Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (Dritter Band)

    
164 Mineralogie, Geologie und Palaeontologie. 
und dazwischen ein kleines rundes Scheitelloch. In der vorderen Hülfte trifft 
man die Augenhóhlen. Der Condylus des Hinterhauptes ist einfach. Vereinzelte 
Pflasterzähne, auch wohl Schädelbruchstücke von Æacodus-Arten sind nicht selten 
im Muschelkalk, besonders zu Baireuth. 
Die Ordnung der Plesiosaurier, Plesiosauria, begreift flossenfüssige Saurier 
mit einem meistens langen, schlangenartig ausgestreckten Hals und einem kurzen 
etwas abgestutzten Kopf, an dem der Zwischenkiefer stark entwickelt ist. Der 
Rumpf ist kurz und dick, der Schwanz kurz und stielfórmig. Der Hals ist un- 
gewöhnlich lang und war sehr beweglich. Halswirbel 20—40. Die Kiefern sind 
mit langen, schlanken, gestreiften, kegeligen Zähnen besetzt. Sie sind von un- 
gleicher Länge, einige stellen vorstehende Fangzähne dar, besonders in dem 
vorn etwas verbreiterten Unterkiefer. Sie sind fein gestreift. Jeder sitzt in einer 
eigenen Alveole.. Die Ruderflossen sind schlankgestreckt und fiinffingerig. Die 
Plesiosaurier schliessen sich zunächst den der Trias angehôrigen Simosauriern 
an, unterscheiden sich aber von ihnen durch kleinere Schläfengruben, grössere 
Zwischenkiefer u. s. w. 
Die Hauptgattung ist Z/eszesaurus mit langhalsigen und kurzkópfigen Arten. 
Die Plesiosauren stellen sich im unteren Lias von England (bes. zu Zyme 
Regis) ein und erscheinen hier in vollstindigen Skeletten erhalten. Das erste 
fand man um d. J. 1822. Sie erreichen 3 Meter Làünge und darüber, angeblich 
bis 9 Meter. Sie erloschen in der oberen Kreide. 
Ein eigenthümlicher Ausläufer der Plesiosauren-Gruppe ist ZZosaurus aus 
dem oberen Jura (Kimmeridge-Stufe) von England. Es ist ein kurzhalsiger 
Plesiosaurier von der gedrungenen Halsbildung der Ichthyosauren — aber in 
allen andern anatomischen Charakteren mit den Plesiosauren zunächst verwandt 
— also ein Plesiosaure, der die äussere Gestalt der Ichthyosauren angenommen 
hat. Die Halswirbel sind etwa 1:i2 und sehr flach gedrückt. Die Zähne sind 
verhültnissmássig dicker als bei den Plesiosauren.  ZZesauwrus sol r3 Meter Lünge 
erreicht haben. 
Rhizopoden 
Dr. Friedr. Rolle. 
Es ist leicht, von einer gewissen Stufe der Lebewesen an und dann bei 
allen hóher entwickelten Pflanzen- und T'hierformen die Grenze von Pflanzen- 
reich und Thierreich zu erkennen und durchzuführen.  Kórpergestalt und 
besondere Organisation, chemische Zusammensetzung einzelner Bestandtheile, 
Besitz oder Mangel des Vermógens willkührlicher Bewegung entscheiden 
alsdann mit immer wachsender Bestimmtheit. 
Aber je mehr wir zu den nieder organisirten, dürftig ausgestatteten Anfangs- 
formen beider Reiche, den Protisten oder Protozoen absteigen, um so mehr 
verschwinden die entscheidenden Merkmale und es wird namentlich auch die 
Unterscheidung willkührlicher Bewegungen von unwillkührlichen (aus diosmoti- 
schen Vorgángen u. dergl. erfolgenden) immer misslicher. Schliesslich gelangt 
man im Absteigen zu den niedersten Anfangs-Formen der Lebewelt, einer vielge- 
staltgen Menge von meist mikroskopisch kleinen Lebewesen, die weder charak- 
terisirte Pflanzen noch Thiere sind und über deren Stellung im zoologisch- 
botanischen System seit Jahren die Meinungen der Forscher getheilt waren oder 
   
    
     
    
  
  
  
  
  
  
   
   
    
  
  
  
   
    
  
  
  
  
    
    
   
    
   
       
   
  
  
  
  
  
   
   
  
  
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