Full text: Handwörterbuch der Pharmakognosie des Pflanzenreichs (II. Abtheilung, II. Theil)

  
664 Rainfarn. 
In den Blüthen nach FROMMHERZ dieselben Bestandtheile, aber mehr Oel 
und noch Wachs und Weichharz. MERLETTA erhielt eine eigenthümliche krystalli- 
nische, scharf und bitter schmeckende Sáure (Tanacetsáure) welche dieselbe 
wurmtreibende Kraft wie das Santonin besitzen soll Mit dem átherischen Oele 
der Blüthen beschäftigten sich noch PErsoz, VoHL und BryLaNTs. O. LEPPIG 
fand den Gehalt der Blüthen an äther. Oel = 138, und den des Krautes = 20, 
In den Früchten (Achenien) fand FRoMMHERZ auch noch fettes Oel, mehr 
Bitterstoff, aber keinen Zucker. 
Anwendung. Als wurmwidriges Mittel, doch mit Unrecht wenig mehr. 
Geschichtliches. Diese mehr nordische Pflanze war den alten griechischen 
und rómischen Aerzten kaum bekannt, aber im Mittelalter ist von ihr wiederholt 
die Rede. LEONH. FucHs erklärte sie für eine Art Beifuss, und meinte, ihr 
richtiger Name sei nicht Tanacetum, sondern Tagetes. 
Tanacetum ist zus. aus ravaos (lang, gross, dauernd) und dxeopa (heilen) 
oder auch bloss von cav«os in Bezug auf die Eigenschaft der Blüthen sich lange 
frisch zu erhalten. I. BAUHIN sagt, der Name sei das veränderte Athanasia, was 
übrigens dasselbe bedeutet. 
) 
Rainfarn, breitblàttriger. 
(Balsamkraut, gemeine Frauenminze, griechische oder türkische Minze.) 
Herba und Semen (Fructus) Balsamitae, Costi hortorum. 
Zanacetum Balsamita L. 
(Balsamita suaveolens Prrs., Balsamita vulgaris WILLD., Pyrethrum Tanacetum Dc.) 
Syngenesia Superflua. — Compositae. 
Perennirende Pflanze mit ästiger, vielköpfiger Wurzel, die mehrere aufrechte 
0,6— 1,2 Meter hohe, üstige, an der Basis wurzelnde, runde, glatte Stengel treibt. 
Die Wurzelblätter sind lang gestielt, gross, elliptisch, die abwechselnden Stengel- 
blätter oben sitzend, länglich-eifôrmig, z. Th. fast geôhrt, alle gezähnt oder ge- 
ságt, hellgrün, glatt oder unten etwas weich beháart, z. Th. auf beiden Seiten 
mit kurzen seidenartigen Haaren überzogen. Die Blumen am Ende des Stengels 
und der Zweige in Doldentrauben, nicht gross, gelb, der allgemeine Kelch halb- 
kugelig, die róhrigen Krónchen kurz, dicht gedrängt, eine flache Scheibe bildend, 
und gleichen denen des gemeinen Rainfarn. — Im südlichen Europa einheimisch, 
bei uns in Gärten. 
Gebräuchliche Theile. Das Kraut und die Früchte. Beide riechen 
stark und angenehm aromatisch, minzenartig, und schmecken gewürzhaft bitter. 
Wesentliche Bestandtheile. Aetherisches Oel, Bitterstoff, eisengrünender 
Gerbstoff. Nicht náher untersucht. 
Anwendung. Ehedem im Aufguss. Die Samen gegen Spulwürmer. 
Geschichtliches. Auch dieses Tanacetum kommt in den alten griechischen 
und rómischen Arzneiwerken nicht vor; war aber bereits im Mittelalter in unsern 
Gärten einheimisch. Die Aebtissin HILDEGARD spricht von ihr unter dem Namen 
Balsamita und WALAFRIDUS STRABO unter dem Namen Costus hortorum. 
Wegen Pyrethrum s. den Artikel Bertram. 
  
     
   
    
   
    
   
   
   
  
    
    
    
  
  
  
  
  
   
   
    
  
  
    
   
    
   
    
    
    
   
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