Full text: Handwörterbuch der Pharmakognosie des Pflanzenreichs (2. Abtheilung, 2. Theil)

    
   
    
   
  
  
  
  
   
      
  
  
  
   
      
     
   
   
    
     
  
   
   
    
    
    
  
   
  
   
780 Simarube. 
einen gelblichen bittern Saft enthält. Jeder Blattstiel trägt ro —16 abwechselnd 
gestellte, längliche, stumpfe oder kurz zugespitzte, auf der unteren Seite weich 
behaarte Bláttchen von etwas dick lederartiger Consistenz. Die weisslichen 
Blunen sind mit spatelfórmigen gestielten Deckblüttchen versehen, und bilden 
grosse Rispen, in denen màünnliche und weibliche Blüthen gemischt sich finden; 
letztere hinterlassen schwarze, fast olivenartige, erhaben netzartig geaderte 
Früchte. — Im franzósischen Guiana (Cayenne) einheimisch. 
Simaruba officinalis, die jamaikanische Simarube, unterscheidet sich von 
der vorigen besonders dadurch, dass die Blumen ganz getrennten Geschlechts 
(diócisch), die Bláttchen lánglich-keilfórmig, ganz glatt sind, und deren an den 
obersten Zweigen nur drei auf einem Stiele stehen. Die Blüthen haben eine 
mehr weisslich blassgelbe Farbe, und die weiblichen hinterlassen linglich ovale, 
etwas zusammengedrückte, glatte, schwarze Früchte. — Auf Jamaika und den 
benachbarten Inseln einheimisch. 
Gebráuchlicher Theil Die Rinde der Wurzel beider Bäume, und 
zwar findet man vorzüglich die des guianischen Baumes in den Apotheken. Sie 
erscheint im. Handel als etwa : Meter lange, 25— 75 Millim. breite, 1—3 Millim. 
dicke, gerollte oder rinnenfórmige Stücke, aussen rauh, hóckerig-warzig und 
runzlig, mit blass schmutzig gelblichen Oberháutchen, welches häufig abgerieben 
ist, wo dann die lockere schwammige Borke oder Marksubstanz erscheint. Die 
innere Seite der Rinde ist ziemlich eben, hell graugelblich und besteht aus 
gleichlaufenden sehr zühen Bastfasern. Diese Bastlagen, welche den gróssten 
Theil der Rinde ausmachen, sind sehr biegsam, locker und lassen sich nicht 
quer brechen; selbst der Länge nach reisst die Rinde schwierig, wobei sie sich 
auseinander fasert, weshalb sie auch nur schwierig in Pulverform gebracht 
werden kann. Sie ist fast geruchlos, schmeckt sehr bitter wie Quassie und schleimig. 
Die jamaikanische Rinde ist nach MURRAY weit blasser, aussen meist mit 
kleinen, fast gestielten Warzen besetzt, noch zäher und bitterer. 
Wesentliche Bestandtheile. Bitterstoff (Quassiin) und Schleim. Ausser- 
dem fand MORIN noch Spuren eines benzoëartig riechenden ätherischen Oeles, 
Harz etc. 
Anwendung. Aehnlich wie das Quassienholz, doch ist die Rinde bei uns 
ziemlich obsolet geworden. 
Geschichtliches. Im Jahre 1:713 erhielt der Jesuit SOLEIL in Paris die 
Simarubarinde aus Cayenne als ein Mittel gegen Bauch- und Blutflüsse. Einer 
anderen Nachricht zufolge wurde sie in demselben Jahre durch den Grafen 
VON PONTCHARRIN bekannt; aber erst 1718 wandte man sie in Paris gegen die 
damals epidemisch herrschende Ruhr an. 1:723 brachte BamnknE eine beträcht- 
liche Menge dieser Rinde nach Europa, und AwT. v. JusstEU erforschte ihre 
medicinischen Kráfte. Von dem guianischen Baume gab BARRERE, der 1755 als 
Professor in Perpignan starb, Nachricht in seinem Essai sur l'histoire naturelle 
de la France équinoxiale, Paris 1741. Er nannte ihn Evonymus fructu nigro te- 
tragono. Spüter gab Pr. FrRuIN Nachricht von der Simaruba in seiner Histoire 
naturelle de la Hollande équinoxiale, Amsterdam 1765; ebenso Epw. BANCROFT 
in seiner 1759 in London gedruckten Natural History of Guiana, wovon auch 
eine deutsche Uebersetzung vorhanden ist. Die frühesten Nachrichten von diesem 
Baume scheint DESMARCHAIS gegeben zu haben in seiner Voyage en Guinee, 
Isles voisines et Cayenne, Paris 1728, wo schon von Simaruba ou Bois amer die 
Rede ist, und selbst eine Abbildung geliefert wurde. Den jamaikanischen Baum 
   
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