304 Mineralogie, Geologie und Palaeontologie.
förmigen als Athmungsorgane (Kiemen) dienenden Gliedmaassen, welche letztere
aber in fossiler Erhaltung nicht auftreten.
Hymenocaris vermicurda SALTER ist ein wohlerhaltener, hóchst merkwürdiger
Phyllopode aus den Lingula flags (der Primordialzone) von North-Wales, England.
Er zeigt eine, den Kopf verbergende grosse schildförmige Kappe — die an die
Kopf- und Rumpfdecke des lebenden Apus cancriformis erinnert. Dahinter liegen
acht freie Rumpfsegmente, deren letztes in vier borstenartige Schwanzzipfel aus-
läuft. Offenbar ein schwimmender Blattkrebs und wohl schon nahe verwandt
mit heute noch lebenden Gattungen. (Vergl. Bd. I. pag. 140.)
Am zahlreichsten in der silurischen Fauna erscheinen die ebenfalls den
Phyllopoden zugezählten, nur als erloschene Formen bekannten Trilobiten,
die ihren Namen davon haben, dass ausser einer Dreitheilung des Körpers in
Kopfschild, den mehr oder minder zahlreiche Segmente zeigenden Rumpf und
ein bald dem Kopfschild ähnliches, bald mehr eigenthümlich gestaltetes Schwanz-
schild (Zygidium) noch eine durch zwei Längsfurchen ausgedrückte Dreitheilung
zugleich über Kopf, Rumpfsegmente und Schwanzschild verläuft, die besonders
auf den freiliegenden Rumpfsegmenten deutlich zu sein pflegt. Ausser dem
hornigen oder kalkigen Panzer der Rückenseite kennt man von diesen Thieren
zwar nur sehr wenig, dieser aber pflegt in trefflicher Erhaltung und mit zahlreichen
Art- und Gattungscharakteren fossil aufzutreten.
Die Trilobiten beginnen im untersten Niveau des unteren Silursystems — in
der Primordialzone, besonders zu Ginetz und Skrey in Böhmen — alsbald in
überraschender Mannigfaltigkeit der Formen, vielen Arten und Gattungen, oft
auch in grosser Menge der Individuen. Sie waren in dieser Epoche der Geschichte
der Erde und ihres organischen Lebens die hervortretendsten Gestalten der
Meeresfauna. BARRANDE zählt in der primordialen Zone schon 254 Arten. Noch
zahlreicher sind sie in der zweiten und dritten Silur-Fauna, aus welcher BARRANDE
zusammen nicht weniger als 1327 Arten aufführt, zusammen im Silur-System also
bereits 1581 Arten. Merkwürdig ist die rasche Abnahme der Artenzahl der
Trilobiten mit dem devonischen System und dem Kohlenkalk; mit letzterem er-
loschen sie.
Ausschliesslich silurisch erscheinen besonders die artenreichen Gattungen
Faradoxides, Olenus, Asaphus, Illaenus, Trinucleus, Calymene. Andere Gattungen
reichen noch in das Devon-System, wie ZAacops und Bronteus. Ausschliesslich
silurisch erscheinen auch die nur mit zwei Rumpfsegmenten versehenen Agnostiden
oder Battiden mit der Gattung 4enestus (Paftus), die besonders im schwarzen
Kalk- und Alaunschiefer von Andrarum u. a. O. in Schweden mit zahlreichen
Individuen auftritt.
Ostrakoden oder Muschelkrebse kommen schon in der zweiten Silurfauna in
mehreren Gattungen vor, gewinnen aber nur geringe Bedeutung. Häufig in ober-
silurischem Kalk von Gothland ist Zeperditia oder Cytherina baltica His. eine
ungewöhnlich grosse glatte Art, sie erreicht eine Länge von 20 Millim. Hierher
zählt auch die Gattung Beyrichia, deren Schale auffallende gekórnelte Erhaben-
heiten trägt. Beyrichia-Arten sind weit verbreitet im oberen Silur-System und
finden sich auch häufig in nordischen Geschieben der baltischen Ebene.
Cirrhipedier beginnen nach BARRANDE in der zweiten Silurfauna.
Eine sehr merkwürdige Abtheilung der Entomostraken des Silur-Systems sind
die Eurypteriden, mit den Gattungen Zurypterus und Prerygotus, grosse Glieder-
krebse mit gegliederten und zum Theil zu Ruderorganen entwickelten, zum Theil
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