Full text: Handwörterbuch der Pharmakognosie des Pflanzenreichs (2. Abtheilung, 2. Theil)

   
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Osterluzei. 
Osterluzei, kahnfôrmige. 
(Tausendmannwurzel.) 
Radix (RAizoma) Aristolochiae cymbiferae, Milhomens. 
Aristolochia cymbifera MART. 
Gynandria Hexandria. — Aristolochiaceaec. 
Perennirende windende Pflanze mit an der Basis herzfórmig ausgeschnittenen 
nierenfórmigen Bláttern, grossen stengelumfassenden Nebenblüttern, einzelnen ge- 
stiellen Blumen mit aufgeblasener grünlich-gelber Róhre, lanzettlich zugespitzter 
fast sichelfórmiger, von einer Rinne durchzogener, innen dunkelbrauner gefleckter 
Oberlippe, am Grunde kahnfórmiger und ausgeschweift gekerbter, vorn verkehrt 
eirunder, ausgerandeter, welliger, innen róthlich-brauner oder schmutzig-gelber, 
mit dunkelrothen Streifen und Punkten gezierter Unterlippe. — In Brasilien. 
Gebráuchlicher Theil Der Wurzelstock; er ist knollig, mehr oder 
weniger korkartig aufgetrieben und hóckerig, fast cylindrisch, mit sehr langen 
Fasern, federkieldick oder dicker, aussen schwárzlich graubraun, innen weissróthlich, 
holag záhe, wünrend der áussere rindenartige Theil brüchig ist. Riecht durch- 
dringend widrig, urinartig, schmeckt aromatisch, bitter, kampherartig. 
Wesentliche Bestandtheile. Nach SosRAr átherisches Oel, Bitterstoff, 
eisengriinender Gerbstoff, Stirkmehl. Nach BRANDES auch ein krystallinisches 
orangerothes Harz, eine eigenthiimliche krystallinische Sdure etc. 
Anwendung. In Brasilien gegen Schlangenbiss, Brand, Wechselfieber, bós- 
artüge Fussgeschwüre etc. ManriUs meint, im Typhus sowie im Faulfieber verdiene 
sie noch den Vorzug vor der Serpentaria und Valeriana. 
Geschichtliches. Die Pflanze ist schon seit 1:734 bekannt, und als 
Heilmittel von BERGIUS, JACQUIN, BARRERE, und namentlich von GOMES ange- 
rühmt worden. 
Den Namen Milhomens führen übrigens auch noch die Wurzeln verschiedener 
anderer Arten der Gattung Aristolochia (A. grandiflora, ringens etc.) wegen ihrer 
specifischen Heilkräfte. 
Osterluzei, lange. 
Radix (Rhizoma) Aristolochiae longae. 
Aristolochia longa 1. 
Gynandria Hexandria. — Aristolochiaceae. 
Perennirende Pflanze mit dickem, anfangs spindelfürmigem, später zuge- 
rundetem Wurzelstock, der mehrere schlaffe, gestreckte oder aufsteigende, dünne, 
glatte, hin- und her gebogene Stengel treibt, welche abwechselnde, gestielte, breit 
herzfórmige, stumpfe, ausgerandete, fast dreieckige, oben hochgrüne, unten grau- 
grüne, glatte Blätter tragen. Die Blüthen stehen einzeln in Achseln auf kurzen 
Stielen, sind blassgelb und schwarzroth gestreift, die Röhre an der Basis 
bauchig erweitert, gerade, mit anfangs aufrechter, dann umgeschlagener Lippe. 
Frucht eine grosse birnfórmige, 6fücherige Kapsel. — Im südlichen Europa. 
Gebräuchlicher Theil. Der Wurzelstock; er kommt in den Handel 
in finger- bis daumendicken und dickeren, 7—:14 Centim. langen und längeren, 
oben und unten abgestutzten oder zugerundeten, auch an einem der beiden Enden 
hóckerig erweiterten, aussen grauen, ziemlich runzeligen, rauhen, innen fast rein 
weissen, nur schwach ins Gelbliche gehenden, mit róthlichen Streifen sternfórmig 
durchzogenen, etwas lockeren, aber doch ziemlich festen Stücken. Riecht schwach, 
  
  
    
   
   
    
   
    
   
    
    
     
   
  
   
     
   
    
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
    
   
     
  
   
  
   
	        
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