. Während ein
Theil derselben als lediglich subaérische Bildung anzusehen ist, sind andere von
ihrer ersten Lagerstätte durch erneuerten Transport durch Wasserfluthen fort-
geführt, zerrieben und an anderen Stellen zusammengeschwemmt worden (z. B. im
Brohlthale). In einer besonderen Art dieser Tuffe finden sich weisse verwitterte
Leucite. Diese sogen. Leucittuffe stehen in Beziehung zu den Phonolithen jenes
Gebietes. Leucittuffe sind auch in Mittel-Italien verbreitet. Alaunstein ist ein
durch Einwirkung von Schwefelsäure mit Alunit (s. d.) imprägnirter Trachyt oder
Bimsteintuff, der im Mont Dore in Frankreich, bei Tokai in Ungarn, zu La Tolfa
in Toskana vorkommt.
Sind unter den einen Tuff zusammensetzenden vulkanischen Auswürflingen
zahlreiche lose Krystalle z. B. Augit, Hornblende, Glimmer u. a., die oft in un-
geheurer Menge von dem Vulkane ausgeworfen werden, so erhält der Tuff ein
krystallinisches, porphyrartiges Aussehen. Das ist z. B. der Fall bei dem sogen.
Peperino des Albaner Gebirges bei Rom, in dessen feinkórnigem Gemenge
Krystalle von Augit, Glimmer, Leucit, Magneteisen wie ausgeschieden inne liegen,
neben diesen Krystallen aber auch zahlreiche, verschiedenartige eckige Gesteins-
trümmer.
Die Bindemittel, welche die Verfestigung der Tufte bewirken, sind von ver-
schiedener mineralogischer Beschaffenheit, aber fast ohne. Ausnahme aus der
Verwitterung des Trümmermateriales der TTuffe selbst entstanden. Man kennt
Tuffe mit kieseligem, thonigem, kalkigem, aragonitischem, oder zeolithischem
Bindemittel. :
Lose vulkanische Auswürflinze, Blócke, sogen. vulkanische Bomben, Lapilli,
Puzzolani, vulkanische Aschen oder Sande sind dasselbe Material, das in den
Tuffen in einem spiter verfestigten Zustand erscheint. Diese losen Schuttmassen
um die Vulkane erläutern daher auch die Bildung und Verbreitung der Tuffe.
Als Reibungsbreccien werden vulkanische 'TTrümmergesteine anderer Art
bezeichnet. Bei diesen ist das Bindemittel ein Eruptivgestein oder eine Lava,
welche eckige Bruchstücke benachbarter, älterer Gesteine verkittet, die das
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