Full text: Handwörterbuch der Pharmakognosie des Pflanzenreichs (2. Abtheilung, 2. Theil)

    
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erst in späteren Zeiten i» die Medicin eingeführt worden sind. Sp. Ulmaria führt 
C. GESNER unter dem Namen Ulmaria an, weil er ihre Blätter denen der Ulme 
ähnlich fand, wozu jedoch viel Einbildungskraft gehört. DODONAEUS beschrieb 
sie als Regina prati. Die Thierärzte besonders benutzten sie bei Pferden. 
Geisblatt. 
(Telingerjelieber, Waldlilie, Waldwinde, Zaunlilie.) 
Cortex, Folia, Flores und Baccee Caprifolii italici und germanict. 
Lonicera Caprifoläum L. 
Lonicera Periclymenum L. 
Pentandria Monogynia. — Loniceraceae. 
Lonicera Caprifolium, das italienische Geisblatt, ist ein kletternder und 
windender Strauch mit rundem, glattem Stengel, linglichen, wenig spitzen, ober- 
halb glänzenden, unten glatten Blättern, deren oberste verwachsen sind; kopf- 
förmig-quirlförmigen, kurz und weich behaarten, aussen röthlichen, innen weiss- 
lichen, zuletzt gelblichen, sehr wohlriechenden Blüthen und  braunrothen 
Beeren. — Im südlichen Europa einheimisch, in vielen Gegenden Deutschlands 
verwildert und häufig in Gartenanlagen gezogen. 
Lonicera Periclymenum, das deutsche Geisblatt, unterscheidet sich nur 
dadurch, dass die Blátter lünglich-stumpf, auf beiden Seiten glatt und sámmtlich 
zetrennt, die Blumenkópfe eifórmig, die Blumen meist blasser, gelblich-weiss 
sind. — Häufig an sonnigen Hügeln, in Hecken und Gebüschen. 
Gebräuchliche Theile. Die Rinde, Blitter, Blumen und Beeren beider 
Arten. 
Die Rinde ist glatt, aussen mit einer dünnen, braunen, leicht ablósbaren 
Oberhaut versehen, unter welcher die blassgrüne, dünne, záhe, eigentliche Rinde. 
Sie riecht widerlich und schmeckt bitter. 
Die Blätter riechen ähnlich und schmecken etwas herbe salzig bitterlich. 
Die Blumen zeichnen sich durch ihren hóchst angenehmen Geruch aus. 
Die Beeren sind fast erbsengross und schmecken widerlich bitter. 
Wesentliche Bestandtheile. Aetherisches Oel, Bitterstoff, Gerbstoff. Näher 
untersucht ist bis jetzt kein Theil. 
Anwendung. Früher die Rinde inneriich als schweisstreibend. Die Blätter 
sollen stark harntreibend sein und zwar so sehr, dass oft Blut mit abgeht, was 
auch GALEN anführt. Auch die Beeren sollen harntreibend, sowie purgirend 
sein; sie sind jedenfalls, wie die Heckenkirschen, verdáchtig. 
Geschichtliches. Beide Pflanzen gehóren zu den sehr alten Arznei- 
mitteln. Die erste ist das llepoAopevov, und die zweite KuxAapavos &vepa des 
DIOSKORIDES. 
Periclymenum ist zus. aus wept (um, herum) und xAetew (umranken), in Be- 
zug auf das rankende, windende Wachsthum. 
Wegen Lonicera s. den Artikel Dierville. 
  
  
  
  
   
   
  
  
  
   
   
  
  
   
   
   
     
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
 
	        
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