Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (2. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band)

   
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Exemplar (1878) besitzt die Grösse einer erwachsenen Amsel. Die Länge vom 
Schnabel bis zur Schwanzspitze beträgt 22 Centimeter, die Flügelspannweite 16. 
Der Kopf ist klein und nach dem Vogeltypus angelegt. 
Die Augenhöhlen 
sind gross. Die Kiefern sind wie bei den Pterosauriern mit eingekeilten Zähnen 
besetzt. 
Die Zahl der Wirbel ist noch nicht genau ermittelt. 
Sie sind biconcav. 
Die präsacralen Wirbel — Halswirbel und Rückenwirbel — zusammen betragen 
etwa 20. Das Kreuzbein (sacrum) besteht aus etwa 5 Wirbeln. Die Schwanz- 
wirbel sind 20. 
Pterosauriern und mancherlei andern Reptilien. 
Sie sind langgestreckt und dünn, wie bei langgeschwünzten 
Dies ist ein auffallender Gegen- 
satz zum verkürzten in eine meist zungenfórmige aufgerichtete Platte ausgehenden 
Schwanz der heutigen Vógel. 
bei den Straussen 9. 
Dieser lässt meist nur 6—7—8 Wirbel erkennen, 
Uebrigens steht die Schwanzbildung der Embryonen heute 
lebender Vögel der des Archaeopteryx noch merklich näher, als die des ausge- 
reiften Zustandes. 
Der Schultergürtel weicht von dem der normalen Flugvögel nicht ab. Das 
Brustbein ist breit. Der Gabelknochen (furcu/a, Stellvertreter des Schlüsselbeines) 
ist vorhanden. Auch ist die Lage des Schulterblattes (scapula) und des Raben 
schnabelbeines (coracoïdeum) mit jener bei den späteren Flugvögeln überein- 
stimmend. 
Die Vordergliedmaassen sind im Wesentlichen nach dem "Typus der jetzt 
lebenden flugvógel gebaut und schon àchte Flügel, aber noch mit einigen alter- 
thümlichen Zügen. 
Man erkennt daran drei freie Metacarpalknochen (Mittelhand- 
knochen, ossa metacarpi) und drei je mit einer gekrümmten Kralle endigende 
Finger Die drei freien Metacarpalbeine erinnern an eine gewisse Stufe der embry- 
onalen Entwicklung heute lebender Vógel. 
Das Becken von Archaeopteryx erinnert zugleich an das der Dinosaurier 
und an eine der Entwickelungsstufen des Vogelembryo's; zZwm, ischium und 
pubis sind noch getrennt. 
Die Hintergliedmaassen sind ebenfalls nach demselben Typus, der auch den 
normalen Flugvögeln zu Grunde liegt, gebaut, gleichwohl noch mit einigen An- 
klängen an die Reptilien-Form. 
Der Mittelfussknochen (metatarsus) ist wohl schon 
zu einem einzigen Knochengebilde verschmolzen, zeigt aber noch tiefe Längs- 
einschnitte, welche seine Verschmelzung aus mehreren Rôhren erkennen lassen. 
Der Fuss mit seinen vier Zehen priludirt dem der Klettervogel (Scansores, 
z. B. der Spechte.) 
Was die Befiederung betrifft, so sind die Vordergliedmaassen mit kriftigen 
Schwungfedern versehen. 
Diese sitzen am Ulnar-Rand des Vorderarmes und der 
Hand. Der lange gerade Schwanz, der mehr als die Länge des ganzen übrigen 
Körpers erreicht, ist mit zweireihig gestellten, starken langen Steuerfedern besetzt. 
Von den 20 langgestreckten Schwanzwirbeln kommen auf jeden ein paar solcher 
Federn, zusammen also 4o, sodass der ganze Schwanz eine regelmàássige Fiederung 
zeigt. 
Dies ist eine Gestaltung, wie sie bei keinem lebenden Vogel mehr sich 
wiederholt. Unverkennbar aber ist es, dass sie mit einzelnen Charakteren von 
Dinosauriern, auch wohl von Pterodactylen und Eidechsen noch verknüpft er- 
scheint. Diese Ausbildung hat die heutige Vogel-Fauna bereits wieder abgestreift. 
Manche dieser ehemaligen Charaktere der Mittelformen zwischen Reptil und Vogel 
wiederholen sich aber jetzt noch vorübergehend in einem oder dem anderen Ent- 
    
   
    
   
   
   
      
    
   
   
    
   
   
   
    
    
    
    
   
  
  
  
  
  
  
  
     
   
  
     
    
   
	        
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