Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (2. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band)

   
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dem bildet er wie seine beiden Analoga derbe Massen mit blüttriger, stengliger 
bis faseriger, auch feinkórniger Absonderung, ist bleigrau, metallisch glänzend, 
undurchsichtig, hat grauen glünzenden Strich, H. — 2,5—3,5 und das spec. Gew. 
— 6,25. Er schmilzt v. d. L. auf Kohle leicht, Selengeruch entwickelnd und die 
Flamme blau firbend und giebt mit Jodkalium geschmolzen einen schön rothen 
Beschlag von Jodwismuth. 
Andere complicirtere Verbindungen des Selen sind nicht bekannt geworden, 
wenn auch bei den interessanten Vorkommnissen vom Harz noch Verbindungen 
gefunden wurden, welche Selenkupfer mit Selenblei, oder Selenkobalt mit Selen- 
blei enthalten, da aber derartige Verbindungen nur derb in feinkórnigen Aggregaten 
auftreten, so ist es schwer zu entscheiden, ob sie wirkliche Verbindungen in be- 
stimmten Verhältnissen darstellen oder nur Gemenge sind. 
Die schliesslich noch in der Gruppe der Glanze vorkommenden Tellur- 
verbindungen haben es auch mit Silber, Blei und Wismuth zu thun, während 
auch noch das Gold in die Reihe Glanze bildender Minerale tritt und selbst 
das Nickel ein hierher zu rechnendes Mineral in Verbindung mit Tellur bildet, 
wie in dieser Weise der Beyrichit (s. pag. 72) als Schwefelverbindung einen 
Glanz bildet. Als Tellurverbindungen, welche gegenüber den Selenverbindungen 
grösstentheils durch eine entschieden grössere Krystallisationstendenz ausgezeichnet 
sind, sind nachfolgende Species aufzuführen, welche jedoch im Allgemeinen 
seltene Vorkommnisse bilden, in technischer und wissenschaftlicher Beziehung 
wichtig sind. 
20. Der Hessit, das Tellursilber Az,Te, krıystallisirt tesseral, bildet, zum 
Theil, wie am Berge Botés im siebenbiirgischen Bergrevier Zalathna flichenreiche 
Krystalle, welche wohl vorherrschend hexaedrisch ausgebildet vorkommen, aber 
auch oft unregelmässig linear ausgedehnt erscheinen. Gewöhnlich erscheint er 
derb bis eingesprengt mit krystallinisch-kôrniger Absonderung. Er ist dunkel- 
bleigrau bis stahlgrau, metallisch glänzend, undurchsichtig, etwas geschmeidig, 
hat H. — 2,5—3,0 und das spec. Gew. = 8,13—8,45. Nach obiger Formel zu- 
sammengesetzt enthält er auch zum Theil etwas Gold als Stellvertreter des 
Silbers. Er ist im Glasrohre schmelzbar, ein Sublimat telluriger Sáure bildend, 
schmilzt auf der Kohle v. d. L. leicht zu einer spróden tellurhaltigen Kugel 
und giebt einen weissen rothbesüumten Tellurbeschlag. Bei der Behandlung 
mit Soda und Kohlenpulver im Kolben bildet sich Tellurnatrium, welches in 
Wasser mit rother Farbe lóslich ist. In erwärmter Salpetersäure ist er löslich 
und es scheidet sich nach einiger Zeit aus der Lösung krystallinisches tellurig- 
saures Silberoxyd. 
Er wird bei reichlichem Vorkommen zur Gewinnung von Silber und (wenn 
er goldhaltig ist) auch von Gold benützt und findet sich ausser am oben ange- 
gebenen Fundorte bei Nagyag in Siebenbürgen, Rezbanya in Ungarn, auf der 
Grube Sawodinskoi am Altai in Russland, auf der Stanislaus-Grube in Calaveras- 
County in Californien und auf der Grube Condarioco in Chile. 
30. Der Petzit, Tellurgoldsilber Ag,, Au,Te mit wechselndem Gold- und 
Silbergehalt, daher im spec. Gew. von 8,7—9,4 nach der Zunahme des Goldes an- 
steigend, gewóhnlich derb vorkommend und sonst áhnlich dem Hessit, wie die 
Vorkommnisse von Nagyag in Siebenbürgen, von der Stanislaus-Grube in Cala- 
veras County, von der Golden-Rule-Grube in Tuolumna County und von der 
Red-Cloud-Grube in Californien zeigen. Auch sie werden bei reichlichem Vor- 
kommen zur Gewinnung von Gold und Silber benützt. 
    
  
  
  
   
     
  
  
   
   
   
   
  
  
  
  
    
   
   
   
    
  
   
   
  
   
  
   
   
    
   
   
   
    
  
  
  
     
   
   
   
  
   
  
    
   
  
    
  
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
 
	        
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