Full text: Handwörterbuch der Pharmakognosie des Pflanzenreichs (2. Abtheilung, 2. Theil)

    
  
   
  
  
  
  
    
    
    
   
  
  
  
  
      
   
    
    
     
   
     
  
    
  
   
  
  
  
    
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Sebipirenrinde. 
Anwendung. Ehemals diente das Mehl àusserlich als schmerzstillendes 
Mittel, bei kaltem Brand, hartnáckigem Hautausschlag etc. 
Sein Genuss erregt Schwindel, Kopfweh, Uebelkeit, Erbrechen, Müdigkeit, 
Konvulsionen, und kann in grosser Menge selbst tódtlich wirken. Brot, welches 
davon enthält, erregt ähnliche Zufälle; es ist leicht daran kenntlich, dass es deut- 
lich bitter schmeckt; damit dabei keine Táuschung unterlaufe, muss man nur die 
Krume kosten, denn bekanntlich besitzt die Brotrinde (wegen des beim Backen 
im Ofen entstehenden Bitterstoffs |Assamar] stets einen bittern Geschmack.) 
Geschichtliches. Der Taumellolch war den Alten wohl bekannt; er heisst 
bei den Griechen Atpga, bei den Rómern schon ZoZum. 
Lolium vom celtischen /oloæ. Auch wohl von dokMos (falsch, unnütz) oder 
öhoos (schädlich); man hielt nämlich die Pflanze für ausgearteten Weizen oder 
Gerste. 
Sebipirenrinde. 
Cortex Sebipirae, 
Sebipira major MART. 
(Bowdichia major MART.) 
Decandria Monogynic. — Caesalpiniaceae. 
Grosser Baum mit vielpaarig gefiederten Blättern, deren Blättchen abwechseln, 
länglich-lanzettlich, stumpf, unten graugrün und weiss behaart sind. Die Blumen 
sind. hellblau, stehen in ausgebreiteten Rispen und hinterlassen gelbgrüne 
Hülsen. — In den Urwäldern Brasiliens. 
Gebräuchliche Theile. Die Wurzelrinde und die Stammrinde. 
Die Wurzelrinde ist aussen glatt, gelb, durchschnittlich orangengelb und 
schmeckt bitter. 
Die Stammrinde kommt in 60 Centim. langen und 5—7 Centim. breiten 
Stücken vor, aussen mit einer unebenen, gelblich-braunen kurzbrüchigen Borke 
bedeckt. Die Rindensubstanz ist nicht dick, der grobfasrge dicke Bast innen 
gelblich, mit schmutzig-bräunlichen Längsstreifen, und hie und da (wahrschein- 
lich von anbohrenden Vógeln) durchlóchert. Der Parenchymtheil schmeckt bloss 
adstringirend, während der fibröse oder Basttheil stark bitter ist. 
Wesentliche Bestandtheile. In der Wurzelrinde nach PECKOLT: Stärk- 
mehl, Gerbstoff, Harz und ein krystallinischer Bitterstoff (Sebipirin). 
In der Stammrinde nach BUCHNER: eisenbläuender Gerbstoff und Schleim- 
Brey fand dann noch Fett, Harz, Bitterstoff, Zucker. 
Das Stammholz ist nach PEckKorLT fest, schwer, sehr harzreich. 
Anwendung. In Brasilien gegen Syphilis, Rheumatismus, Hautaffektionen. 
Ueber dieses Gewáchs theilt PEckorT noch Folgendes mit. Zuweilen liefern 
einige Bäume eine Flüssigkeit, welche beim Fällen aus dem hohlen Splinte fliesst; 
sie schäumt sehr stark, ist dunkelgelb, schmeckt sehr bitter und dient gegen 
Magenleiden. 
Im Frühjahre fliesst aus den durch Insekten verwundeten Bäumen ein hell- 
bräunlicher dicklicher Saft, welcher an der Luft schnell zu dem Senegalgummi 
ähnlichen Stücken erhärtet, und in 100 aus 31 Gummi, 44 Bassorin, 4 Harz 
und 3 eisengrünendem Gerbstoff besteht. 
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