74 Mineralogie, Geologie und Palaeontologie.
enthalten, wie auch der Name Polyargyrit auf den hohen Gehalt an Silber »argyros«
hinweist). Die Krystalle desselben wurden früher für hexagonal gehalten, sind
tafelartig, bis sehr dünn. und undeutlich basisch spaltbar; auch findet sich das
Mineral derb bis eingesprengt. Es ist eisenschwarz, metallisch glänzend, undurch-
sichtig, jedoch in sehr dünnen Bláttchen roth durchscheinend, so dass sogar die
optischen Achsen bestimmt werden konnten. Es ist milde, hat schwarzen Strich,
H. — 2,0—2,5 und spec. Gew. — 6,0—6,23. Neben Silber entbált es etwas Kupfer
und neben Antimon erheblich Arsen, so dass auch die Formel 8Ag,S'Sb,, As,S,
geschrieben wird. V. d. L. zerknistert es etwas und schmilzt sehr leicht; im
Glasrohre entwickelt sich schweflige Sáure und es giebt ein weisses Sublimat,
auf Kohle Antimonoxydbeschlag und mit Soda ein kupferhaltiges Silberkorn. Der
Polybasit findet sich bei Freiberg in Sachsen; Joachimsthal und Przibram in Bóhmen,
Andreasberg am Harz, Schemnitz und Kremnitz in Ungarn, Guanaxuato in Mexiko
u. à. O. und wird bei reichlichem Vorkommen zur Gewinnung von Silber benützt.
11. Der Stephanit (zu Ehren des Erzherzog Stephan von Oesterreich benannt)
krystallisirt auch orthorhombisch und hat in seinen Combinationen auch Aehn-
lichkeit mit hexagonalen Krystallen. Die Krystalle, dick tafelartig bis kurz pris-
matisch, zeigen die Combination der Basisflichen mit dem Prisma coP, dessen
stumpfe Kanten — 115° 30’ sind, urd mit den Lingsflichen. Dazu kommen auch
als Abstumpfungsflichen der Combinationskanten zwischen den Basis- und Prisma-
flächen die Flächen der als Grundgestalt gewählten Pyramide P gegen die Basis-
flächen unter 127° 50' geneigt und als Abstumpfungsflächen der Combinations-
kanten zwischen den Basis- und Längsflächen die Flächen des Längsdoma 2P=,
gegen die Basisflächen unter 126° 6' geneigt. Die letzteren beiden Gestalten
in Verbindung mit den Basisflächen erinnern an stumpfe hexagonale Pyramiden
in Combination mit den Basisflächen. Die Krystalle liessen auch noch ver-
schiedene andere Gestalten finden, wie die Pyramiden iP, 2P, 3P, die Làngs-
domen iPe$, 4P&, PS, die Querflächen, das Querdoma P3 u. a. m. Häufig
sind Zwillinge nach oP und Drillinge oder Verwachsungen von noch mehr In-
dividuen. Ausser krystallisirt findet er sich kôrnig, blättrig, derb bis eingesprengt,
als Ueberzug und Anflug. Er ist unvollkommen spaltbar parallel dem Längs-
doma 2Ps6 und den Längsflächen, der Bruch ist muschlig bis uneben. Er ist
eisenschwarz bis schwärzlich bleigrau, metallisch glänzend bis undurchsichtig, bis-
weilen bunt angelaufen, hat schwarzen Strich, ist milde, hat H. = 2,0—2,5 und
spec. Gew. — 6,2—0,3. Nach der Formel 5Ag,S:Sb,S, zusammengesetzt ent-
hält er bisweilen wenig Cu,S und As. Im Kolben erhitzt zerknistert er, schmilzt
und giebt ein Sublimat von Schwefelantimon; im Glasrohre schmilzt er und giebt
ein Sublimat von Antimonoxyd, bisweilen etwas arsenige Säure. V. d. L. auf
Kohle schmilzt er zu einer dunkelgrauen Kugel, welche in der Reductions-
flamme, leichter bei Zusatz von Soda ein Silberkorn hinterlässt. In erwärmter
Salpetersäure ist er auflôslich und Schwefel und Antimonoxyd wird ausgeschieden.
Das zur Gewinnung des Silbers sehr geschätzte Mineral findet sich beispiels-
weise bei Schemnitz und Kremnitz in Ungarn, Freiberg, Schneeberg, Annaberg
und Johanngeorgenstadt in Sachsen, Andreasberg am Harz, Przibram in Böhmen,
Zacatecas in Mexiko und auf dem Comstockgange in Nevada. Er wird, weil er
weniger milde als der geschmeidige Argentit ist, auch Sprôdglaserz, trivial
Röschgewächs gegenüber dem Argentit als Weichgewächs genannt.
Von den einfacheren Sulfosalzen des Halbschwefelkupfer sind zwar mehrere
Vorkommnisse bekannt geworden, doch sind dieselben mehr vereinzelte, wie der
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