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760 Seidelbast.
viel Stirkmehl. Das Nupharin ist ebenfalls weiss, amorph, an und für sich ge.
schmacklos, aber in saurer Lósung scharf bitter. — Den Gerbstoff beider Pflanzen
hat G. zum Gegenstande ausführlicher Untersuchungen gemacht.
Seidelbast, gemeiner.
(Brennwurzel, Kellerhals, Pfefferstrauch, Rochbeere, Wolfsbast, Zeiland, Ziegling.)
Cortex Mezerei s. Thymelacae. Semina. (Baccae) Coccognidü s.. Mezerei.
Daphne Mezereum Ll.
Octandria Monogynia. — Daphneac.
Kleiner zierlicher Strauch von o,6—1,5 Meter Hohe. Die Blätter stehen an
der Spitze der Aeste büschelweise beisammen, sind lanzeitfórmig, ganzrandig,
glatt, sie erscheinen erst, wenn die Blumen zu welken anfangen. Die Blumen,
schon von Februar bis März ausbrechend, stehen dicht um den Stengel als eine
Traube, mit einem Schopfe der jungen Blätter gekrönt, sind schón rosaroth und
wohlriechend, selten weiss. Die Früchte erbsengross, beerenähnlich, schön
scharlachroth, bei der weissblühenden Varietät gelblich. — Fast durch ganz
Deutschland, das übrige Europa und nördliche Asien in gebirgigen Wäldern und
Gebüschen.
Gebräuchliche Theile. Die Rinde und die Beeren. (Früher auch die
Wurzel.)
Die Rinde; sie wird im Januar und Februar vom Stamm und den dickern
Zweigen gesammelt, getrocknet und dann gewóhnlich in Knäuel gewunden. Sie
besteht aus einem weissen záhen Baste, aus paralellen Lingsfasern, die sich
leicht wie Hanf fasern und spinnen lassen, und ist mit einer diinnen, aussen
braunen, innen grünen, durchscheinenden, oder graugrünen glatten, leicht ablós-
baren Oberhaut bedeckt. Geruchlos, schmeckt aber sehr brennend scharf, oft
viele Stunden lang im Munde anhaltend und leicht Blasen erregend; auch frisch
und eingeweicht auf die áussere Haut gebracht, zieht sie Blasen.
Die Beeren sind trocken dunkelgraubraun; die áusserste Schicht bildet ein
dünnes, runzeliges, mattes Háutchen, worunter ein zarteres, helleres, welches eine
glánzende dunkelbraune zerbrechliche Schale umschliesst, die einen weisslichen
sehr óligen Kern enthált. Sie schmecken ebenfalls äusserst scharf, und wirken
schon in geringen Gaben drastisch purgirend und Brechen erregend.
Wesentliche Bestandtheile. In der Rinde fanden 1822 C. G. GMELIN
und BAER einen eigenthümlichen krystallinischen, schwach bitter und etwas herbe
schmeckenden Kórper (Daphnin), scharfes Harz, Wachs, Aepfelsáure etc. Das
Daphnin wurde später von ZwENGER und von ROoCHLEDER noch genauer unter-
sucht und als ein Glykosid erkannt.
Die Beeren enthalten nach WiLLERT in ihrem üusseren (fleischigen) Theile
Stärkmehl, Schleim etc., aber nichts Scharfes; nach CELINSsKY in der den Samen
umgebenden Schale: scharfes ätherisches Oel, Harz, Adstringens, Schleim, und
in dem Samen: scharfes fettes Oel, Stärkmehl, Albumin. GorsEL wollte in
den Beeren eine eigenthiimliche krystallinische Siure gefunden haben, die er
Coccogninsáure nannte, deren Existenz aber noch zweifelhaft ist. Nach einer
neuern Untersuchung von CASSELMANN enthalten die Beeren kein Daphnin, dagegen
einen andern, analogen krystallinischen Kérper (Coccognin genannt), der in
denselben zu 0,38% sich befindet, und ausserdem in 1oo: Spur ütherisches Oel,
31 fettes trocknendes Oel, 3,58 in Aether lósliches Harz und Wachs, 0,32 scharfes
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