Full text: Handwörterbuch der Pharmakognosie des Pflanzenreichs (2. Abtheilung, 2. Theil)

466 Labkraut — Lackharz. 
dieses Kraut für ein Mittel gegen die Folgen des Vipernbisses, zu welchem Zweck 
der aus der ganzen Pflanze gepresste Saft mit Wein eingegeben wurde. Auch 
gegen Ohrenschmerz etc. Sie hiess bei den Griechen Arapıvn, bei PLINIUS Asperugo. 
Aparine von draıpeıy (ergreifen), weil die Blätter und Früchte sich vermöge 
ihrer Häkchen leicht an die Kleider hängen. 
Labkraut, weisses. 
(Weisser Butterstiel, weisses Waldstroh.) 
Herba cum Floribus (Summitates) Galii albi. 
Galium Mollugo L. 
Tetrandria Monogynia. — Rubiaceae. 
Perennirende Pflanze mit ástiger, fast federkieldicker, aussen gelbbrauner, 
innen blassgelber, etwas holziger Wurzel, 4kantigem, glattem, sehr ästigem, 
schwachem Stengel, theils aufrecht, theils hin und her gebogen, z. Th. liegend, 
0,6—1,2 Meter lang; blassgrünen, glänzenden, länglich-stumpfen, mit weichem 
Stachel am Ende versehenen, am Rande rauhen, fein gesägten Blättchen, die zu 
6—8 und am Ende der Zweige zu 2 stehen; sehr zusammengesetzter grosser 
Rispe mit weissen, sehr selten gelblichen Blümchen. Früchte glatt. — Allent- 
halben auf Wiesen, in Hecken, an Wegen. 
Gebráuchlicher Theil Das blühende Kraut; die Blumen riechen 
frisch schwach, nicht unangenehm, schmecken krautartig, etwas scharf und ebenso 
schmeckt das Kraut. Die Wurzel schmeckt stärker, zugleich bitterlich, wird beim 
Kauen roth, und auch durch Alkalien schön roth. 
Wesentliche Bestandtheile. Nach VIELGUTH: stearoptenartiges ätherisches 
Oel, fettes Oel, Wachs, Harz, Albumin, Stärkmehl, Zucker, Bitterstoff, Oxalsäure, 
Aspertannsäure, Citronensäure und Rubichlorsäure (keine Galitannsäure). 
Später wurde in dieser Pflanze auch noch Chinasäure gefunden. 
Anwendung. Ehedem gegen Epilepsie, Podagra. Die Wurzel zum Roth- 
färben. 
Geschichtliches. MATTHIOLUS und LEONH. FucHs nannten diese Pflanze 
wilden Krapp, Rubia sylvestris, und letzterer schrieb ihr nicht ohne guten Grund 
dieselben Heilkräfte zu, welche die gemeine Fürberóthe besitzt. LOBELIUS, DoDo- 
NAEUS u. A. nannten sie Mollugo, um damit das Weiche und Zarte derselben 
anzudeuten. 
Lackharz. 
(Gummilack) 
Resina Lacca, Gummi Lacca. 
Croton lacciferum 1. 
(Aleurites laccifera WiLLD.) 
Monoecia Monadelphia. — Euphorbiaceae. 
Mässig hoher Baum mit wenigen lang abstehenden Aesten, zerstreuten, ge- 
stielten, klein geságten, rauhen, dreinervigen, in der Jugend wolligen Blättern, 
kleinen weissen, in achseligen Trauben stehenden Blumen. — Auf den "Molukken. 
  
  
     
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
   
   
   
    
    
   
   
  
  
   
    
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
    
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