Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (2. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band)

    
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und gegen die Basisflichen unter 126° 40' geneigt, sowie das Längsdoma 2P =, 
welches gegen die Basisflächen ebenso geneigt ist und die Combinationskanten 
zwischen den Basis- und Längsflächen abstumpft, die Aehnlichkeit mit hexago- 
gonalen Krystallen vermehrend. Gewöhnlich ist der Diskrasit derb bis einge- 
sprengt, krystallinisch körnig abgesondert. Er ist deutlich spaltbar parallel den 
Basisfläüchen und dem Längsdoma P&, undeutlich parallel den Prismaflächen 
coP. Er ist silberweiss bis zinnweiss, gelblich, auch schwürzlich anlaufend, wenig 
metallisch glänzend, undurchsichtig, wenig spröde bis milde, hat H. = 3,5 und 
spec. Gew. — 9,4— 10,0. 
Nach der Formel Ag,Sb zusammengesetzt würde der Diskrasit 64,39. Silber 
und 35,72 Antimon enthalten, doch wechselt der Silbergehalt, wie auch das 
steigende spec. Gew. andeutet, indem oft mehr Silber vorhanden ist, welches 
wahrscheinlich von beigemengtem Silber abhingig ist. Beim Erhitzen im Glas- 
rohre giebt er ein Sublimat von Antimonoxyd und die Probe umgiebt sich mit 
gelbem verglastem Antimonoxyd; v. d. L. auf Kohle schmilzt er leicht, beschlägt 
die Kohle weiss und hinterlässt nach langem Blasen ein Silberkorn. In Salpeter- 
säure ist er aufloslich und die eingedampfte Lôsung hinterlässt einen gelblichen 
Rückstand von salpetersaurem und antimonsaurem Silberoxyd. Das seltene 
Mineral fand sich bei Altwolfach in Baden, bei Andreasberg am Harz, Allemont 
im Dauphiné in Frankreich und Chanarcillo in Chile. 
9. Der Maldonit von Maldon in Victoria in Australien, rôthlich silberweiss, 
metallisch glänzend, undurchsichtig, grau bis schwarz anlaufend, schneid- und 
hàmmerbar mit H. = 1,5—2,0 und spec. Gew.— 9,7; ist eine Verbindung von 
Gold mit Wismuth Au,Bi. 
Uebergehend zu den Verbindungen der in der Gruppe der Glanze hervor- 
tretenden Sulfobasen mit Schwefelwismuth, Schwefelantimon oder Schwefelarsen, 
welche als Sulfosalze eine ansehnliche Zahl von Species ergeben, ist zunächst 
zu bemerken, dass in ihnen als Sulfobasen vorwaltend Ag,S, Cu,S und PbS vor- 
kommen. Der Verbindungsweise nach sind sie sehr mannigfaltig, entweder ent- 
halten sie vorwaltend nur eine Basis, oder es kommen auch wesentlich zwei 
zusammen vor, oder es sind die Verbindungen noch complicirter. Um eine 
grössere Uebersicht zu gewinnen, beginnen wir mit den einfacheren. Als solche 
sind zunächst die des Halbschwefelsilbers Ag,S mit Schwefelantimon Sb,S, oder 
mit Schwefelwismuth Bi,S, anzuführen. 
Bemerkenswerth ist hierbei, dass im Anschluss an die als Blenden vor- 
kommenden Species Miargyrit Ag,S:Sb,S,, Pyrargyrit 3Ag,S.Sb,S, (s. I. 
pag. 87 und 88 im Artikel Blenden) bezüglich der Verbindung von Ag,S mit 
Sb,S, sich als Glanze solche herausstellen, in denen der Silbergehalt hóher ist. 
Diese sind der Stephanit 5Ag,S'Sb,S,, der Polybasit 8Ag,S'Sb,S, und der 
Polyargyrit 12Ag,S'Sb,S,, während mit Schwefelwismuth nur die dem Miar- 
gyrit entsprechende Verbindung Ag,S'Bi,S, vorgekommen ist, der bleigraue 
Schapbachit von der Grube Christian Friedrich im Schapbachthale in Baden 
und von Morococba in Peru. Die drei Antimonverbindungen sind eisenschwarz 
mit schwarzem Striche. Der Polyargyrit von Wolfach in Baden krystallisirt 
tesseral, kleine Krystalle bildend, an denen das Oktaeder, Hexaeder und Rhom- 
bendodekaeder beobachtet wurden und ist hexaedrisch spaltbar. Er ist ge- 
schmeidig, hat H. — 2,5 und spec. Gew. — 6,97. Weniger selten ist 
10. der Polybasit (benannt von dem griechischen »o/ys« viel, wegen des hohen 
Gehaltes an Sulfobasis gegenüber anderen Silberverbindungen, welche weniger Basis 
   
   
   
  
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
   
  
   
  
   
  
   
   
   
  
   
  
  
   
  
   
   
   
  
    
    
  
  
  
  
   
  
   
  
  
   
    
   
  
   
   
     
  
  
 
	        
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