Full text: Handwörterbuch der Pharmakognosie des Pflanzenreichs (2. Abtheilung, 2. Theil)

534 Mekkabalsam. 
Mark und einem Samen. — In Arabien wild, und schon in den frühesten Zeiten 
in Aegypten, Palästina, Syrien kultivirt. 
Gebräuchlicher Theil. Der aus der Rinde fliessende Balsam; er ist 
frisch einer zähen Milch ähnlich, riecht höchst angenehm nach Citronen, Ros- 
marin und Salbei, schmeckt erwärmend, balsamisch, bitterlich scharf; mit der 
Zeit wird er dick, gelb, durchsichtig und zuletzt hart. Diese feinste Sorte kommt 
jedoch nicht in den Handel. 
Fine zweite Sorte, und zwar die allein zu uns gelangende, wird durch Aus- 
kochen des Holzes und der Zweige mit Wasser erhalten. Dieser Balsam ist 
gelblich, anfangs ölig, erhärtet aber ebenfalls mit der Zeit, wird dabei dunkler, 
riecht weniger fein. 
Wesentliche Bestandtheile. Nach VAUQUELIN, TROMMSDORFF, BONASTRE: 
Aetherisches Oel und Harz, und zwar von ersterem 10—309, vom letzteren 
790—801, dieses aus einem harten und weichen Harze bestehend; ferner etwas 
Extraktivstoff, Sáure. 
Verfálschungen. Der feinste Mekkabalsam kommt, wie erwühnt, nicht in 
den Handel, der bei uns vorhandene ist meist verfälscht, wozu schon im Alter- 
thum verschiedene Oele und Balsame verwendet wurden; ja GALEN reiste selbst 
nach Judaea, um an Ort und Stelle diese Sache zu erforschen. Nach Hasszr- 
QUIST wird er oft mit einem Gemenge aus gleichen Theilen cyprischem Terpen- 
thin, Sesamól und Straussfett versetzt. Auch der durch Auskochen bereitete ist 
selten rein, háufig wird ihm flüssiger Styrax, feine Terpenthinarten, als Canada- 
balsam, venetianischer Terpenthin, Citronensl u. s. w. zugesetzt. Ausser dem 
angezeigten Geruche und Geschmacke lässt sich der Betrug auf chemischem Wege 
nicht wohl ausmitteln. Die Terpenthinarten geben besonders beim Verdunsten 
mehr den widerlichen Harzgeruch zu erkennen, und schmecken widerlich scharf, 
harzig. 
Statt Xylobalsamum wurden oft Zweige des Mastixbaumes verkauft, und statt 
des Carpobalsamum kam später oft der Nelkenpfeffer in die Apotheken. Schon 
DIOSKORIDES klagt, dass dafür nicht selten die Früchte eines Hypericum (H. re- 
volutum VaHL) verkauft wurden. 
Anwendung. Bei uns, schon wegen seines hohen Preises, fast gar nicht 
mehr, wüáhrend er im Oriente als Medikament und Parfüm noch in hohem An- 
sehn steht. 
Ehedem hatte man auch noch das wohlriechende Holz, Xylobalsamum, 
und die Früchte, Carpobalsamum. Das Holz kam in kleinen dünnen, knotigen 
zerbrechlichen, mit einer róthlichgrauen Rinde bedeckten Aestchen vor, von 
schwachem balsamischem Geruche, der sich aber viel stürker beim Anzünden 
verbreitet. Die Früchte sind dürre, kaum erbsengrosse, lünglichrunde Beeren von 
brauner Farbe und durch vier Linien abgetheilt, das innere Mark ist weisslich; 
sie riechen und schmecken gewürzhaft balsamisch. 
Geschichtliches. Nach SPRENGEL ist der Mekkabalsam das, was die alten 
Griechen und nach ibnen die Rómer BaAsapov nannten. Nach GALEN kam der 
beste von Engadda, óstlich von Jerusalem am rothen Meere; er war ein Haupt- 
bestandtheil des "Theriaks, auch schrieben ihm die alten Aerzte ausgezeichnete 
Heilkráfte gegen verschiedene Krankheiten zu. Der Name Balsam von Gilead 
bezieht sich auf eine Landschaft jenseits des Jordan, die später Peraea hiess. 
Amyris ist zus. aus 4 (Augmentativum, sehr) und pops, pogoy (Balsam), also 
balsamreich; arabisch mur»: Balsam. 
    
     
   
  
  
  
  
  
   
   
   
  
  
  
  
     
  
   
   
  
  
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
    
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