394 Mineralogie, Geologie und Palaeontologie.
Land und Atmosphäre alles gleichmässig angepassst und dem ersten Bauplan
— Umwandlung der vorderen Gliedmaassen zu Flügeln und Bedeckung mit
Federn — untergeordnet.
Nur die Strausse und einige andere Formen nehmen eine erheblich gesonderte
Stellung ein. Bei ihnen tritt der ältere Grundplan der Klasse etwas zurück und
stellt sich eine mehr oder minder tief gehende Anpassung an die laufende Lebens-
weise ein. Aber die verschiedenen Formen lassen verschiedene Grade der Um-
gestaltung erkennen und ihre Spuren lassen sich alle zur Genüge auf Flugvögel
zurückleiten. So hatte der im XVII. Jahrhundert auf Isle de France ausgerottete
fluglose Didus ineptus L. oder die Dronte noch einen niederen Brustbeinkamm,
war also Abkómmling irgend eines Flugvogels, der auf dieser Insel abgestiegen
war und sich hier umgestaltet hatte.
Betreffs der Abstammung der Vógel überhaupt sehen wir uns unzweifelhaft
auf Reptilien zurückgewiesen.
Dass die gefiederten und behenden Vógel von den meist auf dem Boden
schleichenden, oft tráge sich einher schleppenden Reptilien mit ihrem meist stark
ausgeprágten Schuppen- oder Knochenpanzer abzuleiten seien, scheint nach dem
ersten Eindruck befremdend. Auch bietet der Bau der Gliedmaassen, nament-
lich der Vorderglieder, des Brustbeins, des Kreuzbeins, des Beckens und des
Schádels bei Reptilien und bei Vógeln so auffallende Verschiedenheiten, dass
auch der Entwurf des Skeletts bei beiden Wirbelthier-Klassen auf eine ganz ver-
schiedene Abstammung zu deuten scheint.
Gleichwohl gewährt auch die anatomische Vergleichung schon viele nahe
Uebereinstimmungen. Das Federkleid der Vôgel ist dem Schuppen- und Panzer-
kleid der Reptilien noch sehr verwandt. Am Fuss der ersteren erscheinen auch
Epidermoidal-Gebilde in Gestalt von hornigen Schildern oder Schuppen, die
denen der letzteren gleichen.
Hervorragend ist auch die Art der Hinterhaupts-Einlenkung. Bei Reptilien
und Vögeln geschieht die Verbindung des Scháüdels mit dem ersten Halswirbel
durch einen einzigen (aus zweien verschmolzenen) Gelenkhócker (condylus occipitalis)
— wührend bei Amphibien und Sáugethieren zwei solche Condylen ausgebildet
erscheinen.
Ebenso zeigt die vergleichende Entwicklungsgeschichte darauf hin, dass die
Vógel von Reptilien abstammen. Die Embryonen der Reptilien und Vögel sind
noch bis zu einer verhältnismässig späten Zeit ihrer Entwicklung so gut wie
ident und wohl noch theilweise später einander sehr ähnlich.
Damit schwindet auch der Gegensatz im Schädelbau des Reptils und des
erwachsenen Vogels. Bei den Reptilien bleiben die Nähte des Schädels meisten-
theils lange offen, oft bis in ein hohes Alter. Man kann daran die wesentlichen
Schädelknochen mit Leichtigkeit unterscheiden. Dagegen verknöchert die Schädel-
kapsel der Vögel schon in einer frühen Jugendstufe und dabei verschmelzen die
Nähte sehr bald mit einander. Der Schädel des jungen Vogels mit noch nicht
zur Verwachsung gelangten Nihten zeigt demgemäss noch grosse Ueberein-
stimmung des Baues mit dem der Reptilien.
So schwindet auch der Gegensatz zwischen dem verkürzten und mannigfach
umgebildeten Steissbein (os coccygis) der Vogel und dem verlängerten viel-
gliedrigen Schwanz der Reptilien mit der Kenntnissnahme der Entwicklung des
Vogels im Fi.
Hierzu kommt, dass man seit dem Jahre 1861 auch ältere fossile Vögel kennt,
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