Full text: Handwörterbuch der Pharmakognosie des Pflanzenreichs (2. Abtheilung, 2. Theil)

    
     
   
  
   
   
   
   
     
     
  
   
   
    
  
  
  
  
  
  
   
   
  
      
  
  
   
    
  
   
   
   
  
  
    
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Steinsame. 
Gebräuchlicher Theil. Die Blätter; sie sind geruchlos, schmecken 
bitter, etwas scharf und zusammenziehend. 
Wesentliche Bestandtheile. Nach CARBONIERI Gerbstoff und ein eigen- 
thümlicher krystallinischer Bittersoff (Philyrin), der von BERTAGNINI näher studirt 
und als ein Glykosid erkannt wurde. 
Anwendung. In alten Zeiten, gleich den Bláttern des wilden Oelbaumes, 
als Adstringens, zumal bei Mundgeschwüren. Innerlich ein Absud als Diuretikum 
und Emmenagogum. 
Philyrea, ®uwpea Diosk. von ®uwpa (TaEOPHR., Linde), in Bezug auf die 
ähnlichen Blätter. Die Ableitung von @uhhov ist falsch, die Schreibart Phyllyrea 
also ebenfalls. Bei THEOPHRAST heisst unsere Philyrea Kniusrtpos. 
Steinsame. 
(Meerhirse, Steinhirse.) 
Semen Lithospermi. Milii solis. 
Lithospermum officinale L. 
FPentandria Monogynia. — Boragineae. 
Einjährige Pflanze mit 30—60 Centim. hohem, oben ästigem, ruthenfôrmigem 
Stengel, dessen Zweige nach dem Verblühen sehr ausgebreitet verlängert sind; 
die Blátter sitzend, breit lanzettlich, spitz, ganzrandig, geadert, mit rauhen striegeligen 
Haaren besetzt, am Rande umgerollt. Die Blumen stehen in traubigen Aehren, 
grosstentheils nach einer Seite gerichtet, die Kelche ebenso lang als die kleinen 
weissen Kronen. — An Wegen, auf steinigen und sandigen Feldern fast durch 
ganz Deutschland und das übrige Europa. 
Gebräuchlicher Theil. Der Same (die Theilfrucht); ein eiförmiges, 
graulich-weisses (perlfarbiges), glänzendes, hartes Nüsschen, etwas grösser als 
Hirse, von öligem Geschmack. 
Wesentliche Bestandtheile. Nach BıLTtTz in 100: 32,64 organische 
Materie, 47,78 kohlensaurer Kalk, 19,58 Kieselerde. Nach CH. Lk HUNTE: 39,80 
organische Materie, 43,70 kohlensaurer Kalk, 16,50 Kieselerde. 
Das Kraut enthält lufttrocken in 100 Theilen: 5,96 Cellulose, 8,25 Gerbstoft, 
9,19 Fett, 21,50 andere stickstofffreie organische Substanzen, 24,54 Eiweissstoffe, 
20,60 Mineralstoffe, 9,86 Wasser. 
Anwendung. Früher innerlich als Emulsion gegen Steinbeschwerden. Das 
Kraut, welches einen widerlichen Geruch hat, soll narkotische Eigenschaften be- 
sitzen; doch spielt es seit einigen Jahren in mehreren Distrikten Bóhmens eine 
Rolle als Surrogat des chinesischen Thee, wozu es indessen, wegen gánzlichen 
Mangels an Theein und àtherischem Oel, nichts weniger als geeignet ist. 
Geschichtliches. Schon die alten griechischen und rómischen Aerzte be- 
nutzten die Pflanze arzneiüch. Das Adjeczsppov Diosk. und Lithospermum PLIN. 
deutet FRAAs auf die im Süden háufigere Art ZL. fenusflorum. 
Lithospermum ist zus. aus Aıdos (Stein) und oreppa (Same). 
Wegen Milium s. den Artikel Hirse. 
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