552 Mineralogie, Geologie und Palaeontologie.
Umfang von 1500 Meter und einer Kratertiefe von roo Meter ist ein schónes
Beispiel dieser Art. Aus ihr ist der Strom Cimillia in das Meer geflossen.
Der imponirendste Vulkan der Insel, der M. Gibele, 700 Meter hoch, gehört auch
zu diesen massigen Krateren und besteht aus Andesit. Die meisten dieser Kegel
bestehen sonst aus glasig erstarrtem kieselsäurereichem (709) Liparit.
Eine besondere Art von Krateren ist noch erwähnenswerth. Sie sind in
einem älteren Gesteine gebildet, indem in diesem eine beckenförmige Vertiefung
entstand, in welcher das alte feste Gestein überwiegt mit nur Spuren von Bim-
steinablagerungen, welche dem jüngeren Ausbruche dieser Krater selbst ent-
stammen. Vom Fusse dieser Kratere, welche den Rücken eines höheren Berges
krönen, sind auch Lavaströme ausgegangen.
Auch die Gesteine der Insel sind sehr verschieden, mannigfaltig wie ihre
vulkanischen Formen. Als àlteste Bildung erscheinen Phonolithe, denen zunächst
Andesite gefolgt sind. Am mächtigsten aber ist die Formation der sauren Ge-
steine, der Liparite (70% SiO,) in mehr oder weniger krystallinischen oder glasigen
Formen und Bimsteine. Eine im N.-W. der Insel auftretende basaltische For-
mation, basaltische Strôme mit Krateren, aus denen diese hervorgetreten, scheint
jünger zu sein, als alle vorhergehenden Gesteine, da sie über diesen sich findet.
Den Uebergang von den sauren Lipariten zu den Basalten bilden die weniger sauren
Liparite (67$ SiO,) des grossen wohlerhaltenen Kraters von M. Sant' Elmo im
N.-W. der Insel, dessen Kegel zuerst durch den Ausbruch des letzten Stromes
von Liparit znm Einsturze kam, später aber wieder einen Zusammenbruch erlitt
durch eine jüngere basaltische Eruption. Eine Eruption ist auf dieser Insel in
historischer Zeit nicht bekannt geworden und so würde dieses vulkanische Gebiet,
zu welchem vielleicht auch die beiden kleinen mit Krateren versehenen Inseln
Linosa und Lampedusa gehóren, wohl zu den erloschenen gerechnet werden
müssen, wenn nicht im Bereiche desselben im Juli und August 1831 unter
37^2' nórdl. Br. und 30?16' óstl. L. nur 11 Kilom. von Pantelleria entfernt, ein
submariner Ausbruch sich ereignet háütte, in Folge dessen ein bis über die Meeres-
fláche sich erhebender Schlackenkegel mit Krater aufgeschüttet wurde, welcher
als Insel Ferdinandea benannt, aber schon nach wenigen Monaten von der Meeres-
brandung wieder hinweggespült wurde. An derselben Stelle hatte auch im Jahre 1701
ein Ausbruch stattgefunden und ebenso bildete sich hier im August 1863, nach
mehrtägigen Explosionen wieder ein kleiner Aschenkegel mit Krater, der aber
gleichfalls bald wieder verschwand. Jedenfalls darf hiernach das sicilianisch-
afrikanische Gebiet zu den noch thátigen gerechnet werden.
Vulkanisches Gebiet des griechischen Archipels.
Die im Südosten von Griechenland glegenen Inseln, die Cykladen, sind die
höchsten über das Meer aufragenden Gipfel der untermeerischen Fortsetzung derbeiden
Gebirgszüge, welche Eubóa und Attika durchziehen. Wie diese von N.-W. nach S.-O.
streichen, so liegen auch in gleichgerichteter Linie die Inseln hintereinander.
Auf der südóstlichen Seite der attischen Kette, gebildet durch die Inseln
Zea, Thermia, Seriphos, Siphenos und Sikinos, liegen in einer conform verlaufen-
den Reihe die vulkanischen Inseln. Von der Halbinsel Methana, an der Nord-
ostküste von Morea gelegen, ausgehend, folgen sich die Inseln in fast linearer
nach S.-O. gerichteter Reihe: Belopulos, Falkenera, Karavi, Milos, Kimolos,
Polinos, Polykandros, Christianos und endlich die Gruppe von Santorin.
Dagegen gehôrt Nisyros, weit auf der anderen Seite der eubôischen Reihe,
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