84 Mineralogie, Geologie und Palaeontologie.
ausgegangen und hat sich von da aus in verschiedenen Radien in niedere Breiten
zerstreut. In Europa ist sie der klimatischen Abkühlung erlegen.
Liquidambar styraciflua L. ist ein 10—20 Meter hoher Baum im östlichen
Theile von Nord-Amerika. Die Blätter sind handförmig getheilt, fünflappig,
auch wohl siebenlappig, mit eirund-lanzettlichen zugespitzten, am Rande ungleich
eingesägten Zipfeln, am Grunde herzförmig, langgestielt. Nervation handförmig.
Die Blüthenkätzchen sind kugelig und gipfelständig, die männlichen Kätzchen
traubig gestellt, die weiblichen einzeln und hängend. Die reifen Fruchtkätzchen
sind von der Grösse einer Wälschnuss. Die Kapseln enthalten meist nur wenige
ausgebildete Samen neben vielen fehlgeschlagenen.
Der nordamerikanische Liquidambar-Baum ist im östlichen Nord-Amerika
einheimisch und bildet Theile von Wàldern an feuchten sumpfigen Stellen, Ufern
der Biche und Flüsse. Er geht nórdlich bis jenseits Boston (43? nórdl. Br.),
findet sich auch in Virginien, Florida, Louisiana und wiederholt sich im
Hochland von Mexiko in 1100— 1700 Meter Meereshóhe. Er ist auch in Mittel-
deutschland als Parkbaum eingebürgert und gedeiht hier noch gut. Z. styraci-
flua ist fossil nachgewiesen im Lehm von Fort Hudson am Mississippi in
30 Meter Tiefe zusammen mit Cupressus thyoïdes.
Mehrere Zzguidambar-Arten finden sich im wärmeren Asien. ZL. orientalis
MiLL. in Persien und Kleinasien, auch eingeführt auf Cypern, eine zweite Art in
Japan, eine dritte auf Java.
Die Gattung Zzguidambar taucht zuerst in der Kreide-Epoche auf. Aus der
Dacota-group oder oberen Kreide-Stufe des Westens von Nord-Amerika kennt
man eine Art, Lig. integrifolinm 1.ESQ., die dem heutigen amerikanischen Liqui-
dambar-Baum bereits nahesteht. In der Miocän-Epoche erscheint Ziguidambar in
der Wald-Flora von Grönland, zu derselben Zeit auch über ganz Europa —
namentlich Deutschland, Ungarn und Italien — in einer grösseren Anzahl von
Arten verbreitet. Man kennt Blätter und Fruchtkätzchen.
Der lebenden amerikanischen Art sehr nahe steht Zzgz. europaeum Ar. BRAUN,
Die Blattlappen sind schmàler und ihre Zipfel länger. Sie ist durch Blätter und
Fruchtstánde nicht selten im obermiocánen Mergelschiefer von Oeningen vertreten.
Zu Parschlug in Steiermark ist sie sehr háufig und war hier in der Wald-Vegetation
vorherrschend. Sie findet sich auch in der Blätterkohle von Salzhausen und im Gelb-
eisenstein von Rockenberg in der Wetterau, sowie im Gyps von Sinigaglia in Italien.
Eine etwas andere Blattform zeigt Zigæ. protensum Unc. Bei dieser Art ist
das Blatt ebenfalls fünflappig, aber die Lappen sind abgerundet zugespitzt, der
Mittellappen verlängert und noch in zwei Nebenlappen ausgezogen. Sie findet
sich in den miocänen Braunkohlengebilden von Parschlug und Salzhausen.
Obschon wir aus der sehr grossen Zahl der fossil vertretenen Dicotyledonen-
Gattungen nur etwas über ein Dutzend näher erörtert haben, geht doch schon
aus einem Rückblick auf die geologisch-geographische Verbreitung derselben zu-
Genüge hervor, dass ein grosser Betrag der heutigen Flora der Dicotyledonen,
namentlich aber der Amentaceen, offenbar als nordpolaren Ursprunges gelten
muss, gleichviel ob die Nordpolar-Region jener Zeiten ein Festland oder wie
heute ein von Festländern und grossen Inseln umgebenes Meeresbecken war.
Die Ausstrahlung der in der Nordpolar-Region entstandenen neuen Arten und
Gattungen kann dabei nach den Längengraden in einfachen Radien gedacht
werden, verlief aber wohl meist in vielfach abgelenkten Linien, die nicht leicht
mehr zu ermitteln sind, aber nach der Configuration von Festland und Gebirgen
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