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Schichtenlehre. 223
Die einzelnen Glieder eines aus regelmässig mit einander verbundenen Schichten
bestehenden Baues sind durch annähernd parallele Trennungsflichen- oder -fugen,
die Schichtflichen oder -fugen von einander geschieden. So wie sie über-
einander liegen, sind die Schichten auch nacheinander gebildet, auf der
älteren liegt immer die nächst jüngere. Nur in besonderen, durch gänzliche
Umwendung von Schichtenkomplexen herbeigeführten Fällen kann, wie sogleich
noch zu erörtern sein wird, diese Folge eine umgekehrte werden.
Fin schichtenähnlicher Bau kann auch durch Gesteine bewirkt werden,
die nicht successiv gebildet sind, z. B. durch mehrere mit einander parallel
zwischen andere Gesteine sich einschiebende, intrudirende Lager von Eruptiv-
gesteinen. Es fehlt dann aber das wesentlichste Kriterium echter Schichtung,
die Succession der Entstehung, wie sie bei Sedimenten, Niederschlägen, organo-
genen Ablagerungen unzweifelhaft immer vorhanden sein muss, auch wenn der
Ausdruck der Schichtung, d. i. die Deutlichkeit der trennenden Schichtfugen in
der Gleichartigkeit der ganzen Ablagerung manchmal fast verschwindet, wie
7. B. beim Steinsalz, manchen Kalksteinen u. a.
A. Schichtenbau.
Den senkrechten Abstand der beiden Begrenzungsflàchen einer Bank oder
Schicht nennt man ihre Máchtigkeit. Dieselbe ist meist auf gróssere Strecken
hin ziemlich constant und dann auch der Verlauf der Begrenzungsfláchen parallel.
Jedoch sind auch Fälle häufig, wo dieselben convergiren und endlich zum Durch-
schnitt kommen. Man sagt dann eine Schicht verjüngt und keilt sich aus
In entgegengesetzter Richtung entspricht das natürlich einer Erweiterung. Wenn
eine Gesteinsmasse beiderseitig zum Auskeilen kommt, so erhält sie dadurch eine
linsenförmige oder lenticulare Gestalt. Schichten von bedeutender Mächtigkeit
werden Bänke, solche von nutzbaren Gesteinen Flötze, solche von grosser
Mächtigkeit, aber nicht entsprechender Erstreckung Lager genannt. Wenn die
einzelnen Schichten dagegen eine sehr geringe Mächtigkeit, z. B. nur von
wenigen Linien haben, só entsteht die echte Schieferung.
Diese Parallelstruktur ist ebenfalls eigentlich der Ausdruck der successiven
Bildung der Schichten und somit immer mehr oder weniger deutlich in ge-
schichteten Gesteinen vorhanden.
Eine andere Art der Parallelstruktur, welche sich als eine Schieferung
charakterisirt, geht nicht den Trennungsflichen der Schichten selbst parallel,
sondern durchschneidet dieselben schräge und unter verschiedenen Winkeln in
einer und. derselben Schicht je nach der Lage dieser letzteren. Diese Schieferung
hat demnach nichts mit der Schichtung zu thun und ist nicht wie diese der Aus-
druck eines successiven Absatzes, sondern die Folge der Zusammenpressungen in
den Gesteinen in Folge ihrer Zusammenschiebung zu Falten. Diese Schieferung
wird die transversale oder falsche genannt, auch wohl als Clivage be-
zeichnet. Eine solche kann auch in massigen Gesteinen auftreten und diesen
manchmal ein áusseres Ansehen verleihen, als ob sie geschichtete Gesteine wären.
Die transversale Schieferung vermag zuweilen die echte Schieferung vollkommen
zu verdecken, wie dieses z. B. in den Grauwackenschiefern der devonischen For-
mation am Rheine vielfach der Fall ist. "Wo beide Schieferungen ziemlich
gleichmissig vorhanden sind, zerfällt ein Gestein in lauter kleine, griffelförmige
Stücke von rechteckigem oder schiefwinkligem Querschnitt, je nach der Lage
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