Full text: Handwörterbuch der Pharmakognosie des Pflanzenreichs (II. Abtheilung, II. Theil)

  
  
  
  
  
  
756 Schwarzwurzel. 
kommende Substanz, welche nach LANDERER der eingetrocknete Milchsaft der 
Calotropis gigantea ist, besteht nach BUCHNER aus gelblich-weissen, auch etwas 
dunkler gefärbten, durchscheinenden, matten Krumen verschiedener Grösse, meist 
jedoch klein, der Sarkokolle ähnlich, geruchlos, von scharfem Geschmack. Dient 
in der Heimath als drastisches Purgans. 
Calotropis ist zus. aus xahos (schón) und «pom (Schiffskiel, Nachen); die 
Blüttchen der Corona staminea sind nachenfórmig. 
Mudar ist der indische Name der Wurzel. 
Schwarzwurzel, spanische. 
(Gartenhaferwurzel, Skorzonere.) 
Radix Scorzonerae hispanicae. 
Scorzonera hispanica L. 
Syngenesia Aequalis. — Compositae. 
Perennirende Pflanze vom Habitus des Wiesenbocksbarts (77agopogon praten- 
sis), mit aussen schwarzbrauner, innen weisslicher, fleischiger, cylindrisch-spindel- 
formiger Wurzel, geradem ästigem Stengel, mit den ruthenförmigen Zweigen glatt 
oder mit zartem spinngewebeartigem Filze bedeckt. Die Wurzelblätter sind lang 
gestielt, länglich-lanzettlich, die unteren Stengelblätter verschmälern sich gegen 
die Basis in einen geflügelten Stiel, die oberen sind sitzend, stengelumfassend, 
alle lanzett- oder linien-lanzettlich, lang zugespitzt mit scharfem Rande, z. Th. 
nur sehr fein gesägt, manche an der Basis entfernt gezähnt. Die Blumen stehen 
einzeln am Ende der Stengel auf langen ruthenförmigen Stielen aufrecht, sind 
gross, gelb; die fast cylindrische Hülle erweitert sich nach dem Verblühen 
bauchig, ist glatt oder mit zartem spinngewebeartigem Ueberzuge bedeckt; die 
Schuppen ungleich lang, dachziegelförmig, breit, die oberen weit kürzer als die 
ausgebreiteten zahlreichen Zungenblümchen. Die länglichen gestreiften, ziemlich 
grossen Achenien sind mit sitzendem federartigem Pappus gekrönt. Die ganze 
Pflanze giebt beim Verwunden reichlichen Milchsaft. — Hie und da in Deutsch- 
land, Ungarn, Spanien und dem übrigen Europa in gebirgigen Gegenden; viel 
angebaut. 
Gebräuchlicher Theil. Die Wurzel; sie schmeckt süss, bitterlich und 
schleimig. 
Wesentliche Bestandtheile. Zucker, Schleim, Bitterstoff. Nach einer 
Angabe von JucH soll die Wurzel Stárkmehl enthalten, was aber jedenfalls auf 
Inulin zu deuten ist. 
Anwendung. Selten mehr als Medikament; häufig als Gemüse. 
Geschichtliches. Den Alten war diese Pflanze nicht bekannt, denn das 
‘Tepaxtoy fuxpov des DIOSKORIDES ist Scorzonera resedifolia. Sie wurde zuerst in 
der Mitte des 16. Jahrhunderts in Spanien als Medikament wider das Gift einer 
Schlange oder Króte (spanisch esewerze oder escorzon) gebraucht, aber geheim 
gehalten. Nachdem man die Sache ausgemittelt hatte, schickte der kaiserliche 
Arzt PETRUS CaNNIZER die Pflanze nebst der Abbildung an Jom. OporicH MEL- 
CHIOR, Leibarzt der Königin von Böhmen. Dieser machte davon Mittheilung an 
MarTHIOLUS, welcher die Pflanze in seinem Commentar des DroskomipES unter 
dem Namen Scorzonera hispanica beschrieb und abbildete. Als Küchengewáchs 
kam die Scorzonera erst im Anfange des 17. Jahrhunderts in Frankreich in allge- 
meinen Gebrauch, und diess dürfte auch für Deutschland gelten. 
      
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
    
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