106 Brechwurzel.
haben, wie SoUBEIRAN angiebt, jene beiden Chemiker nicht diesen, sondern den
Samen von Croton Tiglium unter Hánden gehabt.
Anwendung. Bei uns nicht mehr. In Amerika als Drastikum.
Geschichtliches. Die ersten Nachrichten über diesen Namen und be-
sonders dessen Oel gab Mowanprs (f r577); man benutzte es damals bei Ana-
sarka, wie bei allen anderen Arten von Hydrops, áusserlich und innerlich; auch
bei Ileus, chronischer Gicht etc. wurde es sehr gerühmt. Gegen Würmer liess
man es auf den Unterleib einreiben. CrLusivs gab eine Abbildung des Samens
nebst der Benennung Curcas.
Jatropha ist zus. aus iexpov (Heilmittel) und q«yev (essen); die Wurzel von
I. Manihot liefert nach Entfernung ihres giftigen Saftes, ein sehr gesundes Nahrungs-
mittel (Cassava, Tapioka). und der Same von I. Curcas und I. multifida wird als
Purgans benutzt.
Curcas ist ein amerikanischer Name.
Brechwurzel.
(Brechen erregende Kopfbeere.)
Radix Ipecacuanhae fuscae, griseae oder annulatae.
Cephaëlis Ipecacuanha WILLD.
Pentandria Monogynia. — Rubiaceac.
Kleine, etwa 30 Centim. hohe Staude mit horizontal kriechender Wurzel, auf-
steigendem, knotigem, stumpf vierkantigem, oben etwas behaartem Stengel. Die
Blätter stehen fast am Ende des Stengels gegeneinander über, sind kurz gestielt,
5—10 Centim. lang, verkehrt eifórmig, lünglich, etwas spitz, an der Basis ver-
schmälert, in der Jugend fein behaart, und am Grunde mit borstenartig vielge-
theilten, mit dem Stiele verwachsenen Afterblüttchen versehen. Aus den Blatt-
winkeln entwickeln sich kurz gestielt die Blumenkópfchen, von herzfórmigen
stumpfen Brakteen umgeben, welche die Stelle einer Hülle vertreten. Jedes
Köpfchen enthält ro—:2 kleine weisse Blumen. Die Frucht anfangs purpurroth,
wird spáter violett und schwärzlich, und hat die Grósse einer Erbse. — In
feuchten, schattigen Wäldern Brasiliens, auch in Neu-Granada.
Gebräuchlicher Theil. Die Wurzel; sie kommt in den Handel in 5
bis 15 Centim. langen, auch längeren, strohhalm- bis federkieldicken Stücken; sie
sind von ungleicher Dicke, gegen den Stiel zu dünner, und oft noch mit Resten
des dünnen holzigen Stieles versehen. Meist hin und her gekrümmt und stark
hóckerig geringelt; die Ringe sitzen sehr nahe, kaum 2 Millim. entfernt, oft dicht
aneinander, greifen tief ein und bestehen fast stets aus etwas über die Hälfte
umlaufenden, gegen die Enden schmäler werdenden Erhöhungen, von denen
häufig zwei fast gegenüber stehen und ihre schmalen Enden übereinander legen.
Die Wurzel ist hart und fühlt sich rauh an; die Farbe der dünnen Oberhaut
ist dunkel graubraun, und dies die braune Sorte; ist die Farbe der Oberhaut
hellgrau, z. Th. mehr oder weniger ins Röthliche gehend, so nennt man
dies die graue Sorte. Beide sind nicht wesentlich verschieden, sondern nur
durch Alter, die Lage, den Boden, das Trocknen u. s. w. abweichend gefärbt.
Im Innern ist sie weiss oder graulich, z. Th. ein wenig harzartig glànzend, horn-
artig durchscheinend, und schliesst einen blassgelblichen, dünnen holzigen Kern
ein, Der grósste Theil der Wurzel besteht aus dem oft 2 Millim. dicken, festen,
briichigen, markigen, rindenartigen Theile, der nicht selten in einzelnen Stücken
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