374 Mineralogie, Geologie und Palaeontologie.
Festland in ungeschlachten Giganten-Gestalten auftauchen, um bald darauf wieder
vom Schauplatz des Lebens zu verschwinden. Man nennt daher die mesozoische
oder secundáre Periode mit Recht auch das Zeitalter der Reptilien.
Im Meere hausten zahlreiche schwimmende Reptilien, zum Theil mit ruder-
fórmigen Flossenfüssen ausgestattet, wie die Ichthyosauren und Plesiosauren.
Michtige Reptilien-Formen beherrschten das Festland, wie namentlich die an
Gestalt und wuchtigem Körperbau‘ den Hippopotamen und Rhinoceroten der
späteren Epoche ähnlichen Dinosaurier, die sowohl durch Fleischfresser als durch
Pflanzenfresser vertreten erscheinen und zum Theil aufrecht auf den Hinterfüssen
einherschritten. Von diesen wird Aflantosaurus immanis (aus dem oberen Jura
der Rocky mountains) anf mehr als 26 Meter (80 Fuss) Länge geschätzt — und
es scheint, dass auch in der Trias-Epoche schon sehr grosse Arten dieser Ordnung
das Festland besiedelten. Dazti bevölkerten den Luftkreis die abenteuerlich ge-
bauten Flugeidechsen oder Pterodactylen (Pterosaurier). Der grössten Art
Pteranodon (aus der Kreide von Kansas) wird eine Flügelspannweite von 8 Meter
(25 Fuss) zugeschrieben.
Um diese Zeit der gróssten Herrschaft der Reptilien tauchten auch die Sáuge-
thiere auf, aber erst in Gestalt von kleinen Thieren, die man auf Marsupialien
oder Beutelthiere bezieht. Ebenso war die Klasse der Vógel noch in erster Ent-
wickelung begriffen und bietet zum Theil noch Formen mit bezahntem Kiefer —
langem Eidechsenschwanz — ja sogar noch mit Fischwirbeln, wie Archaeopteryx
und /ch/hyornis.
Nach dieser allgemeinen Betrachtung der mesozoischen Lebewelt gehen wir
auf die Festlandflora im Verlaufe von Trias, Jura und Kreide näher ein. Sie
erleidet nach Ablagerung des Rothliegenden, des Kupferschiefers und Zechsteins
eine bedeutende Umgestaltung. “Welche Ursachen hier in letzter Linie thätig
waren, ist zur Zeit nicht mehr sicher zu ergründen, aber offenbar ist es, dass
die Herrschaft der Sumpf- und Morast-Vegetation, welche das Festland der Stein-
kohlenepoche zum grossen Theile überzog, mit dem Rothliegenden schon merk-
lich abnahm. In der darauf folgenden meerischen Ablagerung von Kupferschiefer
und Zechstein fehlen schon ihre Spuren und mit der Trias vom Buntsandstein
an kehren sie in gleichem Charakter auch nicht wieder. Hier liegt offenbar ein
bedeutsamer Wendepunkt.
Von den ersten Absätzen des Buntsandsteins an sind Sigillarien, Lepidodendren
und Calamiten erloschen, mit ihnen fehlen die Asterophylliten, Annularien, Spheno-
phyllen u. s. w.
Farnen in Baumgestalt sind zwar noch háufig, aber die Hegemonie der Ge-
fásskryptogamen überhaupt ist gebrochen, vermuthlich in F olge von Aenderungen
in der Gestaltung der Continente, die von einem Zurücktreten der Morast-Vege-
tation begleitet waren. Näher vermägen wir den grossen Wendepunkt zur Zeit
noch nicht zu bezeichnen, der die mesozoische von der paläozoischen Flora scheidet.
Aber sicher ist es, dass vom Buntsandstein an auf dem Festland nun Nadelholz-
wälder herrschen. Mit den Nadelhólzern sind die Cycadeen im Zunehmen. Je
nach den besonderen Ablagerungsbedingungen einer Schichtenfolge erscheinen
bald die einen, bald die anderen, bald wieder die Baumfarnen vorwaltend.
Morastbildungen fehlen auch im mesozoischen Zeitalter nicht, aber die von ihnen
hervorgebrachten Kohlen-Flótze erscheinen im Ganzen nur spärlich und erreichen
nur selten bauwürdige Mächtigkeit. Die Coniferen walten im Buntsandstein vor
und halten auch in den nachfolgenden Formationen unter reicherer Entfaltung