Lungenkraut — Lungenmoos.
Lungenkraut.
(Blaue Schliisselblume.)
Herba Pulmonariae maculosae.
Lulmonaria officinalis 1.
Pentandria Monogynia. — Boragineae.
Perennirende Pflanze mit mehreren, aus der Wurzel kommenden, 15— 3o Centim.
hohen, kantigen, rauhen Stengeln; die Wurzelblätter sind lang gestielt, herzfôrmig,
mit kurzen rauhen Haaren besetzt, der Blattstiel oben etwas geflügelt, die obere
Seite der Blätter gesättigt grün, häufig mit weissgrünen Flecken besetzt, die untere
blassgrün, die oberen Stengelblätter sitzend, länglich-eiförmig. Die Blumen er-
scheinen vor den Wurzelblättern, stehen am Ende des Stengels in einseitigen
anfangs zurückgebogenen Trauben, die Krone ist ansehnlich, gegen 18 Millim.
lang, anfangs rotb, spàter violett, dann blau. — In schattigen, etwas feuchten
Waldungen und Gebüschen durch ganz Deutschland und das übrige Europa.
Gebráuchlicher Theil. Das Kraut; nach dem Trocknen ist es blass-
grün, unten weisslich, sehr rauh, fast stechend, die Flecken nicht immer bemerk-
bar. Es hat keinen Geruch, schmeckt krautartig, etwas schleimig schwach zu-
sammenziehend.
Wesentliche Bestandtheile. Schleim, eisengrünender Gerbstoff. Nicht
näher untersucht.
Verwechselungen. ı. Mit Pulmonaria angustifolia; deren Wurzel-
blätter sind ei-lanzettlich, oft über 30 Centim. lang und in der Mitte 10 Centim.
breit, laufen in einen geflügelten Blattstiel herab, haben niemals weissliche
Flecken. 2. Mit Hieracium murorum; die Blátter sind meist kleiner, lang
gestielt, ei-lanzettlich, mehr oder minder tief, z. Th. bucbtig gezühnt, weichhaariger,
zuweilen mit braunen Flecken gezeichnet.
Anwendung. Ehedem in Lungenkrankheiten hoch gerühmt.
Geschichtliches. In den Schriften der alten griechischen und róraischen
Aerzte kommt diese Pflanze nicht vor. Unter den Botanikern des 16. Jahrhunderts
nennt zuerst RUELLIUS dieselbe und preist ihre Heilwirkung in Lungenkrankheiten.
Uebrigens führt die Aebtissin HILDEGARD (f 1180) schon eine Lungenwurz an.
Lungenmoos.
(Lungenflechte.)
Herba Pulmonariae arboreae.
Lobaria pulmonaria 1X.
(Sticta pulmonaria Aucr.)
Cryptogamia Lichenes. — Parmeliaceae.
Das Lager ist gelappt, oben netzartig-grubig, im trocknen Zustande blass
bräunlich oder olivenfarbig, im feuchten Zustande schön grün. Die untere Seite
am Rande rostfarbig, mit weisslichen kleinen runden Stellen, gegen die Mitte
zu mit sehr kurzen schwarzbraunen Haarwurzeln besetzt. Die Apothecien (Frucht-
behälter) sind in der Jugend rothbraun, später schwarz. — In Wäldern an Baum-
stämmen, und ist eine der grössten und schönsten Flechten.
Gebräuchlich. Die ganze Flechte; sie ist geruchlos, schmeckt aber
ziemlich bitter.
Wesentliche Bestandtheile. Bitterstoff, der nach WEPPEN dem der is-
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