Full text: Handwörterbuch der Pharmakognosie des Pflanzenreichs (2. Abtheilung, 2. Theil)

496 Loturrinde. 
stoff (Laurin), 2 Zucker, 5 Fett, 5 besondere braune Materie, 20 Faser, 42 Wasser. 
Aus den getrockneten Früchten erhielt BoNASTRE 0,82 ätherisches Oel, 19. Lorbeer. 
kampher (Laurin), 13 grünes fettes Oel, 7 talgartige Materie, r,6 Harz, 26 Stärk- 
mehl, 17 Gummi, 6,4 Bassorin, o,4 Zucker. Das ätherische Oel wurde, ausser 
von BoNasrRE auch von BRANDES, GLADSTONE und C Bras untersucht. Nach 
GLADSTONE soll es im Wesentlichen ein Kohlenwasserstoff sein und etwas Nelken- 
sáure enthalten; Bras, der das Oel als grünlichgelb, dicklich, nach Lorbeeren 
und Terpenthin riechend und von 0,932 spec. Gew. beschreibt, erhielt 2 polymere 
Kohlenwasserstoffe und, statt Nelkensáure, Laurinsáure. BoNASTRE's Lau rin, ein 
bitter und scharf schmeckender und lorbeerartig riechender, fliichtiger, krystalli- 
nischer Korper, war jedenfalls ein Gemenge; auch gelang ManssoN die Dar. 
stellung nicht. DELFrs erhielt spáter einen geruch- und geschmacklosen, krystalli- 
nischen und als Laurin bezeichneten Kórper, welcher sich dem Lactucon des 
Lactucariums am meisten in seinen Eigenschaften nähert. 
Anwendung. Die Blätter kaum noch als Medikament, um so mehr als 
Küchengewürz Ihr Gebrauch zu Kränzen (Lorbeerkrünze) um berühmte Mánner 
zu ehren, ist seit den áltesten Zeiten herkómmlich. 
Die Beeren innerlich fast nur noch in der Thierheilkunde; äusserlich zu 
Salben. Ferner zur Bereitung des Lorbeeróls (OZeum Laurinum unguinosum), was 
im nôrdlichen Italien, besonders am Gardasee geschieht. Es ist ein ;emenge von 
festem Fett, flüssigem Fett, átherischem Oel, Harz und grünem Farbstoff. Das 
feste Fett ist das Glycerid einer besondern Fettsäure (Laurinsäure oder Lauro- 
stearinsäure. 
Wegen Laurus s. den Artikel Cimmtblüthe. 
Loturrinde. 
(Autourrinde, eine Zeit lang auch China californica und China nova genannt.) 
Cortex Lotur. 
Symplocos racemosa Rxe. 
Decandria Monogynia. — Styraceae. 
Kleiner Baum mit abwechselnden, länglich-lanzettlichen, zugespitzten, an der 
Basis spitzen, schwachgezähnten, glatten, oben glänzenden Blättern, einfachen 
achselstándigen gestielten haarigen Trauben, elliptischen, 10 Millim. langen, glatten, 
purpurnen Steinfrüchten. — In Ost-Indien einheimisch. 
Gebräuchlicher Theil. Die Rinde; es sind 3—7 Centim. lange, ge- 
wolbte und 3—7 Millim. dicke Stücke. Die Epidermis, welche selten vorhanden, 
ist weisslich, die Peridermis dick, schwammig, zerbrechlich, fast immer mehr 
oder weniger durch Reiben abgenutzt und cimmtfarbig, der Bast dick, kurz- und 
grobfaserig, diese Fasern sind in gut erhaltenen Rinden fast weiss und lassen sich 
zwischen den Zähnen leicht zermalmen. Der Geschmack wenig hervorstehend, 
anfangs gleichsam schwach salzig und hinterher etwas scharf. 
Wesentliche Bestandtheile. WINCKLER erhielt aus der Rinde einen in- 
differenten Bitterstoff, den er Californin nannte (s. weiter unten); WIGGERS 
schlug dafür den Namen Autourin vor. — O. Hesse fand drei Alkaloide; das eine 
(Loturin) krystallisirt in glänzenden Prismen, löst sich leicht in Aceton, Wein- 
geist, Aether, die Lösungen schmecken brennend scharf, schmilzt bei 234°, subli- 
mirt aber zum Theil schon unter dieser Temperatur krystallinisch; die Lôsungen 
     
    
     
   
  
  
  
  
  
  
   
   
   
  
  
   
   
   
  
   
   
  
   
    
   
   
   
    
    
  
  
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