Full text: Handwörterbuch der Pharmakognosie des Pflanzenreichs (2. Abtheilung, 2. Theil)

292 Gutta Percha. 
dem Boden und lóst in Zwischenráumen von 12— 15 Centim. die Rinde ab, worauf 
der Ausfluss beginnt und eine Stunde anhält. Den Saft erhitzt man eine Stunde 
lang, weil er sonst zu einer spróden, unbrauchbaren Masse eintrocknet. Wie viel 
ein Baum zu liefern vermag, konnte MuRTON nicht genau erfahren. Der Aussage 
eines dortigen Kaufmanns zu Folge soll ein starker Baum 4o Catties (ostindisches 
Handelsgewicht à — etwa 7oo Grm.) geben, was M. für übertrieben hält, und bei 
weiterer Nachfrage setzte man die Ausbeute auf 5— 15 Catties, keinenfalls steige 
sie auf 20 C. Auf besondere Jahreszeiten scheint das Anzapfen der Báume nicht 
beschränkt zu sein, aber zur Zeit der Regenperiode enthält der Saft mehr Wasser 
als sonst und bedarf zur Austreibung desselben eines längeren Kochens. 
3. Gutta Rambong. Nähert sich mehr dem Kautschuk und kommt von 
einem Baum, den M. gleichfalls nicht Gelegenheit hatte zu sehen. Zu ihrer Ge- 
winnung dient nicht der Stamm, sondern die Wurzel, und geschieht deren An- 
zapfung 10—12 mal im Jahre. Der Saft unterliegt keiner weiteren Behandlung, 
als dass man ihn von selbst eintrocknen lässt. Im Handel erscheint er dann in 
Form unregelmissiger Streifen von rothbrauner Farbe. Da die Waare viel 
Aehnlichkeit mit dem Kautschuk von Assam hat und dieses von Ficus elastica 
kommt, so vermuthet M., die Quelle der G. Rambong móchte derselbe Baum 
sein. Unterstützt wird diese Annahme noch dadurch, dass die Beschreibung, 
welche die Eingeborenen von dem Baume machen, ganz auf Ficus elastica passt. 
4. Gutta Singgarip. Stimmt in jeder Beziehung mit der G. Soosoo der 
Insel Borneo überein. Die Mutterpflanze ist ein grosser, holziger Kletterstrauch 
mit bis zu 15—20 Centim. dickem Stamm. Es giebt davon zwei Varietäten, von 
denen die eine mit sehr dunkel gefürbter Aussenrinde, auf welcher sich hellere 
Warzen befinden, und die auf der inneren Fläche roth aussieht, bekleidet ist, 
während die andere eine aussen hell korkfarbige, längsfurchige, innen hellgelbe 
Rinde hat. Ferner ist die Frucht der einen apfelförmig, die der andern birn- 
förmig, beide aber essbar und sehr beliebt. Allem Anschein nach ist diese 
Pflanze eine Art der Gattung Willoughbeia (Apocyneae). Das Edukt der dunkel- 
rndigen Varietit wird für das beste gehalten; zu seiner Gewinnung dient der 
Stamm. Jedes Exemplar liefert 5— 1:0 Catties. Der Saft sieht frisch etwa wie 
sauer gewordene Milch aus; zu seiner Gerinnung setzt man Salz oder Salzwasser 
zu. In dem Zustande, wie diese Gutta aus den ersten Hánden kommt, ist sie 
eine weiche, schwammige und sehr feuchte Masse. 
5. Gutta Putih oder Sundek. Kommt wie No. 2 von einer Dichopsis und 
wird auch ebenso gewonnen. Sie ist weisser und schwammiger als G. Taban, 
und hat kaum den dritten "Theil des Wassers der letztern. 
Eine sogen. Gutta Akolian soll in Java und Sumatra von Zsonandra 
AMatleyana gewonnen werden. 
Wie man aus Vorstehendem ersieht, bedürfen diese Naturprodukte in Bezug 
auf Herkunft, Gewinnung u. s. w. noch mancher Aufkláürung. 
Allgemeine Eigenschaften der Gutta Percha. Es sind meist mehrere 
Kgrm. schwere, trockene, harte, lederartig zähe Brote von blätterigem Gefüge, 
schmutzig röthlichweissscheckiger Farbe, schwachem, an Leder erinnerndem Ge- 
ruche, leichter als Wasser, bei 43° etwas erweichend, bei 65° so erweichend, 
dass die Masse in jede beliebige Form gebracht werden kann, und beim Erkalten 
kehrt die frühere Härte und Steifheit wieder zurück. In höherer Temperatur 
verhält sie sich wie das gewöhnliche Kautschuk; das Destillat enthält über 50% 
eines flüssigen Kohlenwasserstoffes. Wasser, Weingeist und Aether wirken nur 
      
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
   
    
    
    
   
   
     
     
    
    
    
    
  
  
   
   
    
  
   
   
   
   
    
    
   
    
     
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