Full text: Handwörterbuch der Pharmakognosie des Pflanzenreichs (2. Abtheilung, 2. Theil)

4 Affodill. 
einigen Millim., die bei scharfem Schnitte noch schöner hervortreten. Unter der 
Lupe bemerkt man viele Kristallchen von oxalsaurem Kalk. Die Farbe der 
innern Rinde ist aussen lebhaft rot, ihre innere Flüche gewóhnlich weiss, rot 
marmoriert und ziemlich glatt. Geruch etwas weidenartig, Geschmack anfangs 
kiihlend salzig, dann herb und anhaltend stark, nicht unangenehm bitter, den 
Speichel schwach rot fürbend. 
Die Frucht (s. oben), resp. ihr Mark, besitzt einen angenehm sáuerlichen 
Geschmack. 
Wesentliche Bestandteile. In der Rinde nach Warz: eigentümlicher 
kristallinischer stickstofffreier Bitterstoff (Adansonin, 1,59), roter kinoähnlicher 
Gerbstoff (59), oxalsaurer Kalk (89). Nach WiTTSTEIN enthält die Rinde auch 
Stärkmehl und eine flüchtige Materie von aromatischem, zugleich etwas moschus- 
artigem Geruche; der eisengriinende Gerbstoff wird durch Brechweinstein nicht 
gefillt, und der rote Farbstoff schliesst sich an das Chinarot oder Phlobaphen. 
In dem schwammigen Fruchtfleisch nach VAUQUELIN: viel Stirkemehl, Gummi, 
Zucker, Aepfelsáure. Nach Srocuw auch Pektin und wahrscheinlich eine eigen- 
tümliche kristallinische Materie. 
Anwendung. Die Rinde wurde vor mehreren Jahren als China-Surrogat 
empfohlen. Das Fruchtmark, eine Hauptnahrung der Affen, wird in: Wasser ver- 
teilt Schwindsüchtigen als Zzzefus verordnet; die Fruchtschale gebraucht man in 
Aegypten gegen hartnückige Ruhren. Die Blátter pulverisieren die Neger und 
mengen sie als Arznei unter die Speisen, sie dienen, wie alle Emollientia dieser 
Familie, gegen Diarrhóen. 
Baobab ist das veründerte boui der Bewohner am Senegal. 
Adansonia ist benannt nach M. ApANsON, geb. 1727 zu Aix, Naturforscher 
und Botaniker, bereiste 1748— 53 Afrika, starb 1806 zu Paris; schrieb: Histoire 
naturelle du Senegal, Familles des plantes. 
Affodill, ástiger. 
Radix (Bulbus), Asphodeli ramosi. 
Asphodelus ramosus L. 
Hexandria Monogynia, — Asphodeleae. 
Perennierende Pflanze mit zahlreichen, 6—12 Millim. breiten, ziemlich langen, 
zugespitzten, auf einer Seite etwas verschmälerten Wurzelblättern, 45—90 Centim. 
hohem, oben ästigem Schafte, und in langen Trauben stehenden, sternförmig 
ausgebreiteten, rötlich gestreiften Blüten. — Im südlichen Europa, auch hie und 
da in Deutschland (Schwaben, Bayern, Oesterreich) auf gebirgigen Grasplätzen. 
Gebräuchlicher Teil. Die Zwiebel; sie besteht aus mehreren länglichen, 
nach unten keulenfórmig sich verdickenden Knollen mit fortlaufenden dünnen 
Fasern, zum Teil von der Grösse einer mässigen Kartoffel, aussen mit einem 
bräunlichen Häutchen umkleidet, innen schmutzig gelb, etwas schwammug, 
fleischig. Schmeckt frisch unangenehm scharf und bitter, nach dem Trocknen, 
wobei sie sehr zusammenschrumpft, milder. 
Wesentliche Bestandteile. Schleim, scharfer, flüchtiger und bitterer Stoff 
(bedarf näherer Untersuchung). 
Anwendung. Ehemals innerlich und äusserlich gegen allerlei Uebel. 
Geschichtliches. Im Altertum berühmte Arzneipflanze; ‘Acpodskos der 
       
  
  
  
   
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
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