618 Osterluzei.
Der Wurzelstock ist federkiel- bis fingerdick, vielkópfig, sehr lang, z. Th.
bis r Meter lang, cylindrisch, mannigfaltig gekrümmt, mit knorrigen Resten der
Stengel und Fasern besetzt, aussen frisch gelbbráunlich, trocken graubraun innen
weisslich oder blassgelb, mit sternfórmigen helleren Lamellen und ziemlich
dicker, frisch schmutzig gelb marmorirter, trocken grauer Rinde. Riecht (auch
nach dem Trocknen) eigenthümlich, stark, aber widerlich aromatisch, wurmsamen-
ähnlich, schmeckt widerlich aromatisch, stark bitter.
Das Kraut riecht ähnlich der Wurzel, schmeckt aber mehr krautartig, etwas I
salzig, weniger bitter und etwas herbe. f
Wesentliche Bestandtheile. Im Wurzelstock nach FRICKHINGER: C
ätherisches Oel, gelber krystallinischer Farbstoff (Aristolochiagelb), Weichharz,
Bitterstoff, und ausserdem noch Eiweiss, Chlorophyll, Wachs, Cerin, Gummi,
Stärkmehl, Zucker, Gerbsäure, Aepfelsäure etc. Das ätherische Oel besitzt einen
an Phellandrium, Galbanum und Carota erinnernden Geruch, welchen der Wurzel- *
stock und die Blitter viele Jahre lang beibehalten. Warz, der die ganze Pflanze F
in Untersuchung nahm, bekam noch eine flüchtige Säure, und den Bitterstoff h
nennt er Clematitin. d
Anwendung. Jetzt nur noch in der Thierheilkunde. Die Blätter standen
in grossem Rufe zur Heilung von Geschwüren. e
Geschichtliches. Die Kinpatitic dppny des DIOSKORIDES ist nicht unsere Ó
Pflanze (welche im eigentlichen Hellas gar nicht vor- und fortkommt), sondern
Aristolochia baetica L., die in Kreta, Cypern und Ost-Griechenland wächst. à
Clematitis von xAnpa (Ranke), in Bezug auf das Wachsthum. S
RE E
ri
Osterluzei, grossblätterige.
(Tabakspfeifenblume.) a
Folia Aristolochiae Siphonis. s
Aristolochia Sipho L.
Gynandria Hexandria. — Aristolochiaceae.
Windender Strauch mit sehr grossen herzförmigen zugespitzten glatten Blättern,
einblüthigen, mit einem eiförmigem Nebenblatte versehenen Blumenstielen und
grossen gekrümmten, grünlich-röthlichem Kelche, mit kurzem flachen Rande.
Der Kelch (die Blume) hat ohngefähr die Form eines Ulmer Pfeifenkopfes. —
In Nord-Amerika. "
Gebráuchlicher Theil Die Blátter. T
Wesentliche Bestandtheile? Nicht untersucht. h
Anwendung. In Nord-Amerika gegen Katarrh und als schweisstreibendes ;
Mittel. >
Nach ScHRADER kommt bisweilen die Sarsaparrille mit der Wurzel dieser ;
Pflanze verfälscht vor; letztere riecht aber kampherartig und ihre Fasern sind F
dicker als die der Sarsaparrille.
Das in den Blüthen angesammelte Wasser besitzt ätzende Eigenschaften.
Sipho von owwv (Röhre); die Blüthe bildet eine krumme Röhre.