Full text: Handwörterbuch der Pharmakognosie des Pflanzenreichs (2. Abtheilung, 2. Theil)

   
  
  
880 Wachholder. 
grünlich gelben oder röthlich angelaufenen Stengel, die Blümchen bilden kleine 
Knäuel, sind an der Basis miteinander verwachsen und haben keine Brakteen. 
Der Kelch ist dick und saftig, weisslich und zeigt kleine Wärzchen oder Körner, 
die Krone ist mehr kugelförmig. — Ebenfalls häufig. 
Cuscuta Epithymum Sm., die Thymseide oder kretische Vogelseide, ist den 
beiden vorigen Arten sehr ähnlich, nur in allen Theilen zarter, die Fäden dünner, 
fast haarfôrmig, die Knäuel und Blümchen kleiner, der Saum der Blumenrôhren 
ausgebreitet, 4—5spaltig, die Schuppen im Innern grösser, und den Schlund 
schliessend. Umschlingt gern Gewächse aus der Familie der Labiaten, wie 
Thymus, Satureja, Origanum, Lavandula, auch Erica, Genista. — Gleichfalls sehr 
verbreitet. 
Gebräuchlich. Die ganze Pflanze; alle drei Arten stimmen darin 
überein, dass sie keinen Geruch, aber einen reitzenden Geschmack entwickeln. 
Wesentliche Bestandtheile.? Keine dieser Arten ist näher untersucht. 
Anwendung. Ehemals als Purgans. Bei uns wird kein Gebrauch mehr 
davon gemacht. Im Handel erhält man sie gewóhnlich sammt den um- 
schlungenen Pflanzen. 
Geschichtliches. Das ’Erdvpov kommt schon in den hippokratischen 
Schriften vor und ist die dritte der obigen 3 Arten. Es wurde als Purgans 
namentlich bei Melancholie benutzt; ALEXANDER TRALLIANUS empfahl es zu diesem 
Dehufe in Verbindung mit Molken. 
Was die beiden andern Arten betrifft, so ist C. Epilinum nach BILLERBECK 
die Kadutas des THEOPHRAST und die Angina /ini des PLiNivs. Da im jetzigen 
Griechenland kein Lein mehr gebaut wird, so sah Fraas dort auch diesen Para- 
siten nicht mehr. 
C. europaea sollte "HEoPHRAST's Üpogar;n sein; FRAAs hingegen erklärt 
Lathyrus aphaca íür die letztere. 
Cuscuta ist korrumpirt das arabische Æeckw# und das griechische xaëvras, und 
letzteres abgeleitet von xartuerwy (anheften), in Bezug auf das umschlingende und 
schmarotzende Wachsthum dieser Pflanzen. 
Wachholder, gemeiner. 
Lignum radicis und Fructus (Baccae, Galbuli) Juniperi. 
Juniperus communis L. 
Dioecia Monadelphia. — Cupressinae. 
Der gemetne Wachholder, Krammtswachholder oder Kaddigbeerenstrauch ist 
ein immergrüner, meist ganz niedriger Strauch mit weit ausgebreiteten aufsteigen- 
den Zweigen, z. Th. ein aufrechter kleiner Baum, mit kleinen ausgebreiteten, 
3zeilig stehenden, fast 3seitigen, oben flachen, pfriemenfórmigen, stechenden, hoch- 
grünen oder gelblichgrünen Nadelbláttern und achselstindigen kleinen Blumen, 
beide Geschlechter sehr kleine Kätzchen bildend, und mit blattachselständigen, 
erst im zweiten Jahre reif werdenden Beeren. — An trocknen steinigen rauhen, 
besonders gebirgigen Orten, in Gebüschen, Wäldern. 
Gebräuchliche Theile. Das Wurzelholz und die Beeren. 
Das Wurzelholz ist weiss oder blass gelbröthlich, mit einer leicht ablös- 
baren, zerschlitzten, rothbraunen Rinde bedeckt, riecht angenehm balsamisch, 
besonders beim Erhitzen und Verbrennen. 
  
  
  
  
  
   
   
   
      
     
   
    
    
  
   
   
   
     
  
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
   
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