Full text: Handwörterbuch der Pharmakognosie des Pflanzenreichs (2. Abtheilung, 2. Theil)

  
  
  
  
928 Wollkraut. 
Stengeln und den Blumenquirlen vermengt in den Handel, ist weisslichgrün, 
riecht theeähnlich, und schmeckt bitterlich scharf. 
Wesentliche Bestandtheile. Nach Brev: ätherisches Oel. Nach Grass- 
MANN: Bitterstoff, eisengrünender Gerbstoff, Gummi, Gallussäure, Wachs Harz. 
Onczsi nannte den Bitterstoff, welchen er auch zugleich als aromatisch und harzig 
bezeichnete, Pikroballota. 
Anwendung. Im Absud, hauptsáchlich gegen Wassersucht, aber auch gegen 
Rheumatismus und Gicht. 
Geschichtliches. Der russishhe Staatsrath REHMANN wurde auf einer Reise 
durch Sibirien in einem Dorfe unweit Krasnajausk im Gouvernement Toms auf 
dieses Mittel aufmerksam; auch erfuhr er durch Hofrath SCHILLING, der in 
Werchnye-Ydiask jenseits des Beikalsee seit vielen Jahren lebte, dass die dortigen 
Landleute die Pflanze gegen Wassersucht anwenden. REHMANN fand die Angabe 
bestätigt und machte seine Erfahrungen 1815 bekannt; aber erst 1829 ist die 
Pflanze ın Deutschland eingeführt worden. Gegenwärtig indessen scheint sie in 
Vergessenheit gerathen zu sein. 
Wegen Ballota s. den Artikel Andorn, schwarzer. 
Panzeria ist benannt nach G. W. FR. PANZzER, geb. 1755 in der Pfalz, Arzt 
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zu Hersbruck bei Nürnberg, à 1829; schrieb auch Botanisches. 
Wollkraut. 
Herba und Flores Verbasci. 
Verbascum Thapsus SCHRAD. 
3 thapsiforme SCHRAD. 
» phlomoides L. 
Pentandria Monogynia. — Scrophulariaceac. 
Verbascum Thapsus, Fackelkraut, Feldkerze, Himmelsbrand, Himmelskerze, 
Kónigskerze, gemeines Wollkraut, ist eine zweijáhrige Pflanze mit spindelfórmiger, 
wenig üstiger Wurzel, o,6— 1,5 Meter und hóherem Stengel, weichhaarigen, filzigen, 
gekerbten Bláttern, die unteren stumpf und verschmálern sich in einen Stiel, die 
oberen sitzen, sind spitz und laufen am Stengel herab. Die dicht gedrängt 
sitzenden Blumen sind goldgelb, klein, etwa 12 Millim. im Durchmesser, wohl 
auch etwas mehr, hohl, fast trichterförmig, die Staubfäden mit weisser Wolle 
bedeckt, die Staubbeutel nach dem Auswerfen des Pollens fast gleich gross. 
Durch ganz Deutschland und das übrige Europa an trocknen sandigen Orten, an 
Wegen, auf unfruchtbaren Aeckern. 
Verbascum thapsiforme hat ganz den Habitus der vorigen Art, nur sind die 
oberen Blätter mehr zugespitzt, die Blumenkrone ist aber noch einmal so gross, 
hat gegen 25 Millim. im Durchmesser, ist ferner mehr flach ausgebreitet, und die 
zwei unteren Staubbeutel sind nach dem Auswerfen des Pollens viel länger als 
die übrigen. — An denselben Orten, doch in mehr südlichen Regionen. 
Verbascum phlomoides, windblumenihnliches Wol!kraut, Fischkórnerkerze, im 
Habitus den beiden vorigen sehr ühnlich, unterscheidet sich aber leicht von ihnen 
durch die Blätter, welche nicht am Stengel herablaufen. Die Blumen stehen 
z. Th. auf mehr ästigen Trauben nicht so gedrängt, theils unterbrochen, sind 
fast noch grösser als bei der vorigen Art, sehr flach ausgebreitet und etwas 
blasser gelb. — Dieselben Standorte. 
   
  
  
    
  
   
  
   
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
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