nen
der
'er-
ich
no-
ind
em
ngt
len
en
ge-
en
en
‘en
nt-
ZU-
n-
jer
ler
on
o
o
Wachsthum der?Krystalle. 413
Bei krystallinischen Aggregaten können auch in der Ausbildung der ver-
wachsenen Individuen, die von ihrer Entstehung an bis auf einen gewissen Grad
durch Wachsthum grósser werden, besonders örtliche Verhältnisse nach gewissen
Richtungen eine einseitige Ausbildung bedingen, wie sie an Krystallen beobachtet
wird. Es entstehen z. B. bei tesseralen Species wie Pyrit in einer Richtung lang-
gestreckte Krystalle, wenn die Vergrósserung durch das Wachsthum nur in einer
Richtung eintrat, und es kónnen auch bei tesseralen Species parallelfaserige bis
stenglige Aggregate vorkommen, wie bei Steinsalz, wenn diese Ausfüllungen von
Klüften bilden. Man ersieht nur hieraus, dass die Annahme des Wachsthums
durch den Ansatz von Krystallmoleculen derselben Art überall zu áhnlicher Aus-
bildung führt, gleichviel ob die Individuen deutlich ausgebildete Flächen zeigen
oder die Ausbildung bestimmter Krystallgestalten irgendwie verhindert wird.
Bei den verschiedenen Arten des Vorkommens der Krystalle, von den voll-
kommensten an bis zu den unvollkommensten kann man auch beobachten, dass
Krystalle verschiedener Species nebeneinander entstehen und wachsen und dass
selbst Krystalle einer Art Krystalle einer anderen Art, selbst mehrerer Arten oder
fremdartige Substanzen überhaupt eingewachsen enthalten, was mit der ange-
nommenen Art des Wachsthums nicht in Widerspruch steht. Solche Einschlüsse
sind in den Krystallen ein órtliches Hinderniss, wodurch die Krystallmolecule
der gleichartigen zum Wachsthum beitragenden Substanz sich nicht an diesen
Stellen absetzen konnten. Da es sich aber wesentlich bei dem Wachsthum nur
darum handelt, dass die Krystallmolecule derselben Substanz von dem wachsen-
den Krystalle angezogen und zum weiteren Aufbau verwendet werden, so kónnen
sich die Krystalle trotz solcher Hindernisse vergróssern, selbst wenn diese reich-
lich vorhanden sind, wie z. B. bei den mit Quarzsand erfüllten Gypskrystallen
aus der Wüste Sahara.
Zu solchen fremdartigen Substanzen gehóren auch die Krystallmolecule
isomorpher Stoffe, welche man wegen ihrer Kleinheit nicht als Einschlüsse beob-
achten kann, welche dagegen durch die Analyse gefunden werden. Solche iso-
morphe Krystallmolecule fügen sich als isomorphe in den Krystallaufbau ge-
wisser Substanzen ohne besondere Stórung desselben ein und tragen so zur
Vergrósserung der Krystalle bei. Nur wenn sie in grósserer Menge vorhanden
sind, kónnen sie auf die Kantenwinkel einen Einfluss ausüben, wie man z. B. an
Calcitkrystallen, welche kohlensaure Magnesia enthalten oder an Pyromorphit-
krystallen, welche Arsensáure enthalten, finden kann.
Bei gleichzeitig krystallisirenden Substanzen verschiedener Art kann auch der
Fall vorkommen, dass in wachsenden Krystallen einer Art Krystalle einer
anderen Art als Einschlüsse vorkommen, welche durch den regelmüássigen Auf-
bau jener in einer bestimmten Stellung eingefügt erscheinen, wie die linearen
Rutilkrystalle in tafelartigen Hámatitkrystallen, wodurch der Beweis geliefert wird,
dass die durch die in Folge der bestimmten Gestalt der Krystallmolecule modi-
ficirte Anziehungskraft bei dem Wachsen der Hämatitkrystalle den wachsenden
Rutilkrystallen eine bestimmte Richtung anwies.
Aus allen angegebenen Wachsthumverhältnissen ersieht man, dass die bei
der atomistischen Ansicht hypothetisch angenommene Bildung der Krystallmole-
cule, die Entstehung der Krystalle durch die geregelte Gruppirung der Krystall-
molecule und das Wachthum der Krystalle bei weiterer Aufnahme von Krystall-
moleculen derselben Art nicht unwahrscheinlich ist, dass die Krystalle wachsen,
wenn gleichartige Substanz vorhanden ist und dass das bei Mangel an solcher