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Windrose.
Geschichtliches. Gleichfalls alte Arzneipflanze. ’lusvovn THEOPHR., Epurdol
Ae Drosk., MeAaxoxwcoc Geoponika.*)
Wegen Calystegia s. den Artikel Meerkohl.
Windrose, waldliebende.
(Hain-Anemone, Aprilblume, weisse Holzblume, Katzenblume, Kukuksblume,
weisse Osterblume, weisser Ranunkel, weisses Waldhähnchen, Windröschen.)
Herba und Flores Ranunculi albı,
Anemone nemorosa L.
Folyandria Folygymia. — Ranunculeac.
Perennirende Pflanze mit horizontal kriechender, cylindrischer, etwa feder-
kieldicker, gelbbräunlicher, hin und her gewundener, zart befaserter, z. Th. mehr-
köpfiger Wurzel, welche einzelne, langgestielte, 3 zählige, handfórmig ausgebreitete
und zertheilte, wenig behaarte Wurzelblätter (die háufig auch ganz mangeln) und
ganz einfache dünne Blumenstiele treibt, die etwas über der Mitte mit drei den
übrigen ähnlichen gestielten Bláttern besetzt sind, welche ihrerseits aus drei
Blüttchen bestehen, deren Segmente lanzettlich, eingeschnitten und gezähnt sind.
An der Spitze des Stengels befindet sich eine einzelne nickende oder über-
hüngende, ansehnliche, weisse, oft schón róthliche oder blass violett angelaufene,
zarte, durchsichtig geaderte Blume, die schon im März oder im April erscheint.
Die behaarten, kleinen, lang zugespitzten, mit dem einwärts gebogenen Griffe]
besetzten Karyopsen bilden ein rundes Köpfchen. — Häufig in Hecken, Baum-
gärten, lichten Waldungen und Gebüschen.
Gebräuchliche Theile. Das blühende Kraut: ist geruchlos, aber schart;
schon beim Zerquetschen entwickelt sich die flüchtige Schürfe. Nach Scuwanz
ist die Wurzel fast gar nicht scharf, um so mehr aber die Blumen und die un-
reifen Früchte. Durch Trocknen geht die Schárfe nur z. Th. verloren.
Wesentliche Bestandtheile. In Bezug auf die flüchtige Schürfe gilt hier
zunächst das, was darüber in dem Artikel »Küchenschelle« gesagt worden ist. —
In der Wurzel fand Enz denselben scharfen Stoff, dann noch eisenblüuenden
Gerbstoff, Gummi, Stürkmehl. Letzteres beträgt 7—8% der frischen Wurzel und
sieht dem Stärkmehl der Wurzel von Aconitum Napellus sehr ähnlich, dessen
Körner ungleich gross, rund oder paukenförmig, einzeln oder zu 2, 3, 4 und
selbst 5 aneinander gereiht sind, mit in der Mitte befindlicher Höhle.
Anwendung. Frisch äusserlich als blasenziehendes Mittel, gegen Zahnweh,
Rheumatismus und Wechselfieber.
Geschichtliches. SisrHORP hilt diese Pflanze, FRAAs A. apennina L. für
die Anemone mit schwarzen Bláttern ('Avsp.ovr pelawva) des DIOSKORIDES. LINNÉ
deutet A. nemorosa auf die Sazguznaria des COLUMELLA, was nach DIERBACH
ganz gut passt, indem man wirklich beobachtet hat, dass Thiere nach dem Genuss
dieser Anemone Blutharnen bekamen und unter Konvulsionen starben. O. BRUN-
FELS lieferte die erste gute und kenntliche Abbildung der A. nemorosa, und
H. Tracus erorterte ihre Heilkrifte.
Wegen Anemone s. den Artikel Leberblume, blaue.
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) d. h. Landarbeiten. Unter diesem Titel machte CassraNus Bassus, wahrscheinlich in
Bitynien, um 940 n. Chr. auf Befehl des Kaisers KONSTANTIN PORPHYROGENITUS aus mehreren
Schriftstellern Auszüge, die in 20 Büchern erschienen.
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