338 Mineralogie, Geologie und Palaeontologie.
bildend, wie in den Schwefelgruben Siciliens an verschiedenen Orten, Girgenti,
Catolica, Lercara, Racalmuto u. a., bei Bristol in England, bei Pschow unweit
Ratibor in Schlesien, Herrengrund in Ungarn, Leogang in Salzburg, Montecchio
maggiore bei Vicenza in Italien, Ville sur Saulx in Frankreich, auf Strontian
Island im Huronsee, Kingston in Canada, bei Popoyan in Neu-Granada u. a. O,,
schaliger findet sich beispielsweise auf der Seiser-Alpe in Tyrol, fasriger bei
Dornburg unweit Jena, dichter, gemengt mit Thon am Montmartre bei Paris.
Er wird zur Darstellung von Strontia, Strontiansalpeter und Chlorstrontium be-
nützt, welche beiden letzteren zur Bildung des sogen. rothen Feuers in der
Feuerwerkerei dienen,
Eine dritte isomorphe Species analoger Verbindung ist
3. der Anglesit, das Bleisulfat PbO:SO; mit 73,5% Bleioxyd und
26,5 Schwefelsäure, benannt nach dem lange bekannten Vorkommen auf der
englischen Insel Anglesea, oft auch Bleivitriol genannt, obgleich er kein Vitriol
ist. Derselbe krystallisirt orthorhombisch wie Baryt und Cólestin mit etwas ab-
weichenden Winkeln, indem verglichen mit den Krystallen jener Pos den End-
kantenwinkel — 76? 17', P& den Endkantenwinkei = 104? 25' hat und die brachy-
diagonalen Kanten von coP2 — 78° 46' sind. Dagegen wurden an ihm noch
mehr einfache Gestalten, über 8o gefunden und gegen 20o Combinationen, welche
prismatisch, domatisch, pyramidal und tafelartig sind. Er spaltet mehr oder minder
deutlich nach P3& und oo P33, hat muschligen Bruch, ist meist farblos bis weiss,
auch grau, gelb bis braun gefärbt, hat auf Krystallfláchen diamantartigen, auf
dem Bruche wachsartigen Glanz, ist durchsichtig bis durchscheinend, spróde und
leicht zersprengbar, hat H. — 3 und spec. Gew. = 6,29—6,35. Beim Erhitzen im
Kolben zerknistert er, schmilzt v. d. L. auf Kohle in der Oxydationsflamme zu
klarer Perle, welche beim Erkalten milchweiss wird, giebt in der Reductions-
flamme erhitzt Blei, reagirt mit Soda und Kieselsáure geschmolzen auf Schwefel,
ist in Säuren schwierig löslich, in Kalilauge aber vollständig.
Er findet sich meist in der Nachbarschaft oder in Begleitung von Galenit
PbS, durch dessen Zersetzung er besonders entstanden ist, daher auch Pseudo-
morphosen nach Galenit bildet. Seine Krystalle sind bisweilen durch Schönheit
und Vollkommenheit der Ausbildung ausgezeichnet, wie bei Phönixville in Pennsyl-
vanien, Iglesias und Montepori in Sardinien, auch findet er sich bei Leadhills
und Wanlockhead in Schottland, Wirksworth in Derbyshire in England, Beresowsk
am Ural, Tarnowitz in Oberschlesien, Felsöbanya und Borsabanya in Ungarn,
Dognaczka und Morawiza im Banat, Goslar, Zellerfeld und Clausthal am Harz,
Badenweiler und Wolfach in Baden, Schwarzenbach und Mies in Böhmen, Linares
in Spanien u. a. O. m.
Wo er in grósserer Menge vorkommt, wird er mit anderen sogen. Bleierzen,
daher auch Vitriolbleierz genannt, zur Gewinnung von Blei verwendet.
Die Verbindung PbO-SO, findet sich auch bei Monteponi in Sardinien und
bei Zellerfeld am Harz klinorhombisch krystallisirt, welches Vorkommen von
BnREITHAUPT Sardinian genannt wurde. — Der bei Leadhills in Schottland vor-
kommende klinorhombische Lanarkit ist PbO:SO, 4- PbO, wáhrend er früher
für PbO:SO, -- PbO:CO, gehalten wurde.
Bemerkenswerth ist auch der durch Zersetzung von Sphalerit ZnS entstandene
Zinkosit vom Gange Jaroso in der Sierra Almagrera in Spanien, ZnO'50;,
ähnliche kleine orthorhombische grüulich- und gelblichweisse bis weingelbe
Krystalle bildend.
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