Full text: Handwörterbuch der Pharmakognosie des Pflanzenreichs (2. Abtheilung, 2. Theil)

  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
   
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
   
   
884 Waldrebe. 
Verwechselungen. Mit mehreren Arten GaZum, namentlich mit G. sy/- 
valicum, welches ihm am &hnlichsten ist; dessen Stengel ist aber rund, viel hóher 
ästig, die Blätter viel zarter, ganz glatt, ganzrandig, graugrün und geruchlos. 
Anwendung. Als Aufguss. Besonders zum sog. Maiwein, der durch 
Maceration von frischem Waldmeister (und zuweilen auch noch andern frischen 
Kräutern, wie Ehrenpreis, Sanikel, Nelkenwurzel, Tormentille) mit weissem Wein 
bereitet wird. 
Geschichtliches. Der Waldmeister gehört zu denjenigen Arzneigewächsen, 
welche erst im Mittelalter eingeführt oder näher bekannt geworden sind. ARNOLD 
DE VILLANOVA spricht schon von dessen Heilkräften. Man kannte ihn unter den 
Namen Matrisylva, Hepatica, Cordialis. 
Asperula ist abgeleitet von asper (rauch), in Bezug auf die (zarte) Behaarung. 
Waldrebe, aufrechte. 
(Aufrechtes Brennkraut.) 
Herba cum. Floribus Clematidis erectae, Flammulae Jovis. 
Clematis recta b. 
Polyandria Polygynia. — Ranunculeae. 
Perennirende Pflanze mit aufrechtem, o,60—1,20 Meter hohem, unten pfeifen- 
stieldickem oder dickerem, rundem, gestreiftem, glattem oder wenig zart be- 
haartem, steifem, hohlem Stengel; er ist in Abstinden von 15 Centim. mit gegen- 
iiberstehenden, 15—25 Centim. langen, unpaarig gefiederten Blättern besetzt, 
welche aus 5—7 gegenüberstehenden und endstándigen, gestielten, ovalen, z. Th. 
herzfórmig lanzettlichen, 5o—6o Millim. langen und 6-36 Millim. breiten 
Blüttchen besetzt, die oben hochgrün, glatt, unten blasser, kurz und zart behaart, 
etwas steif, fast lederartig, an der Basis z. B. ungleich sind, mit etwas zurückge- 
bogenem Rande. Der allgemeine Blattstiel ist steif, zart behaart, háufig an den 
Blätterpaaren eingeknickt und am Ende zum Theil rankenarüg gedreht. Die 
Blumen stehen in den Blattwinkeln oder am Ende des Stengels und bilden lang- 
gestielte, mehrfach zusammengesetzte, ungleiche, dreitheilig gabelférmige. rispen- 
artige Dolden. Die kleinen Blumen haben 4 gelblich-weisse, länglich stumpfe, 
dreinervige, aussen fein behaarte Kelchblättchen und hinterlassen fast kugelrunde, 
mit einem .gekrümmten federartig behaarten Anhángsel versehene Karyopsen. — 
Im südlichen Europa und auch diesseits der Alpen auf trockenen Wiesen, an 
rauhen buschigen Orten hie und da wild wachsend. 
Gebräuchlicher Theil. Das blühende Kraut; es ist geruchlos, schmeckt 
äusserst brennend, und riecht beim Zerreiben scharf stechend.  Vorsichtig ge- 
trocknet, hat es nur einen Theil seiner Schärfe verloren, und der Geschmack ist 
nun zugleich herbe salzig bitterlich.?) 
Wesentliche Bestandtheile. Flüchtiger scharfer Stoff und eisengrünender 
Gerbstoff. Ersterer scheint dem der Küchenschelle nahe zu stehen oder damit 
übereinzustimmen; BRACONNOT erhielt durch Destillation der jungen Zweige der 
genannten drei Arten mit Wasser ein scharf schmeckendes, durchdringend rettig- 
*) Alles dieses gilt auch von den beiden nachstehenden Arten: Clematis Flammula L., 
  
kriechende Waldrebe oder Brennkraut, im südlichen Europa. Clematis Vitalba L., gemeine Wald- 
rebe, gemeines Brennkraut, wilde Hagseilrebe; bei uns in Hecken und Gebüschen wachsender 
und klimmender Strauch.
	        
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