166 Mineralogie, Geologie und Palaeontologie.
Zusammensetzung zu den verschiedenen Körpertheilen und Organen der höher
abgegliederten und höher organisirten Pflanzen und Thiere um. Indem Sie —
als Einzelzelle oder als besonderer einem gemeinsamen Zug folgender Zellhaufen
— nunmehr einen besonderen, einer gewissen Verrichtung obliegenden Kärper-
theil, bezw. ein Organ, darstellen, biissen sie stufenweise und mehr oder minder
ihre Selbständigkeit und Individualität ein, verändern sich unter den nunmehrigen
Antrieben, infiltriren z. B. besondere chemische Substanzen (Kieselsäure, Kalk-
phosphat u. dergl.) in ihre Wandungen. und sind dann häufig nur noch schwer
auf den ersten Ursprung zurückzuführen.
Auch hierbei sind Uebergänge und unausgeprägte Mittelformen häufig und
sträuben sich gegen die Schärfe, die der Systematiker in Anwendung zu bringen
geneigt ist. So stossen wir z. B. schon bei den vielkammerigen Rhizopoden
(oder Polythalamien) auf den Zweifel, ob der belebte Korper derselben als ein
vielfach abgegliedertes EinzelIndividuum oder als eine in Lebensverband ver-
bleibende Kette von mehreren Individuen, die zusammen einen Stock oder eine
Colonie darstellen, zu erachten sei.
Den. ersten Anfang des organischen Lebens auf Erden bildeten wahr-
scheinlich niedere, gering differenzirte, dürftig begabte Lebewesen vom Charakter
jener in mehr oder minder grosser Formenmannigfaltigkeit noch lebend ver-
tretenen Klassen und Ordnungen, die nach ihrer äusseren Form, ihrem inneren
Bau und ihren gesammten Lebenserscheinungen, theils zwischen Pflanze und
Thier mitten inne stehen, theils schon auf die eine oder die andere Seite mehr
neigen, aber immer noch eine solche Mischung pflanzlicher und thierischer
Eigenschaften zeigen, dass während Jahrzehnten die Ansichten über ihre Stellung
zum Pflanzenreich oder zum Thierreich im Schwanken waren oder auch selbst
jetzt noch getheilt sind.
Es gehören hierher in erster Linie die Moneren, die am augenfälligsten
die Mitte zwischen Pflanzen- und Thier-Charakter inne halten. An sie schliessen
sich die niedersten Formen der Algen und der Pilze an. Von ihnen wurden
namentlich die kieselschaligen Diatomeen längere Zeit — als sogen. »Kiesel-
Infusorien« zum Thierreich gezählt, werden aber jetzt fast einstimmig zu den
einzelligen Algen (vergl. II, pag. 221) gestellt. Zur thierischen Seite dagegen
neigen von den Moneren ausgehend die Amóben, die Rhizopoden, die Helio-
zoen, die Radiolarien (vergl. pag. 135) und die Spongien oder Schwámme.
Ein grosser Theil dieser niederen, mehr oder minder zwischen Pflanze und
Thier schwankenden Lebewesen besitzen eine so weiche und vergángliche Kórper-
beschaffenheit, dass sie in Bodenabsätzen keine fossilen Reste zu hinterlassen
vermögen und daher im Archiv der Gebirgsschichten vollständig fehlen.
Fossiler Erhaltung fähig sind die verkieselte Membran der Diatomeen, das
Kieselgehäuse oder Kiesel-Skelett der Radiolarien, die Kalkschale der Rhizopoden,
das kieselige oder kalkige Skelett der Spongien. Aber auch diese erhaltungs-
fähigen Theile finden sich besonders nur in gewissen Lagern der jüngeren
Formationen, die noch keine höheren Grade chemischer Umsetzung erlitten
haben. In den älteren Gesteinen sind sie meist schon wieder aufgelöst, zumal
wenn sie, wie gewöhnlich der Fall ist, nur mikroskopisch kleine Objekte dar-
stellten. Kieselige Schalen und Skelett-Partikeln verlieren sich mit der Zeit in
einer alkalisch reagirenden Gebirgsfeuchtigkeit, kalkige Theile dagegen in ähn-
licher Weise bei saurer Reaction, z. B. bei anhaltendem Einwirken von einem
kohlensáurereichen Wasser. Die Anfangsformen des organischen Lebens finden
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