Full text: Handwörterbuch der Pharmakognosie des Pflanzenreichs (II. Abtheilung, II. Theil)

        
   
  
  
  
  
   
    
   
   
     
  
  
  
   
   
   
    
   
    
    
   
   
   
     
   
  
   
    
  
  
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804 Stechapfel. 
(1816) lieferte kein bemerkenswerthes Resultat. Nachdem dann BRANDES bei der 
Untersuchung des Samens (der u. a. auch 169 fettes Oel), ein bitteres Alkaloid 
(Daturin) angedeutet hatte, stellten GEIGER und Hesse dasselbe aus Kraut und 
Samen rein und krystallisirt dar. N. GÜNTHER bestimmte den Gehalt der ver- 
schiedenen Theile der Pflanze an Alkaloid und fand in der Wurzel 0,008, in dem 
Stengel 0,009, in den Blättern 0,038 und in dem Samen 0,127%. Nach v. PLANTA 
wäre das Daturin identisch mit dem Atropin, was von PoEHL verneint, indessen 
von E. SCHMIDT bejaht wird. Aber LADENBURG fand, dass der Stechapfel 2 Alka- 
loide enthält, ein schweres und leichtes; das schwere ist ein Gemenge von Atro- 
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pi» und Hyoscyamin, das leichte identisch mit dem Hyoscyamin. Tromms- 
DORFF bekam aus dem Samen noch einen indifferenten krystallinischen geschmack- 
losen Kórper (Stramonin). 
Verwechselungen. 1. Mit Solanum nigrum; dessen Bliátter sind kleiner, 
kürzer gestielt, nicht so stark ungleich zugespitzt, sondern mehr stumpf gezähnt, 
riechen weniger widerlich und schmecken kaum bitterlich. 2. Mit Chenopodium 
hybridum; sie sind kleiner, zarter, riechen frisch viel stürker, eigenthümlich 
widerlich, trocken fast gar nicht mehr, und sind dann auch fast geschmacklos. 
Anwendung. Das Kraut als Absud innerlich, der Same als Tinktur. 
Auch fertigt man aus den Blättern Cigarren, und lässt diese zu Heilzwecken 
rauchen. 
Geschichtliches. Während der gemeine Stechapfel gewöhnlich als den 
alten Griechen und Römern unbekannt bezeichnet wird, glaubt FRAas darin des 
THEOPHRAST und des DIOSKORIDES Ztpuyvos puaytxos zu erblicken. Nach Deutsch- 
land kam er jedenfalls im Mittelalter. CAMERARIUS lieferte die erste Abbildung 
davon, und er hielt ihn für aus dem Orient stammend. Als Arzneimittel ist die 
Pflanze erst durch STÖRK bekannter geworden, der seine damit angestellten 
Beobachtungen im Jahre 1762 bekannt machte. 
Datura, arabisch Za£era; nach Anderen ist es das veründerte Persische /a£u/a 
(von Zaf: stechen), d. h. eine Pflanze mit stachligen Früchten. 
Stramonium ist zus. aus crpoyvoc (unser Solanum) und pawxoc (rasend), d. h. 
eine Solanee, deren Genuss Raserei erzeugt, die Sinne verwirrt. 
Stechapfel, weichhaariger. 
Semen. Metel. 
Datura Metel L. 
Pentandria Monogynia. — Solancae. 
Einjährige Pflanze mit o,9— 1,8 Meter hohem, aufrechtem, ästigem Stengel, 
ungleich herzfôrmigen, fast ganzrandigen oder buchtig gezähnten, mit weichen 
Haaren besetzten aschgrauen Blättern, sehr grossen einzeln stehenden, kurz ge- 
stielten Blumen mit weisslich-grünem Kelch und grosser, weisser, Abends an- 
genehm riechender Krone, hängenden kugelrunden Kapseln von der Grösse der 
Rosskastanie, dicht mit kurzen dicken stechenden Dornen besetzt. — Im südlichen 
Asien und in Afrika einheimisch. 
Gebráuchlicher Theil Der Same; er ist nierenfórmig, auf beiden Seiten 
zusammengedrückt, glatt, etwa 4 Milhm. lang, ochergelb, von einem runden, 
etwas fleischigen, gefurchten Rande rings umgeben; riecht eigenthümlich virós, 
und schmeckt wie der des gemeinen Stechapfels. 
   
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