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Mineralogie, Geologie und Palaeontologie.
gaskar werden 4, auf den Comoroinseln 2, auf der Insel Pamanzi, alle óstlich
von Afrika gelegen, ein grosser thätiger Krater angegeben.
In der áquatorialen Gegend des óstlichen Afrika liegt ein ausgedehntes Ge-
biet z. Thl. erloschener, z. Thl. noch thätiger Vulkane. Zu den ersteren gehôrt
der hohe Kilimandscharo, zu den letzteren der Doengo-Mburo und der Sabu und
der diesem benachbarte Winzegoor. Nórdlich der Meerenge von Bab-el-Mandeb
liegen ebenfalls mehrere Gruppen noch tháütiger Inselvulkane.
Vulkane in Asien.
Das langgedehnte vulkanische Gebiet an der Küste von Klein-Asien, welches
einerseits eine nordsüdliche anatolische Reihe, zu der auch die Insel Nisyros ge-
hórt, andererseits eine westóstliche Reihe besitzt, welche am Busen von Smyrna
beginnt, kann vielleicht auch noch zu den thátigen gerechnet werden. Der grosse
Ararat, der hóchste Berg Armeniens (17250 Fuss engl) befand sich sicher noch
bis zum 15. Jahrhundert in Thätigkeit. Auch der kleine Ararat ist ein Vulkan.
Der hohe (13000 Fuss) Demavend zwischen dem Kaspischen Meer und den
persischen Ebenen raucht von Zeit zu Zeit aus seinem Hauptkrater. Der an der
Ostseite des Kaspischen Meeres, an der Bucht von Mangischlak gelegene Vulkan
Abischtscha stösst beständig Dämpfe und Schwefelgase aus.
Ein im Distrikt von Kobistan, 49 Werst von dem durch seine Erdbeben be-
kannt gewordenen Schemacha gelegener Vulkan, der Degneh trat im Jahre 1866
in Eruption.
Auch das vulkanische Gebiet von Arabien scheint wenigstens in historischer
Zeit noch thátige Vulkane besessen zu haben, wenngleich sie augenblicklich er-
loschen sind. Die Stadt Aden liegt in einem dieser erloschenen Kratere.
In Central-Asien, im Thian-Schan, sollen nach álteren Nachrichten zahlreiche
Vuikane sich befinden. Zumal seit HumBoLDT nach den Berichten früherer Reisen-
den, nach chinesischen Geschichtswerken und nach eigenen Erkundigungen bei
Einwohnern benachbarter Bezirke zahlreiche Angaben hierüber veróffentlichte,
nahm man an, dass jenes Gebirge Sitz ausgebreiteter vulkanischer Thätigkeit sei
— einzig in ihrer Art, weil weit von jedem Meere entfernt, inmitten eines grossen
Contmnentes. Allein schon 1840 wurde die Nichtexistenz eines dieser Vulkane am
See von Alakul nachgewiesen. Im Jahre 1856 zeigte SEMENOw, dass die angeb-
lichen Vulkane von Kullok und Katu im Thale des Ili nur auf durch brennende
Kohlenflótze hervorgerufenen Erscheinungen beruhen, und gleiches hat MusCHKETOW
neuerdings für die angeblichen Solfataren von Urumtschi, Turfan und Kukscha
nachgewiesen. Indessen bleibt ein Punkt zweifelhaft: der Berg Baischan oder
Peschan, für welchen die chinesischen Quellen genauere Angaben machen:
»Baischan stósst fortwáhrend Rauch und Flammen aus; auf einer Seite brennen
alle Steine, sie schmelzen und fliessen ein Dutzend Li (1 Li — 5755 M.) weit.
Die geschmolzene Masse erhärtet bei der Abkühlung. Hier wird auch Schwefel
gewonnen.« Die Annahme, dass es sich hier um einen wirklichen Vulkan handle,
wird durch eine Beobachtung SroLiczka's wahrscheinlich gemacht, der bei einer
Excursion nórdlich von Kaschgar, im südlichsten Theile des Thian-Schan, etwas
südlich vom See Tschatyrkul, einen deutlichen, erloschenen Krater sah. Uebrigens
liegt in einem óstlichen Theile Asiens, in der Mandschurei, ein zweiter Vulkan-
distrikt ebenfalls fern vom Meere. 25 Kilom. von der Stadt Mergen, am Noni,
einem Nebenfluss des Songari, der sich in den Amur ergiesst, liegen Vulkane,
über deren Ausbrüche chinesische Schriftsteller berichten; die letzte Eruption soll