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Kresse. 443
schon, dass sie in ihren Eigenschaften mit dem Nasturtium aquaticum überein-
simmt, was spüter von DALE und Anderen wiederholt wurde. In Deutschland
ist die Wiesenkresse als Arzneipflanze 1774 durch GmEDING bekannter geworden,
der als Arzt zu Waldheim in Sachsen lebte; 1785 schrieb HacEN in Kónigsberg
und 1793 NAGEL in Frankfurt a. O. eine Abhandlung über die Cardamine.
Kresse, zahme.
(Gartenkresse.)
Herba und Semen Nasturtià hortensis.
Lepidium satmum L.
Tetradynamia Siliculosa. — Cruciferae.
Einjáhrige Pflanze mit dünner, spindelfórmiger, befaserter, weisser, zäher
Wurzel, 3o—60o Centim. hohem, aufrechtem, ástigem, glattem, weiss bereiftem,
steifem Stengel. Die Blátter stehen abwechselnd, sind glatt, hochgrün, die
unteren gestielt, gefiedert oder fiederspaltig, nach oben z. Th. dreilappig, die
obersten ungetheilt, sitzend; Einschnitte und Segmente schmal, linien-lanzettlich,
stumpf, zuweilen wieder eingeschnitten, ganzrandig. Die Blumen stehen am Ende
der Stengel und Zweige, sind klein, weiss. Die etwas über linsengrossen, oval-
rundlichen, zusammengedrückten, ausgerandeten Schôtchen sind weisslich bereift,
und enthalten 2 oval zugespitzte, hellbraune, glatte. Samen. — In Persien, Syrien
und Aegypten einheimisch, bei uns in Gárten gezogen.
Gebráuchliche Theile. Das frische Kraut und der Same. Beide ver-
breiten, besonders beim Zerreiben einen starken, angenehmen, flüchtig reitzenden
Geruch, und schmecken scharf beissend, bitter süsslich. Durch Trocknen verliert
das Kraut seine Schärfe.
Wesentliche Bestandtheile. Scharfes schwefelhaltiges ätherisches Oel
(resp. der dasselbe mittelst Einwirkung von Wasser liefernde Körper), dann noch
ein nicht schwefelhaltiges Oel, welches nach A. W. HormaAnn wesentlich identisch
ist mit dem der indianischen Kresse. HEvYErR fand in dem Samen auch viel
Schleim und ein langsam trocknendes fettes Oel. Nach Lrmoux enthalten alle
Arten der Gattung Lepidium eine sehr bittere Substanz, welche antifebrilische
Eigenschaften besitzt.
Anwendung. Das Kraut dient frisch gegen Skorbut und als Diuretikum. Der
Same kann wie Senf benutzt werden.
Geschichtliches. Schon HiPPokRATES und seine Schüler benutzten die
Kresse — Aemdoy — als Arzneimittel; Juris PorLux lobt die melesische als die
vorzüglichste, DIOSKORIDES und Prinivs die babylonische. Kresse setzte man
nach ScriBonivs LaRGUs den Sinapismen zu und legte sie auch auf die Bisswunden
von tollen Hunden. Cozrivs AURELIANUS empfiehlt gegen Spulwürmer bei Kindern
gerósteten Kressensamen, und ALEXANDER TRaLLIANUS rühmt die Pflanze selbst
gegen den Bandwurm. Nach Rurus und Arrius wurde der Same auch als
Brechmittel gebraucht.
Lepidium von Aerıs (Schuppe), in Bezug auf die Form der Schótchen; man
Wandte auch die Pflanze gegen schuppige Haut an, wozu wohl die Form der
Schótchen Anlass gab.