Full text: Handwörterbuch der Pharmakognosie des Pflanzenreichs (2. Abtheilung, 2. Theil)

    
  
  
   
  
  
  
   
   
   
    
    
  
  
   
  
  
   
  
  
    
   
  
    
  
  
   
   
  
  
  
  
    
  
   
   
   
    
    
   
  
   
   
  
     
   
  
   
    
   
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Gänsefuss. 
Gänsefuss, eichenblättriger. 
(Gemeines Traubenkraut.) 
Herba Botryos vulgaris. 
Chenopodium Botrys L. 
Pentandria Digynia. — Chenopodieac. 
Einjährige Pflanze etwa 3o Centim. hoch, in allen Theilen weichhaarig, 
klebrig. Stengel ästig, Blätter abwechselnd, gestielt, buchtig ausgeschnitten und 
den. Eichenbláttern ähnlich.  Blüthen in kurzen, zusammengesetzten, etwas 
sparrigen, blattlosen "Trauben. Same rund, glänzend, schwarz. — Im südlichen 
Europa, auch hier und da in Deutschland, in Sibirien, Nord-Amerika, an trocknen 
sandigen Orten. 
Gebräuchlicher Theil. Das Kraut, in der Blüthezeit mit den Spitzen 
(als Summitates) zu sammeln, ist getrocknet graulich-grün, riecht eigenthümlich 
widrig aromatisch und schmeckt aromatisch bitterlich. 
Wesentliche Bestandtheile. Aetherisches Oel, salpetersaure Salze. Ist 
näher zu untersuchen. 
Verwechselung. Mit Ch. Schraderianum R. u. S., das sich häufig in 
botanischen Gärten findet; dieses ist aber robuster, hat grössere, mehr aufrechte 
Zweige, der fruchttragende Kelch eine gezühnelte Mittelrippe und der Geruch ist 
noch weit widriger. 
Anwendung. Selten mehr als Thee. Der Same soll wurmtreibend wirken. 
Chenopodium ist zus. aus nv (Gans) und Toètoy, xôvs (Fuss), wegen der 
ähnlichen Form der Blätter mehrerer Arten. 
Botrys, Borpus der Alten, von ßortpus (Traube) in Bezug auf den Blüthenstand. 
Gänsefuss, gemeiner. 
(Guter Heinrich, Hundsmelde, Schmergel, wilder Spinat.) 
Radix und Herba Boni Henrici, Lapathi unctuosi. 
Chenopodium Bonus Henricus L. 
(Blitum Bonus Henricus MEYER, Orthospermum Bonus Henricus XOST.) 
Pentandria Digynia. — Chenopodieae. 
Perennirende Pflanze mit 15—45 Centim. hohem, dickem, gefurchtem, meist 
einfachem (auch ästigem) Stengel, grossen abwechselnden, gestielten, nach oben 
immer kleiner werdenden Blättern, gedrängt stehenden, kleinen grünlichen 
Blümchen, die sowie die übrigen Theile der Pflanze z. Th. mit einem feinen, 
leicht abwischbaren weissen Mehle bestreut sind, daher die Pflanze beim An- 
fühlen zart, gleichsam fettig ist. Die Samen stehen alle aufrecht. — Ueberall 
an Wegen, in Dórfern, an Hàusern, auf Schutthaufen sehr gemein. 
Gebräuchliche Theile. Die Wurzel und das Kraut. 
Die Wurzel ist spindelförmig, ästig, gelblich, schmeckt scharf und bitter. 
Das Kraut wird durch Trocknen etwas weisslichgrün, ist geruchlos, schmeckt 
salzıg, schleimig. 
Wesentliche Bestandtheile. In der Wurzel: scharfer und bitterer Stoff. 
Im Kraute: Schleim und Salze. Beide nicht näher untersucht. 
Anwendung. Ehemals die Wurzel gegen Lungensucht; das Kraut als 
Purgans, auch äusserlich auf Wunden; jung als Spinat und die jungen Sprossen 
als Spargel genossen. 
WrrTSTEIN, Pharmakognosie. 16 
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