Full text: Handwörterbuch der Pharmakognosie des Pflanzenreichs (2. Abtheilung, 2. Theil)

    
   
  
    
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
    
  
  
   
   
   
   
   
     
   
    
   
  
   
    
  
   
   
  
   
   
   
   
  
   
   
   
  
   
  
   
  
  
    
    
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sollte, und mit Weingeist und Gewürz zubereitet sich durch Wohlgeschmack aus- 
zeichnete, ja noch bis auf den heutigen Tag kennt man dergleichen Liqueure, 
die ursprünglich in Italien gefertigt wurden, unter dem Namen Rosoglio (Ros 
solis = Rorella = Drosera). — 
Aber nicht nur der Sonnenthau, sondern auch der Meerthau (Ros marinus) 
ist durch diesen Alchemisten in Ruf gekommen, denn er bereitete fast zuerst 
aus dem Rosmarin ein ätherisches Oel und eine spirituöse Flüssigkeit, die später 
unter dem Namen Ungarisches Wasser verbreitet wurde, und noch immer nicht 
ganz vergessen ist (S. Rosmarin). — 
Wenn auf die Blätter der Drosera-Arten ein Insekt gelangt, so neigen sich, 
in Folge des dadurch verursachten Reizes, die gestielten Drüsen über dasselbe, 
halten es fest, dasselbe stirbt in dieser Gefangenschaft und dient, wie neuere Be- 
obachtungen bestimmt ergeben haben, der Pflanze zur Nahrung. 
Drosera von öposos (Thau); die gestielten Drüsen am Rande der Blätter sehen, 
besonders im Sonnenschein, wie Thautropfen aus. 
Sonnenwende. 
(Krebsblume, Skorpionsschwanz, Warzenkraut.) 
Herba und Semen Heliotropii majoris, Verrucariae. 
Heliotropium europaeum L. 
Pentandria Monogynia. — Boragineae. 
Einjáhrige Pflanze mit 3c—45 Centim. hohem dstigem Stengel, gestielten, 
fast ovalen, ganzrandigen, behaart punktirten, unterhalb aderigen Blättern, Blumen 
ge 
in einseitigen, aufrechten, an der Spitze einwärts gekrtimmten Aehren, mit kleinen 
blassvioletten oder weisslichen trichterfórmigen Kronen. — Im südlichen Europa, 
auch hier und da an trocknen, sandigen Orten, auf Aeckern, in Weinbergen, an 
mehreren Orten Deutschlands. 
Gebráuchliche Theile. Das Kraut und der Same; ersteres ist grau- 
grün, geruchlos und bitter; letzterer ist klein, auf einer Seite kantig, auf der 
andern gewôlbt, aschgrau. 
Wesentliche Bestandtheile. Nach BarrANDIER ein krystallinisches, 
bitteres, in Wasser leicht lósliches Alkaloid. 
Anwendung. Das Kraut früher innerlich gegen Gries und Würmer, auch 
üusserlich frisch gegen Warzen und selbst gegen Krebs aufgelegt oder eingerieben. 
Aehnlich gebraucht man den Samen, auch innerich gegen das viertágige Fieber. 
Geschichtliches. Die alten griechischen Aerzte benutzten das Æelotro- 
pium gegen Schlangenbiss und Skorpionstich. ^TurtgAup pE BERNaUD erklürte 
das Hiıorporıov des THEOPHRAST für unsere Ringelblume (Calendula offic), allein 
mit Unrecht, abgesehen davon, dass letztere Pflanze der griechischen Flora fremd 
ist; jenes, sowie das grosse 77. des Droskomrpes und das Heliotropium der Rómer 
vereinigen sich vielmehr in dem Heliotropium villosum DESF. Des DIOSKORIDES 
kleines AH. ist Heliotropium supinum L.; die meisten Autoren deuteten auf 
Croton tinctorium, der herabhingenden Früchte wegen, allein ZZ. swpzmum hat, 
neben anderen Unterschieden, dergleichen im reifen Zustande getrennte einerseits- 
wendige abwürts gerichtete Früchte. Primus mag indessen unter dem Beisatze 
»tricoccum< Croton tinctorium verstanden haben. 
Heliotropium ist zus. aus $e (Sonne) und tpemew (wenden); die Blume soll 
sich, wie DroskoRmpEss und PLIiNIUs behaupten, nach der Sonne drehen.
	        
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