Full text: Handwörterbuch der Pharmakognosie des Pflanzenreichs (2. Abtheilung, 2. Theil)

    
   
   
  
   
  
   
   
    
   
   
  
   
  
    
   
  
  
  
  
   
  
    
  
  
  
  
   
   
  
    
  
  
   
  
  
  
  
   
   
   
  
   
  
   
  
  
      
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Bärenwurzel. 
der obigen wesentlich verschieden ist, von TOURNEFORT zuerst bei Tarabalus 
(Tireboli) an der Südküste des schwarzen Meeres gefunden wurde und im 
System den Namen Vaccinium Arctostaphylos bekam. Unsere Bärentraube be- 
schrieb zuerst FI. Tracus. Bereits in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts 
benutzten sie spanische, italienische und französische Aerzte, ihnen folgte DE HAAN 
in Wien, dann empfahl sie auch MUrRRAY, und nunmehr fand sie allgemeinen Ein- 
gang in die Materia medica. Ihre Benutzung hat aber in neuerer Zeit sehr ab- 
genommen. 
Arctostaphylos ist zus. aus dpxtos (Bär) und craquios (T raube). 
Arbutus ist zus. aus dem celtischen ar (rauh, herbe) und 2u£us (Busch), in 
Bezug auf den rauhen, herben Geschmack der Blätter und Früchte. 
Bärenwurzel. 
(Bärendill, Bärenfenchel, wilder Dill, Mutterwurzel, Schweinefenchel.) 
Radix Mei, Mei athamantici, Meu, Anethi ursini, Foeniculi ursini. 
Meum athamanticum JACQ. 
(Athamanta Meum L., Aethusa Meum MURR., Ligusticum Meum CRTZ., 
L. capillaceum 1.AM., Seseli Meum SCOP.) 
Pentandria Digynia. — Umbelliferae. 
Perennierende Pflanze mit 15—30 Centim. hohem, oben mit einem oder zwei 
Aesten versehenem Stengel, doppelt gefiederten Blättern, deren Blättchen 
4—6 Millim. lang, vielfach in zarte, haarfórmige, hellgelblichgrüne, glatte Segmente 
zerschnitten sind. Die gestielten, mittelmässig grossen, dichten, vielstrahligen 
Dolden stehen an den Seiten und an der Spitze des Stengels, ihre allgemeine 
Hülle fehlt oder besteht aus 5—8 kleinen Blättchen, an den einzelnen Dôldchen 
befinden sich, nur die eine Seite umgebend, 3—8 kleine Bláttchen. Die Kron- 
blätter sind gelblichweiss, länglich-lanzettlich, nicht ausgerandet, in der Mitte 
wie am Rande der Dolde von gleicher Grösse. — Auf höheren Bergen des 
mittleren Europa. 
Gebräuchlicher Teil. Die Wurzel; sie ist spindelfórmig, federkiel- bis 
fingerdick, 20—30o Centim. lang oder länger, die älteren häufig vielköpfig, aussen 
dunkelbraun, z. T. etwas rötlich, auf der ganzen Fläche, zumal oben, stark ge- 
ringelt, innen weisslich, markig, harzig. Aus dem Wurzelhalse kommt ein Schopf 
von dichten, zarten, haarfórmigen, dunkelbraunen, pinselartigen Fasern.®) Die 
Wurzel hat einen starken aromatischen, der Angelika und dem Liebstöckel ähn- 
lichen Geruch und anfangs süsslichen, dann gleichsam salzigen, stark aromatischen 
Geschmack. 
Wesentliche Bestandteile. Nach RxrmwscH: átherisches Oel, ein eigen- 
tümliches brennend schmeckendes Oel (Mein), Stürkmehl, Zucker, Mannit, 
Harz etc. 
Verwechselungen. 1. Mit der Wurzel von Peucedanum Cervaria; diese ist 
in der Regel weit dicker, mehr grau, weniger oder nicht geringelt, der Schopf 
besteht aus viel steiferen helleren Borsten, auch ist sie innen gelber. 2. Mit der 
Wurzel.von SZaus pratensis; ist ihr sehr ähnlich, aber viel heller, und hat weit 
weniger und viel stärkere, weissliche, gestielte Borsten am Wurzelhalse. 3. Mit 
*) Nach MARTIUS sind es diese Fasern, aus welchen die sogen. Gemskugeln (Aegagropilae, 
Bezour germanicum) bestehen, die man oft im Magen der Gemse findet. 
 
	        
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