Full text: Handwörterbuch der Pharmakognosie des Pflanzenreichs (2. Abtheilung, 2. Theil)

     
  
  
  
   
  
   
  
   
  
  
   
  
  
  
   
   
  
   
    
   
  
   
  
   
   
   
  
   
  
   
      
  
    
     
   
   
   
   
  
   
   
  
   
   
  
    
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Granatbaum. 
Granatbaum. 
Cortex ligni, Flores, Cortex fructus Granati oder Psidii; 
Flores Balaustii; Malicorium. 
Punica Granatum L. 
Jcosandria Monogynia. — Granateae. 
Strauch oder mässig hoher Baum mit dornigen Zweigen und graubrauner 
Rinde. Die Blätter sind gestielt, lanzettlich, ganzrandig, wellenfórmig, hellgrün, 
glänzend, stehen einzeln oder einige vereint, zumal in den Blattwinkeln. Die 
Blumen sind schön granatroth mit glänzendem dickem fleischig-lederartigem schön 
dunkel scharlachrothem Kelche. Seltener ist die Krone weiss, mit blassgelbem 
oder roth punktirtem Kelche, am seltensten Kelch und Krone gelblich. Häufig 
sind die Blumen auch gefüllt. Die Frucht hat die Gestalt und Grösse eines 
Apfels, ist mit dem erhárteten Kelche gekrónt, aussen roth, innen gelb. Es giebt 
mancherlei Varietáten von Granatfrüchten, auch hat man süsse nnd saure u. s. w. — 
Im nórdlichen Afrika, von Klein-Asien bis nach Ostindien, sowie im südlichen 
Europa einheimisch, bei uns háufig als Zierpflanze kultivirt. 
Gebráuchliche Theile. Die Rinde der Wurzel und des Stammes, die 
Blüthen und die Fruchtschalen. 
Die Wurzelrinde kommt in rinnenfórmigen, z. Th. gebogenen, 5—15 Centim. 
langen, 12—24 Millim. breiten und 1—2 Millim. dicken Stücken vor, die aussen 
uneben, hóckerig, graugelb, schmutzig dunkelgrün gefleckt, innen splitterig, grau- 
gelblich, mehr oder weniger schmutzig grün, z. Th. noch mit blassgelbem Holze 
besetzt sind. Im Bruche ist sie uneben, blassgelb; sie riecht schwach widerlich 
und schmeckt herb unangenehm bitterlich, beim Kauen den Speichel gelb färbend. 
Bisweilen sind auch federkieldicke Wurzelfasern untergemengt. 
Die Stammrinde zeigt sich im Ganzen wenig verschieden von der Wurzel- 
rinde, doch haben die Markstrahlen auf dem Querschnitte nach der Peripherie hin 
sehr bald, d. h. in einiger Entfernung vom Cambium, gestreckte Form, während 
diese Form bei der Wurzelrinde quadratisch ist. 
Die Blüthen, gewöhnlich gefüllt und sammt dem Kelche in den Handel 
gebracht, sind geruchlos, schmecken aber sehr herbe und färben den Speichel 
violett. 
Die Fruchtschalen kommen in gebogenen, oft den vierten Theil der 
Fruchtrinde bildenden, oft zerbrochenen, r—2 Millim. dicken Stücken vor; aussen 
sind sie heller oder dunkler braun oder auch gelbróthlich, z. "Th. ziemlich glatt 
oder von feinen Warzen rauh, innen gelb, uneben uud die Eindrücke des Fleisches 
noch sichtbar, dabei hart, zerbrechlich, wie die Blumen geruchlos, aber von sehr 
herbem Geschmacke. — Die Samen sind lànglich, hóckerig-spitzig, frisch roth 
und schmecken herbe sáuerlich. 
Wesentliche Bestandtheile. Allgemein und reichlich in den genannten 
Theilen des Gewáchses verbreitet ist eisenbläuender Gerbstoff. Die Rinde (ob 
die der Wurzel oder die des Stammes oder ein Gemenge beider als Unter- 
suchungsobjekt diente, ist nicht immer sicher dargethan) wurde wiederholt ana- 
lysirt, nämlich von WACKENRODER, MITOUART, CENEDELLA, LANDERER, LATOUR DE 
LA TRIE, RHIGINI, REMBOLD, und als Bestandtheile, ausser Gerbstoff, angegeben: 
Gallussäure, Stärkmehl, Harz, Wachs, Zucker, .Gummi, Mannit, Granatin, 
Punicin. CeNEDELLA’s Granatin ist Mannit. LANDERER's Granatin als scharfe 
krystallinische Substanz beschrieben, bedarf noch näherer Prüfung; ebenso 
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