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Mineralogie, Geologie und Palaeontologie.
Wieliczka und Bochnia in Gallizien, Eisleben und Stassfurt in der Provinz Sachsen,
Segeberg in Holstein und Tiede bei Braunschweig anzuführen.
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Unter den Vor-
kommnissen auf Gängen sind Andreasberg am Harz und Riechelsdorf in Hessen
zu nennen.
Er wird zuweilen als Baustein benützt, schön gefärbte Varietäten zu
architektonischen Zwecken, zu Statuen und anderen Kunstwerken.
Unter den wasserhaltigen Sulfaten steht durch reichliches Vorkommen
obenan
s. Der Gyps, die wasserhaltige schwefelsaure Kalkerde H,0' CaO + H,0 SO,
oder CaO SO, + 2H,0 mit 32,62 Kalkerde, 46,5 Schwefelsäure und 20,9 Wasser,
welches Mineral nicht allein als Gesteinsart massenhaft auftritt, sondern auch sehr
häufig krystallisirt, ein- und aufgewachsene, z. Th. sehr grosse und oft schón aus-
gebildete Krystalle bildend.
Er krystallisirt klinorhombisch, die einfachste und
gewóhnlichste Combination ist die (Fig. 5) des Prisma co P mit den Längsflächen
und der vorderen Hemipyramide P. Die
klinodiagonalen Kanten des Prisma co P
sind = 111° 30', die der Hemipyramide
(Min. 272 —274.)
i itd Es Rx
Ce
/f f | | dus / in
| N
p td
| | ooo
&P| coP | LÉ |
| | | 7 | | x /
| V i x ~~ y = JV
n NF AEN =.
Fig. 5. Fig. 6. Fig. 7.
143? 3o0'. Gewóhnlich herrschen die
Lüngsflüchen vor, rhomboidische Tafeln
mit zugeschärften
Rändern
während bei Ausdehnung
bildend,
nach der
Hauptachse sechsseitig prismatische Kry-
stalle begrenzt durch die Hemipyramide
gebildet werden, an denen oft die Längs-
flächen zurücktreten.
Ausser P ist auch
die hintere Hemipyramide P' mit den klinodiagonalen Endkanten = 138° 32' (Fig. 6)
vorhanden. Bemerkenswerthe Gestalten in den Combinationen, die bis jetzt gegen
40 einfache Gestalten ergaben, sind verschiedene Prismen coP m, wie an den aus-
gezeichneten Krystallen von Bex im Canton Waadt in der Schweiz, das hintere
Querhemidoma 4P'ss, welches die Hauptachse unter 87? 20', das vordere Quer-
hemidoma 4Poo, welches die Hauptachse unter 70° ir' schneidet. Auch finden
sich noch andere Querhemidomen, sowie Lángsdomen und Hemipyramiden, selten
die Basisflichen.
zZ ß ist = 81068
Ausser den durch die Längsflächen tafelartigen Krystallen und den prisma-
tischen, die bei abnehmender Grösse, beziehungsweise Dicke bis in feine nadel-
fórmige variiren, finden sich auch solche, bei denen die vorderen Hemipyramiden-
flächen P nach den klinodiagonalen Endkanten gestreckt erscheinen und so schein-
bar langprismatische Krystalle gebildet werden, wie auch in der Richtung der
Hauptachse stark verkürzte, bei denen das Prisma und die Längsflächen bis
zum Verschwinden zurücktreten und schliesslich grosse bis kleine linsenförmige
Krystalle gebildet werden, indem die teminirenden Fláchen P und 1 P'oo, oder P,
1Pss und oP convex gekrümmt in einander verlaufen.
Häufig finden sich Zwillinge, entweder nach den Querflüchen, solche be-
sonders bei den tafelartigen und prismatischen und zwar meist als Contactzwillinge
(Fig. 7) seltener als Kreuzzwillinge, oder nach dem vorderen Querhemidoma P ee,
solche besonders bei den linsenfórmigen Krystallen als Contactzwillinge.
Der Gyps ist vollkommen spaltbar parallel den Lingsflichen, mehr oder
minder deutlich parallel der hinteren Hemipyramide P', wobei die zwei mit ein-
ander oscillirenden Spaltungsflichen den Schein erregen, als sei eine Spaltungs-
fläche parallel P'es vorhanden, unvollkommen ist die Spaltbarkeit nach den Quer-