Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (Dritter Band)

310 Mineralogie, Geologie und Palaeontologie 
glänzend, hat H. — 7,0—7,5 und spec. Gew. — 3,1—3,2. Ist wesentlich A1,0.. 
SIO, wie der Disthen und Sillimanit, daher dieses Silicat trimorph. In Siuren 
ist er unlóslich, v. d. L. unschmelzbar; das Pulver mit Kobaltsolution befeuchtet 
und geglüht wird blau. 
Der Andalusit, benannt nach seinem Vorkommen in Andalusien in Spanien, 
woher er zuerst bekannt wurde, findet sich eingewachsen, in Drusenräumen auf. 
gewachsen, besonders in Granit, Gneiss und Glimmerschiefer, auch auf Gängen 
in diesen, bisweilen lose als Geschiebe, wie in Minas geraes in Brasilien und ist 
nicht selten. — Bemerkenswerth ist, dass er an einzelnen Fundorten, wie z. B. 
bei Lisens in Tyrol, eine eigenthiimliche Uminderung erleidet, wodurch er zu- 
nächst seine Härte verliert und allmählich in Muscovit sich umwandelt, Pseudo- 
krystalle des letzteren nach Andalusit bildend. Ebendaselbst findet sich auch in 
Disthen umgewandelter Andalusit. 
Als eine besondere Varietät ist der Chiastolith zu betrachten, welcher in 
Thonschiefer und Glimmerphyllit eingewachsene Krystalle bildet, wie bei Gefrees 
im Fichtelgebirge, Bagneres in den Pyrenäen, St. Jago di Compostella in Spanien, 
Stirling und Lancaster in Massachusetts, Mankowa im sibirischen Districte Nert- 
schinsk, Agharanagh in Irland, Wolfferay in Cumberland, in der Bretagne u. a. O. m. 
Diese Krystalle sind dadurch ausgezeichnet, dass sie als langprismatische ohne 
bestimmte Begrenzung an den Enden, dünne bis dicke mehr oder minder scharf 
das Prisma œP bilden. Die dünnen Krystalle zeigen làngs der Hauptachse einen 
dunklen Kern, die dickeren auch lüngs den Kanten eine ähnliche Füllung, welche 
mit dem Kern in Verbindung steht. Senkrechte Schnitte gegen die Hauptachse 
(Min. 258.) (Fig.3 a u. b) zeigen daher ein Aussehen wie die 
Figuren darstellen, an das griechische X erinnernd, 
wesshalb der Name Chiastolith gegeben wurde. 
Die so hervortretende Trennung in vier Theile liess 
eine Zwillings-Verwachsung vermuthen, die es aber 
nicht ist. Der Chiastolith, anfánglich für eine eigene 
Species gehalten, graulichweiss, grau oder unrein gelb bis braun und blaulichroth 
gefärbt ist aber nur mehr oder weniger unreiner Andalusit von etwas geringerer Härte 
(5—6), auf eine bereits beginnende Umwandlung hinweisend, selbst etwas Wasser 
enthaltend. 
  
  
  
Fig. 3. 
4. Topas, dem Andalusit nahe verwandt, insofern er der Hauptsache nach 
dasselbe Thonerde-Silicat Al,Og4'S1O, darstellt, dessen Sauerstoff zum Theil 
durch Fluor ersetzt ist. Die Menge des Fluor ist nahezu in dem Verhältnisse 
vorhanden, dass etwa der sechste Theil des Sauerstoffes durch Fluor ersetzt wird 
und dadurch die Formel des Topas 5 (Al,03'S1O,) + Al,F;'SiF, geschrieben 
werden kann, welche 47,22 Thonerde, 27,7 Kieselsäure, 15,5 Fluoraluminium und 
9,6 Fluorsilicium mit 17,5 Fluor erfordert. 
Er krystallisirt orthorhombisch, bildet vorwaltend prismatische Krystalle, an 
denen fast immer die beiden Prismen coP (r24? 19) und ooPz (86? 52^) in 
wechselnder Ausdehnung vorkommen, bald das eine, bald das andere vorherrscht. 
Untergeordnet finden sich auch noch andere Prismen. Am Ende sind sie nach 
den Fundorten verschieden begrenzt, so besonders die von Villarica in Brasilien 
durch die Pyramide P mit den Endkanten =141°7 "und 101° 52" und den Seitenkanten 
= 90° 55" (Fig. 4) wozu auch noch andere Pyramiden, Domen und die Basisflichen 
kommen; die vom Schneckenstein bei Gottesberg in Sachsen durch die Basisflächen, 
Pyramiden und Längsdomen, während bei anderen, wie vom Ural und aus Sibirien 
         
    
  
  
  
  
  
  
  
     
  
  
  
  
  
  
  
  
     
   
  
  
  
   
   
   
  
     
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
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