Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (2. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band)

382 Mineralogie, Geologie und Palaeontologie. 
z. B. Ammonifes Aon MUNsT., einige Ceratiten und Nautilen. Dazu kommt das 
erste Hervortauchen von Dibranchiaten mit breiter Riickenschulpe (Acanthoteuthis), 
Ein grosser Saurier (von Reifling in Steiermark) soll der älteste Ichthyosaurus 
sein. (Aus dem deutschen Muschelkalk kennt man erst lose Fragmente.) Das 
Alles deutet auf Ablagerung aus einem tieferen, mit dem grossen Ocean in näherer 
Verbindung stehenden Meeresgebiete. : 
Die Meeresschichten des Muschelkalkes im alpinen Gebiet beherbergen auch 
Reste einer ziemlich reichlichen Landflora mit einigen neuen und eigenthiimlichen 
Arten, die aber im allgemeinen Charakter der Flora des deutschen Buntsand- 
steins (Sulzbad) sich anschliesst. Hier erscheinen Equiseten (Æguisetites arenaceus), 
Farnen (Neuropteris), Cycadeen (Péerophyllum und Cycadites), endlich Coniferen 
(mehrere Volzia-Arten, Zaxodites). Alle diese Aufschlüsse sind noch so neu und 
im Anwachsen begriffen, dass es zur Zeit noch schwer wird, sie auf allgemeinere 
Gesichtspunkte zurückzuführen, . 
Wir gehen zum Keuper über, dem obersten Gliede des Triassystems und 
hier wird die Mannigfaltigkeit der übereinander abgelagerten Schichtenfolgen und 
die Abweichung der besonderen gleichzeitigen Ablagerungsgebiete womöglich 
noch unabsehbarer als in der unteren und der mittleren Trias. 
Der Keuper ist in Deutschland und Lothringen eine mannigfach wechselnde 
Ablagerung aus seichtem, meist sandigem oder schlammigem Meer und auf 
oscillirender sandiger Festlandküste mit reichlicher Sumpf-Flora. Die Gesteine 
sind meist Sandsteine, Schieferthone und Mergel oder dolomitische Mergel. 
Landpflanzen und sumpfbewohnende Landthiere treten stark in den Vordergrund. 
In der Meeresfauna herrschen die Acephalen. Viele Lager mógen aus einem 
brackischen Wasser stammen. 
Die untere Region des Keupers von Deutschland nimmt die Lettenkohlen- 
gruppe ein. Sie begreift namentlich dunkle, oft schwarze Letten, reich an Pflanzen- 
resten, und Flótze von unreiner thoniger Kohle, der sogen. Lettenkohle. Sie er- 
reicht hie und da bauwürdige Mächtigkeit, so in Württemberg, Franken und 
Thüringen. 
Die strichweise in der Lettenkohlen-Gruppe vertretene Meeresfauna schliesst 
sich mit ihren Acephalen noch eng der des Muschelkalkes an. Zu nennen sind 
Myophoria Goldfussi ALB. und Gervillia socialis von Acephalen, Zerebratula 
vulgaris und Lingula tenuissima von Brachiopoden, ruderfüssige Meeres-Saurier 
(Nothosaurus) fehlen auch, hier nicht. 
In den Vordergrund tritt die schon in älteren. Schichten angemeldete, aber 
in der Lettenkohlengruppe zuerst in reichlicheren Funden erscheinende Gattung 
Ceratodus. Fs sind breite flach. gefaltete, mit den Falten gegen die Aussen- 
seite der Kiefern ausgezogene Zähne, die man anfänglich auf Cestracionten oder 
auf Chimaroiden bezog. Diese Gattung lebt aber heute noch in Sümpfen von 
Australien und gehórt zu den Lungenfischen (Dipneusta). 
Die Süsswasser- und vielleicht Brackwasser-Fauna der Lettenkohle vertreten 
ferner Anodonten und Estherien (EszAerza minuta ALB.) ‚Dazu kommen mächtige 
Labyrinthodonten, wie Mastodonsaurus  Jaegeri mit 2} Fuss (0,8 Meter) langem 
Schädel (aus der Lettenkohle von Gaildorf in Württemberg). 
Die Landflora ist in der Lettenkohle reichlich. vertreten und bietet Equiseten 
(Equisetites arenaceus), Farnen, Cycadeen (Pterophyllum) und Coniferen (Voltzia und 
Widdringtonites). 
Der eigentliche oder mittlere Keuper besteht in Deutschland theils aus bunten 
    
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
    
   
  
  
  
  
  
  
     
    
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
    
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