sas © Mineralogie, Geologie und Palaeontologie.
einen und des anderen im Wechsel mit einander den beiden Individuen gemein-
schaftlichen Krystallraum des Zwillings erfüllen, über welchen hinaus jedes In-
dividuum durch die ihm zugehórigen Krystallmolecule gebildet wird, so erfordert
trotzdem der beiden Individuen gemeinschaftliche Krystallraum die Annahme,
dass in ihm die Krystallmolecule des einen und des anderen verzwillingten In-
dividuum enthalten sind.
Ein zweites Beispiel eines Durchdringungszwillings bildet der in Fig. 4 pag. 525
dargestellte Staurolithzwilling, in welchem zwei prismatische Krystalle der Combi-
nation co P'co PS$*0P so durcheinander gewachsen erscheinen, dass die Haupt-
achsen beider sich fast rechtwinklig durchkreuzen und die beiden Querschnitte
der beiden Individuen in einer Ebene liegen, wodurch auch die Querachsen
beider sich fast rechtwinklig schneiden, die Längsachse beider zusammenfällt
oder beide Längsachsen einander parallel laufen. Die Zwillingsfläche beider
verzwillingten Krystalle ist eine Parallelfläche zu einer Längsdomenfläche iP,
welche die Combinationskante oP/co P8ó abstumpft. Auch hier kann man sich,
wie in dem vorangehenden Beispiele vorstellen, dass zwei gleiche Krystallmole-
cule als Ausgangspunkte der Bildung zweier Krystalle anzunehmen sind und dass
diese beiden Molecule unmittelbar in einer Stellung verwachsen sind, welche das
Zwillingsgesetz bedingt und dass von diesen beiden Moleculen aus sich die
beiden Krystalle ausbildeten und vergrósserten. In dem beiden Individuen ge-
meinschaftlichen Krystallraume müssen auch wieder Molecule des einen und des
anderen Individuum enthalten sein, sich die beiden Individuen materiell durch-
dringen und über diesen Krystallraum hinaus vergrósserte sich jedes Individuum
für sich durch die nur ihm zugehórigen Krystallmolecule.
Dass bei solcher Bildung von Durchdringungszwilingen auch àüussere Um-
stánde ein ungleiches Wachsthum beider verzwillingten Individuen hervorrufen
können, ist ersichtlich, wodurch auch Durchdringungszwillinge entstehen, bei
denen die beiden Individuen nicht gleich gross sind, wie man sie als solche ge-
wóhnlich in den Modellen und Zeichnungen darstellt. So findet man oft an
demselben Fundorte Durchdringungszwillinge des Staurolith nach 2P3$, bei denen
die beiden verzwillingten Individuen sehr verschiedene Grósse haben, wührend
ihre gegenseitige Stellung dem Zwillingsgesetz entsprechend in allen solchen
Zwilingen dieselbe ist. Auch kónnen sich bei einem und demselben Minerale
(Min. 302.) nach demselben Gesetze Bertihrungs- und Durchdringungs-
AAT zwilinge finden, was von der Art des Wachsthums beider
fof IN verzwillingten Individuen abhängt, sodass man auch Zwillinge
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RTT / ) findet, welche weder vollständige Berührungs- noch Durch-
(0 / | dringungszwillinge sind. So ist z. B. Fig. 7 das Bild eines
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pe K | solchen Orthoklaszwillings, welcher nach der Querfläche ver-
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| | zwillingte Individuen darstellt, die in der Stellung eines Be-
af rührungszwillings mit der Längsfläche als Verwachsungsflüche
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\ (SP von dieser Verwachsungsfläche aus sich Z. lh. gegenseitig
etus durchdringen, aber nicht so weit, um einen vollständigen
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(2 UaN Durchdringungszwiling zu bilden, wie solche oft gefunden
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En werden.
Fig. 7.
Nach der Stellung der beiden Individuen in Zwillingen lassen
die Achsensysteme (die Achsenskelette) derselben auch die Zwillinge ausser der Unter-
scheidung als Berührungs- oder Durchdringungszwillinge als solche unterscheiden,
bei denen die Achsenskelette parallele oder nicht parallele Stellung
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