Full text: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie (2. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band)

72 Mineralogie, Geologie und Palaeontologie. 
Blätter sind gefiedert, während sonst in der Ordn. Amentaceae die einfache Blatt 
bildung Regel ist. 
Die männlichen Blüthen stehen in walzenförmigehn Kätzchen. Die weibliche 
zeigt zum Theil eine doppelte Hülle, das eigentliche Perigon ist meist viertheilig. 
Die Frucht ist eine durch mehrere Eigenthümlichkeiten ausgezeichnete fleischige 
Steinfrucht. Die äussere Schale oder Leifel, sarcocarpium, ist eine grüne, fleischige 
Lage, die mit der Reife abtrocknet. Darunter liegt eine dicke, an der Ober- 
flache bald glatte, bald grubig-unebene Steinschale, Zw/amen. Sie zerreisst ZWel- 
oder vierklappig. Im Inneren zeigt die Fruchtschale eine unvollstándige, in der 
Mitte mit einem rundlichen Ausschnitt versehene Hauptscheidewand, sowie am 
Grunde noch niedrigere Querwánde, die sich mit jener kreuzen. Samen vierlappig. 
Hierher gehóren die Gattungen Juglans, Carya und Péerocarya. 
Die Gattung Juglans, Wälschnuss, hat eine zweiklappig aufspringende Stein- 
schale. Vier Arten bewohnen Nord-Amerika. Die in Europa eingebürgerte /z- 
glans regia ist in Persien und Armenien einheimisch. Japan hat andere Arten. 
Mehrere Arten Juglans erscheinen in Miocün-Ablagerungen Europas háufig 
vertreten, andere zeigen sich auch in der Miocáün-Flora der Nordpolarregion. 
Dieselbe Gattung wird auch schon unter den Pflanzenresten der Kreide-Epoche 
erwähnt. 
Juglans acuminate Ar. BRAUN findet sich in Blättern und Früchten. Sie 
ist häufig im oberen Miocän zu Oeningen und zu Sinigaglia. Ferner zeigt sie 
sich auch in etwas tieferem Niveau zu Münzenberg, Salzhausen, Bilin, Par- 
schlug u. a. O. Ferner im Miocän von Grönland und Island, auch im Miocän 
auf Sachalin und in Alaska. Der Artname passt auf die zugespitzte Gestalt der 
Blattfiedern wie auch der Früchte. Blätter gefiedert. Blättchen oder Blattfiedern 
gegenständig und gestielt, oval-elliptisch oder ovallanzettlich, gegen vorn ver- 
schmälert und zipfelig zugespitzt, ganzrandig, bis 15 Centim. lang. Früchte zu- 
gespitzt-eiförmig, am Grunde breit gerundet, vorn scharf zugespitzt, 3—4 Centim. 
lang. Naht ohne vorstehenden Rand. Oberfläche glatt und nur schwach längs- 
streifig. 
Die Gattung Carya oder die Hickory-Nuss mit vierklappiger Steinschale ist 
in 10 Arten in den Wäldern der atlantischen Staaten von Nord-Amerika ver- 
breitet. Mehrere Arten erscheinen in den miocänen Ablagerungen von Europa 
verbreitet, wie Carya costata STERNB. und C. ventricosa BROGN. in den Miocän- 
Schichten der Wetterau u. a. zu Salzhausen in Blättern und Früchten. 
Pterocarya, nur noch durch eine einzige lebende Art am Kaukasus, P£ cauca- 
sica MEv., vertreten, erscheint fossil im Miocän von Europa, auch noch pliocän 
in der vulkanischen Asche des Cantal. 
Die Familie Myricaceae, Ordn. Amentaceae begreift Sträucher mit einfachen 
und ganzen, meist am Rande gesägten, seltener fiederlappigen Blättern. Die 
Blüthen sind einháusig oder zweihdusig und stehen in Kätzchen, die aus den 
Achseln schuppenartiger Deckblätter hervortreten. Frucht eine trockene ein- 
fächerige nicht aufspringende Nuss. Die Myricaceen erscheinen in 40 Arten in 
den gemässigten Klimaten, namentlich in Nord-Amerika, einige auch auf Ge- 
birgen der Tropen. Europa besitzt nur noch eine einzige lebende Art. 
Myrica gale L. oder der Gagel ist ein bis ein Meter hoher Strauch im 
nôrdlichen und nordwestlichen Europa, in Nord-Deutschland von Bonn und Köln 
an, in Norwegen, Schottland u. s. w. Er findet sich in morastigen Wäldern und 
auf Torfmooren, Die Blätter sind lanzettfórmig, an der Spitze etwas geságt, um 
      
     
  
     
    
   
  
  
   
    
     
   
    
    
    
   
  
   
     
     
   
  
  
     
   
    
    
  
   
   
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