510 Mandeln
Geschichtliches. Die im südlichen Europa gemeinen Malven — Madan,
Malache — wurden schon früh von den griechischen und römischen Aerzten
innerlich und äusserlich benutzt. Bei Hartleibigkeit und Verstopfung liess man
die Blätter als Gemüse essen. Wegen ihres Schleimes dienten sie auch bei
Vergiftungen. Den Samen rühmt SCRIBONIUS LARGUS gegen Strangurie und
CAELIUS AURELIANUS bediente sich derselben als Umschlag, wozu auch die stärk-
mehlreiche Wurzel genommen wurde.
Mandeln.
Amygdalae amarae, dulces.
Amygdalus communis 1.
Jcosandria Monogynia. — Amygdaleae.
Mässig hoher Baum, stärker als der Pfirsich, mit etwas kleineren, feinge-
sägten, glatten, aber matteren und etwas dickeren, steifen Blättern, grösseren
Blumen, in der Knospe oft blassroth, völlig geöffnet ganz weiss, die Frucht kleiner
als die des Pfirsichs, eiförmig, mit grauweissem Filze dicht bedeckt, nicht fleischig,
sondern dünn, lederartig, trockner und geschmacklos. Die Kernschale ist hell-
braun, glatt, mit vielen Poren und z. Th. Furchen durchzogen, mit vorstehender
scharfer Naht auf der gewólbten Seite, ziemlich hart, holzig, doch etwas zerbrech-
licher als die des Pfirsichs. — Im nórdlichen Afrika, Syrien, Palüstina, Kreta,
Griechenland.
Es giebt mehrere Varietäten, von denen vorziglich zwei auch in medici-
nischer Hinsicht wohl zu unterscheiden sind.
1. Amygdalus amara Tournr. Die Blattstiele sind ohne Driisen, die Blumen
meist hoher roth, der Griffel so lang als die Staubgefässe; die Kernschale hat
von den Poren getrennte Furchen; die Kerne riechen blausäureartig und schmecken
bitter.
2. Amygdalus dulcis L. Die Blattstiele sind mit Drüsen besetzt, der Griffel
viel lànger als die inneren Staubgefásse; die Poren der Kernschale verlieren
sich oft in Furchen; die Kerne sind fast geruchlos und schmecken angenehm
milde süsslich. — Die diinnschalige (weichschalige) Spielart heisst Krach-
mandel.
Gebräuchlicher Theil. Die Kerne beider Varietäten, süsse und bittere
Mandeln.
Süsse Mandeln. Eiférmig, etwas platt, und nur dann, wenn ihrer zwei
in einer Schale sind, eingedrückt und gebogen, aussen cimmtfarbig, der Lünge
nach gerunzelt, mit einen feinkórnigen, z. Th. glünzenden Ueberzuge bedeckt,
innen weiss und ólig, 12— 36 Millim. lang. In warmem Wasser lässt sich das
äussere Häutchen ablösen.
Man unterscheidet im Handel mehrere Sorten: Valencia-Mandeln aus
Spanien, Provence-Mandeln aus Süd-Frankreich, Florenz- und Ambrosien-
Mandeln aus Italien und Sicilien, eine kleine Sorte derselben heisst Puglia-
Mandeln; die portugiesischen heissen Pitt-Mandeln, auch kommen berberische
aus Marokko in den Handel. In den Rheingegenden und an der Bergstrasse
zieht man viele Mandelbäume, sie reichen aber für den Bedarf nicht aus und
missrathen nicht selten in kälteren Jahrgängen.
Bittere Mandeln. Aeusserlich den süssen ganz ähnlich, doch meist etwas
kleiner und nicht so flach; riechen an sich kaum, aber zerkleinert in Berührung
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