Full text: Handwörterbuch der Pharmakognosie des Pflanzenreichs (2. Abtheilung, 2. Theil)

    
  
   
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
   
   
   
  
   
  
  
  
  
  
    
  
  
   
   
  
  
  
  
  
   
   
   
   
    
    
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Kümmel 455 
Tyrol vorkommende Anemone montana oder intermedia HorPE zu zählen 
sein dürfte. Frisch hat es an sich wenig Geruch, aber beim Zerreiben entwickelt 
sich ein höchst scharfer, stechender, die Augen zu Thränen reizender Dunst, und 
der Geschmack ist ein brennend scharfer. Durch Trocknen geht diese flüchtige 
Schärfe grösstentheils verloren, und die Blätter schmecken dann nur noch herbe 
und bitterlich, kaum mehr scharf. 
Wesentliche Bestandtheile. Neben eisengrünendem Gerbstoff und einem 
noch nicht genauer gekannten Bitterstoffe ist hier besonders der scharfe flüchtige 
Stoff (Anemon, Anemonin, Anemonenkampher, Pulsatillenkampher 
genannt) hervorzuheben, welcher 1771 von STOERCK, 1779 von HEvER entdeckt. 
dann von VAUQUELIN, ROBERT, SCHWARZ, LoEwiG, WEIDMANN, FEHLING näher 
untersucht wurde. Er scheidet sich aus dem über das Kraut abgezogenen Wasser 
neben einer hellgelben pulverfórmigen, geruch- und geschmacklosen Substanz 
(Anemonsäure) in weissen, krystallinischen Blüttchen und Nadeln aus. 
Anwendung. Frisch als gepresster Saft innerlich und áusserlich gegen den 
Staar, dann im Aufguss, als destillirtes Wasser, Extrakt. 
Geschichtliches. Die alten griechischen und rómischen Aerzte scheinen 
die Küchenschelle nicht benutzt zu haben. Einige Autoren bezogen dieselbe auf 
jene Anemone des PrmNius, welche auch Limonia hiess; DALECHAMP glaubte in 
ihr den Samolus des Printus zu finden. Fraas fasst das, was HiPPOKRATES als 
’Avepovn, THEOPHRAST als ’Avepowvn Aepova, D10sKORIDES als’ Avep.ovy fpepos und 
PLiNtUS als Anemone herba venti bezeichnet, unter Anemone coronaria L. zusammen. 
Den alten deutschen Botanikern war indessen unsere Kiichenschelle wohl be- 
kannt, und sie wird namentlich schon von O. BRUNFELS angeführt; RUELLIUS be- 
richtet, dass man damit Eier färben könne; Tracus wollte sie wegen ihrer Schärfe 
nur áusserlich bei schlimmen Geschwüren angewendet wissen, sowie die Wurzel 
als Niesemittel. Die Schärfe der Aqua destillata war ihm schon bekannt, sie 
diente bereits im 16. Jahrh. in Preussen gegen Tertianfieber, auch hatte man sonst 
einen Sirup davon. 
In Bezug auf die Bedeutung des Gattungsnamens Pulsatilla sagt C. BAUHIN 
P. nominatur, quod seminum tremuli pappi levissimo flatu huc atque illuc agitentur, 
unde et Herba Venti dicitur. In meinem ethymologisch-botanischen Handwörter- 
buche ist unter »Pulsatilla« pag. 741 angegeben: 
»Von pulsare (stossen, schlagen, nämlich vom Winde); die Pflanze wächst 
nämlich auf kahlen Anhöhen, wo ihre langen Samenschwänze durch den Wind 
fast beständig in Bewegung gehalten werden. Dann bezieht sich auch der Name 
auf die glockenihnliche Gestalt der Blume (pulsatilla: kleine Glocke).« 
Wegen Anemone s. den Artikel Leberblume, blaue. 
Kümmel, gemeiner. 
(Feldkümmel.) 
Semen (Fructus) Carvt. 
Carum Carvi L. 
(Aegopodium Carum Wys., Apium Carvi CRTZ.; Bunium Carvi M. v. B., Lzgusticum 
Carvi RorH, Seseli Carvi Scop.) 
Pentandria Digynia. — Umbelliferac. 
Zweijährige Pflanze mit etwa 10—15 Centim. langer, spindelförmiger, oben 
fingerdicker, unten ästiger und befaserter, geringelter, aussen gelblich-weisser, innen 
  
	        
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