Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (2. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band)

       
   
  
  
  
  
  
  
  
  
    
    
   
  
  
    
     
   
    
   
   
    
   
  
  
  
  
     
   
     
   
     
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Die Vulkane. : 569 
Vorsprunge von Java, dem sogen. Javas Hoofd, liegt der Pajoeng und weiter 
nördlich an der Peper Bay die Gruppe des Karang. 
In der Sundastrasse zwischen der Südostküste von Sumatra und dem hier 
nördlich von Varkenshook gelegenen Vulkan Gunung Radja Bassa und der West- 
küste von Java genau auf einer Linie, welche den oben genannten Vulkan mit 
dem Pajoeng verbindet, liegt der durch seine Eruption vom 26. August 1883 
berühmt gewordene Krakatau, ungefähr im Centrum der von Java und Sumatra 
umschlossenen grossen Sundabay unter 105? 26' östl. L. und 6°8' südl. Br. Der 
Krakatau hatte 1883 eine der furchtbarsten Eruptionen, welcher eine lange Ruhe- 
periode vorausgegangen zu sein scheint, wáhrend welcher der 822 Meter hohe Vulkan 
sich bis zu seinen Gipfel bewaldete. Auf eine etwa 200 jährige Ruhe des Vulkans 
deutet der Bericht des Bergmeisters P. VocEr über den Krakatau-Ausbruch des 
Jahres 1680. Derselbe sah am r. Februar 1681 die früher grüne und baumreiche 
Insel ganz ausgebrannt und óde, worauf ihm von Seite des Schiffskapitains mit- 
getheilt wurde, dass die Insel im Mai 1680 nach einem grossen Erdbeben unter 
lautem Donnern und Krachen entzwei brach und durch einen Ausbruch verheert 
wurde, in Folge dessen Bimsteine weithin das Meer bedeckten. Ueber die ersten 
Anfänge der Eruption von 1883 liegen keine genauen Nachrichten vor. Die 
ersten Beobachtungen wurden von Schiffern gemacht, welche die Sundastrasse 
passirten. So sah man am 20. Mai von dem deutschen Kriegsschiffe Elisabeth 
aus eine Wolke aus dem Krater sich erheben, deren Hóhe nach genauen 
Messungen rrooo Meter betrug und gleichzeitig fiel trotz der bedeutenden Ent- 
fernung feine Asche auf das Verdeck. Aehnliche Erscheinungen wurden noch 
von mehreren Schiffen aus beobachtet, auch von der Westküste Java's aus gesehen, 
bis nach Batavia hérte man die Detonationen. Nach einigen Tagen nahmen 
die Erscheinungen ab, doch scheint bis Ende August schwächere Thätigkeit 
mit einigen heftigen Paroxismen gewechselt zu haben, denn Ende August traf 
der englische Dampfer Siam 16 Grade westlich von der Sundastrasse grosse 
Massen von schwimmendem Bimstein, welche nur vom Krakatau herrühren 
konnten. Ueber die Katastrophe, welche am 26. August Abends hereinbrach, 
und am Vormittag des 27. ibren Hóhepunkt erreichte, haben wir nur Berichte von 
Schiffen, welche in jener Zeit die Sundastrasse passirten, sowie von den Küsten 
Java's und Sumatra's. Krakatau war unbewohnt, und auf den náchstgelegenen 
Inseln (wie z. B. auf dem 20 Kilom. entfernten Sebesie) wurde die ge- 
sammte Bevólkerung vernichtet. — Um 24 Uhr Nachmittags bemerkte das 
englische Schiff »John Bull« eine verstürkte Thátigkeit des Vulkans, gegen Abend 
fiel Asche in Lampong auf Sumatra und auf der javanischen Küste trat unmittel- 
bar nach Sonnenuntergang vollkommene Dunkelheit ein.  Detonationen von 
Krakatau her wurden hörbar. Das Meer wurde unruhig, heftige Wellen warfen 
Schiffe an’s Land, ein Theil der Ufer wurde überschwemmt, doch war der Ver- 
lust an Menschenleben noch unbedeutend. Schiffe, welche an dem südlichen 
Eingang der Sundastresse waren, wurden mit dichtem Aschenregen überschüttet. 
-- Auf dem Verdeck der »Berbice« lagen die Auswürflinge um ein Uhr Nachts 
meter hoch. Finsterniss und Aschenfall herrschten durch die ganze Nacht, 
welche nur durch fortwáhrende Blitze sowie das im Tauwerk und an den Masten- 
spitzen flammende St. Elmsfeuer erhellt wurde. Der Matrose am Steuerrad 
konnte kaum seinen Platz halten wegen der fortwáhrenden elektrischen Schláge, 
die er bei jeder Berührung der Metalltheile des Rades erhielt. Aehnliche Be- 
rchte rühren von den Schiffen »Charles Ball« und »Gouverneur Laudon« her,
	        
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